03.10.2019 - Borussia Mönchengladbach

„Unhaltbare Zustände am Gästeblockeingang in Istanbul“


Beim heutigen Gastspiel von Borussia Mönchengladbach bei Başakşehir kam es in Istanbul zu Schikanen seitens der türkischen Polizei gegenüber Gästefans. Die Fanhilfe Mönchengladbach spricht von Ingewahrsamnahmen und verbotenen Zaunfahnen wegen christlichen Symbolen.

Den knapp 1.500 Gästefans aus Deutschland wurde seitens der türkischen Behörden vorgeschrieben, sich vorm Spiel am bekannten Sultan-Ahmed-Platz in der Istanbuler Innenstadt zu treffen. Von dort mussten die Gladbach-Fan einen Bustransfer zum etwa 30 Kilometer entfernten Başakşehir Fatih Terim-Stadion nehmen, wo um 19:55 Uhr Ortszeit das Europa Leauge-Spiel angepfiffen wurde (Faszination Fankurve berichtete). Doch der von den Behörden vorgeschriebene Buskonvoi erreichte das Stadion erst relativ spät und am Gästeeingang kam es zu Gedränge. Drehkreuze am Eingang zum Gästeblock sollen teils nicht funktioniert haben.


„Unhaltbare Zustände am Gästeblockeingang in Istanbul. Der zwangsweise angeordnete Buskonvoi kam mit massiver Verspätung an, hunderte Fans stehen noch vor dem Tor. Die Polizei hat aufgrund des entstandenen Gedränges mehrere Fans in Gewahrsam genommen“, teilte die Fanhilfe Mönchengladbach dazu mit.


Gegenüber unserer Redaktion bestätigte die Fanhilfe, dass Zaunfahnen mit „Ultras“-Schriftzügen ebenso verboten wurden, wie Banner, auf denen das alte Stadtwappen von Mönchengladbach mit dem St. Vitus zu sehen war, was damit begründet worden sein soll, dass es sich um ein christliches Symbol handlet. „Wohl als Retourkutsche für das Gedränge wurden mehrere Zaunfahnen verboten. U.a. darf ein Banner mit dem Gladbacher alten Stadtwappen nichts ins Stadion, da der darauf abgebildete St. Vitus als christliches Symbol angesehen wird und daher verboten sei. Die entsprechenden Fans, denen die Fahnen gehören, dürfen nicht ins Stadion. Da sich mehrere Fans im Stadion solidarisch zeigen und den Block ebenfalls verlassen wollten, steht die Polizei inzwischen mit Maschinengewehren vor dem Block und versperrt den Ausgang“, so die Erklärung der Fanhilfe Mönchengladbach in den sozialen Netzwerken.


Einen organisierten Support der mitgereisten Fans der Fohlenelf gab es somit heute in Istanbul nicht. Borussia Mönchengladbach äußerte sich zunächst nicht zu den Vorfällen, was mehreren mitgereisten Fans bitter aufstieß, vor allem als auf dem Twitter Account der Borussia noch ein Bild des Gästeblocks zu sehen war und dabei über Gesänge der Fans berichtet wurde, ohne die Vorfälle in einer Silbe zu erwähnen:
Mittlerweile hat sich Manager Max Eberl zu den Vorfällen zu Wort gemeldet und erklärt: „Es macht mich traurig, dass wir im Jahr 2019 solche Zustände in Europa haben - dass die Polizei entscheiden kann, welche Fahnen ins Stadion reinkommen und welche nicht. Es war klar, dass unsere Fans friedlich feiern und Spaß haben wollen. Unsere Fans hätten die Atmosphäre in diesem Stadion bereichert. Sie hätten dafür gesorgt, dass Europapokal-Stimmung aufgekommen wäre. Sie wurden stattdessen von Anfang an drangsaliert, mussten mit Bussen anreisen und durften sich nicht frei zum Stadion bewegen. Das sind für mich groteske Szenen. Wir werden das bei der UEFA anmerken. Das hat nichts mit Fußball zu tun. Ich verurteile es, wenn unsere Fans nicht ins Stadion dürfen, weil in den unserem Stadtemblem christliche Symbole zu sehen sind.“


Auf dem Rasen geriet die Fohlenelf in der 55. Minute in Rückstand, erzielte in der Nachspielzeit durch ein Tor von Herrmann jedoch noch den Ausgleich. In Erinnerung wird den Fans das Auswärtsspiel jedoch wegen der Vorfälle am Eingang bleiben. Nach Abpfiff gab es eine Blocksperre, bevor es für die Gladbach-Fans mit Shuttlebussen zurück in die Istanbuler Innenstadt ging. (Faszination Fankurve, 03.10.2019)

Fanfotos Borussia Mönchengladbach




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