29.02.2020 - FC Bayern München

Unterbrechung nach Beleidigung: FC Bayern-Ultras äußern sich


Nachdem in Sinsheim, Dortmund und Köln heute Bundesliga-Spiele unterbrochen wurden, weil TSG Hoffenheim-Mäzen Dietmar Hopp auf Plakaten und/oder bei Gesängen beleidigt wurde, haben die Ultras des FC Bayern München mittlerweile zu ihren im Rhein-Neckar-Stadion in Sinsheim gezeigten Plakaten Stellung genommen.

In der 65. Spielminute des Auswärtsspiel bei der TSG Hoffenheim zeigte die Ultragruppe Schickeria München im Gästeblock in Sinsheim ein Spruchband, auf dem „Alles beim Alten: Der DFB bricht sein Wort, Hopp bleibt ein H****sohn!“ geschrieben stand. Neben der Beleidigung von Hopp wurde der DFB kritisiert, weil dieser im Zuge der Widerrufung der Bewährung vom BVB wieder auf Kollektivstrafen zurückgriff und Dortmund-Fans für mindestens zwei Spiele in Sinsheim ausschloss.

Über zehn Minuten, nachdem das Spiel in Sinsheim wieder angepfiffen war, zeigte nun die Gruppe Red Fanatic München ein Spruchband mit einer Beleidigung und den Initialen von Dietmar Hopp. Dieses Mal stürmten Flick, Salihamidzic, Alaba, Kahn und Rummenigge in Richtung Gästeblock, um die eigenen Fans im Gästeblock dazu zu bewegen, die beleidigenden Banner wieder verschwinden zu lassen. Auf der Tribüne solidarisierten sich Vereinsoffizielle des FC Bayern gleichzeitig mit Hopp, der ebenfalls anwesend war. Die beiden Teams zogen während dieser Unterbrechung zurück in die Katakomben.

​Vorher zeigten die FC Bayern-Fans noch eine Choreografie zum 120. Geburtstag ihres Vereins mit Doppelhaltern, auf denen das alte und neue Vereinswappen zu sehen. Untermalt wurde diese Aktion mit Pyrotechnik:

Mittlerweile haben sich die Ultras des FC Bayern München zu den gezeigten Plakaten zu Wort gemeldet: „Wir haben heute in einem Spruchband das Wort 'Hurensohn' verwendet. Das ist normalerweise nicht unser Sprachgebrauch, wäre per se aber auch nicht erwähnenswert. Während eines Fußballspiel fallen solche und ähnliche Worte nämlich recht häufig. Man kann da ja beispielsweise mal bei den Fans von Borussia Dortmund nachfragen, die jedes Spiel als „BVB Hurensöhne“ betitelt werden oder halt bei Timo Werner. Alternativ auch mal im eigenen Verein bei Uli Hoeneß oder Oliver Kahn, die häufig aufs übelste beschimpft wurden. Zum großen Thema wurde das Wort erst als mit u.a. diesem Wort auf zuspitzende, polemisch Art und Weise Kritik an dem Modell Hoffenheim und dessen Protagonisten Dietmar Hopp geübt wurde. An dieser Stelle muss man auch festhalten, dass wir unsere Kritik hieran bisher immer auf eine andere Art und Weise artikuliert haben. Herr Hopp hat unter anderem durch das verwenden Störgeräuschen, die bei einigen BVB-Anhängern Schmerzen hervorrufen, allerdings die Spirale selbst erheblich weitergedreht und einen Privatkrieg mit verschiedenen Fanszenen angezettelt. Dies führte über mehrere Eskalationsstufen dazu, dass das DFB-Sportgericht den Fans des BVB für zwei Spiele den Besuch der Auswärtsbegegnung bei Hoffenheim verbat. Damit hat der DFB sein Wort, zukünftig von Kollektivstrafen abzusehen gebrochen. Auch wenn uns die Strafe nicht betrifft und das Thema Hopp für uns nicht so eine starke Relevanz hat, sehen wir hierin einen Angriff auf Fanrechte im allgemeinen. Es für uns ein Affront, den wir nicht unbeantwortet lassen können. Man muss den Wortlaut nicht gut heißen, aber es gab für uns hierzu keine Alternative, da nur so das Thema die nötige Aufmerksamkeit erhält. Will man zukünftig immer wenn solche Beleidigungen auf der Zuschauertribüne geäußert werden, Fußballspiele ab- oder unterbrechen, wird man keine Partie mehr über 90 Minuten spielen können. Die Unterbrechung heute war einfach nur überzogen und absurd. Fußball bleibt dreckig – Fans bleiben rebellisch – Gegen Kollektivstrafen – Fick dich DFB!“, heißt es in der auf der Webseite der Südkurve München veröffentlichten Stellungnahme.

Das Plakat von The Unity:


Auch in Dortmund kam es zu einer Spielunterbrechung. Dort zeigte die Ultragruppe The Unity heute ein Spruchband, auf dem „Wer die Toten von Hanau missbraucht, um die Fankurven mundtot zu machen, der beweist mehr Anstandslosigkeit als jedes Fadenkreuz!“ geschrieben stand. Zudem gab es auch in Dortmund beleidigende Gesänge gegen TSG-Mäzen Hopp. Ebenso beim Heimspiel des 1. FC Köln gegen den FC Schalke 04, wo die zweite Halbzeit wegen eines Spruchbandes in der Kölner Südkurve, mit dem Hopp beleidigt werden sollte, verspätet angepfiffen wurde und Spieler sowie Vereinsoffizielle ebenfalls in die Kurve gingen.

Das Spruchband in der Südkurve in Köln:

Bereits in der Vorwoche hatten die Sottocultura Ultras in Mönchengladbach Hopp im Fadenkreuz gezeigt und auf Spruchbändern beleidigt. Auch diese Gruppe nahm im Nachgang Stellung zur Intention dieser Aktion (Faszination Fankurve berichtete). Nachdem verschiedene Fanorganisationen den DFB bereits für die Aussprache der Kollektivstrafe kritisierten (Faszination Fankurve berichtete), folgten in verschiedenen deutschen Fankurven Protestplakate zum Thema, so gestern zum Beispiel auch bei Regensburg gegen Dresden. Der DFB betonte zuletzt, dass „Zuschauerausschlüsse immer nur das letzte Mittel“ seien und der Widerruf der Bewährungsstrafe gegen den BVB nicht als Signal zu deuten sei, dass es wieder vermehrt zu Zuschauerausschlüssen kommen soll. (Faszination Fankurve, 29.02.2020)

Fanfotos FC Bayern München




Weitere News:
28.11.2021: „Auftreten im Stadion vorerst nicht mehr möglich“
26.11.2021: Denkwürdige Jahreshauptversammlung beim FC Bayern München
18.11.2021: Katar-Antrag beim: Antragsteller will klagen
17.11.2021: FC Bayern-Ultras berichten über Reise durch Nordafrika
15.11.2021: „Entscheidet mit über die Zukunft beim FC Bayern“

Alle 474 News anzeigen