Der FanRat Braunschweig e.V. hat als Fan-Dachverband bei Eintracht Braunschweig angefragt, ob bei Geisterspielen Zaunfahnen im Eintracht-Stadion aufgehängt werden dürfen. Der Verein stimmte zu. Somit können Eintracht-Fans ihre Zaunfahnen abgeben, so dass diese morgen zu sehen sein werden.
In der Südkurve können die abgegebenen Zaunfahnen, die laut Angaben des FanRates während des Spiels von Ordnern bewacht werden, in den Blöcken 5 bis 8 sowie an Seilen auf der Gegengerade präsentiert werden. Der Bereich vor Block 9, der Heimat der Ultrà-Szene – BTSV Eintracht 1895 wird jedoch frei von Zaunfahnen bleiben, weil die Ultrà-Szene sich gegen die Anbringung von Zaunfahnen positionierte.
„Aus Respekt vor der Meinung unserer Ultras zur optische Gestaltung eines Geisterspieltages bitten wir um Verständnis, dass am Block 9 keine Zaunfahnen aufgehängt werden können. Selbstverständlich verstehen wir den Wunsch, dass man Geisterspielen keinen besonderen und wertsteigernden Rahmen verleihen sollte, nehmen als FanRat aber auch auf die Interessen jener Fans und Fanclubs Rücksicht, die seit vielen Jahren bei jedem Spiel ihre Fahne aufgehängt haben und so ihre individuelle Unterstützung für unsere Eintracht symbolisieren möchten“, erklärte der FanRat, dass man die Entscheidung der Ultras respektieren werden.
Die Ultrà-Szene ruft die Eintracht-Fans hingegen auf, keine Zaunfahnen bei Geisterspielen aufzuhängen, um diesen unbeliebten Partien keine Bühne zu bieten: „Wir können jeden Löwen verstehen, der den innerlichen Drang verspürt, seine Zaunfahne bei einem Eintracht-Spiel aufzuhängen - denn genauso fühlen wir auch. Aber gerade in Anbetracht der letzten Wochen, sollte hier jeder Fan und Fanclub nochmals in sich gehen und überlegen, ob es wirklich die richtige Entscheidung wäre, am Samstag, ohne und eigener Anwesenheit, anzuflaggen. Wir Fans sind das Herz des Fußballs, unsere Zaunfahnen bilden das Herzstück unseres Fanatismus und zeigen nach außen, wen und was wir repräsentieren. Nun sollen Spiele vorerst ohne Zuschauer fortgeführt werden, um finanziellen Schaden im Profifußball abzuwenden. Allein hierbei wird schon klar, welch geringe Rolle wir Fans einnehmen; wenn wir uns vor Augen führen, dass Fußball nun ohne das pulsierende Herz gespielt werden soll“, heißt es dazu in der Stellungnahme der Braunschweiger Ultrà-Szene.
Die Ultras von Eintracht Braunschweig kritisieren, dass in der aktuellen Situation die Stimme der Fans erneut überhört wird und wirtschaftliche Interessen im Vordergrund stehen. Die egoistische Haltung der Fußball-Funktionäre wollen die Braunschweiger Ultras nicht mit einem Hauch von Fußball-Kulisse unterstützen: „Eine Zaunfahne repräsentiert nicht nur die eigene Anwesenheit und ist auch deshalb nicht an Dritte weiter zu geben! Sie lebt nicht durch ihre bloße Existenz, denn all die Leute die sich hinter ihr vereinen, sie repräsentieren, sie beschützen und stets in Ehren halten sind es, die ihr Seele und Charakter verleihen. Allein aus diesem Grund stand es für uns nie zur Debatte unsere Zaunfahne aufzuhängen und dies empfehlen wir auch jedem weiteren Zaunfahnenbesitzer“, so der Appell der Ultrà-Szene – BTSV Eintracht 1895 weiter. (Faszination Fankurve, 29.05.2020)
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