24.03.2014 - Fortuna Düsseldorf

Update: Auseinandersetzung unter Fortuna Fans


Beim Zweitligaspiel zwischen dem FSV Frankfurt und Fortuna Düsseldorf kam es im Gästeblock zu Auseinandersetzungen zwischen Fangruppen von Fortuna Düsseldorf. Auslöser war eine Zaunfahne von Frente Atlético, die mit den Bushwhackers befreundet sind und als rechtsgerichtet gelten.

Faszination Fankurve dokumentiert die Stellungnahme von Dissidenti Ultra, Hypers 2001, Kopfball Düsseldorf, Unterste Schublade Düsseldorf und F95.Antirazzista:

Stellungnahme zu den Vorfällen beim Auswärtsspiel in Frankfurt
Veröffentlicht am 22. März 2014

Wir haben immer ver­sucht zu ver­hin­dern was heute pas­siert ist. Von Hoo­li­gans ver­schie­de­ner Cou­leur kör­per­li­che Gewalt zu erfah­ren gehört nicht zu unse­rer Vor­stel­lung von Fan­kul­tur und einem erfolg­rei­chen Spieltag.

In den letz­ten Minu­ten vor Spiel­be­ginn erreichte uns die Infor­ma­tion das erneut die Fahne der faschis­ti­schen Ultra– und Hoo­lig­an­gruppe „Frente Atle­tico“ (Atle­tico Madrid) von Mit­glie­dern der „Bushwha­ckers Düs­sel­dorf“ auf­ge­han­gen wurde. Hoo­li­gans bei­der Ver­eine sind seit eini­ger Zeit befreun­det. Schon eine kurze Recher­che mit einer bekann­ten Inter­net­such­ma­schine wird kein Zwei­fel an der faschis­ti­schen, men­schen­feind­li­chen Aus­rich­tung der Gruppe „Frente Atle­tico“ las­sen, die den SS-Totenkopf als eines ihrer Logos nutzt. Dem­ge­gen­über gilt die Düs­sel­dor­fer Fan­land­schaft seit lan­gem, nicht völ­lig zu Unrecht, als tole­rant bis alter­na­tiv. In die­ser Tra­di­tion und um Lösun­gen bemüht sind wir seit Mona­ten in die­sem Kon­flikt aktiv, tra­gen Infor­ma­tio­nen zusam­men und ver­brei­ten diese, füh­ren Gesprä­che mit vie­len Betei­lig­ten und suchen einen Kon­sens zur Handlungsgrundlage.

Nach­dem wir zum Anpfiff unsere Fah­nen ein­ge­packt und den Sup­port ein­ge­stellt hat­ten, for­der­ten wir die Hoo­li­gans auf die Fahne der Gruppe „Frente Alte­tico“ abzu­hän­gen. Die­ser Ver­such schei­terte, ebenso wie alle Fol­gen­den. Auch wenn ein Groß­teil der orga­ni­sier­ten Fan­szene lei­der keine klare Linie ver­folgt, sind wir sehr froh, zu wis­sen, dass es Leute gibt, die hier eben­falls ein nicht igno­rier­ba­res Pro­blem sehen und wir erklä­ren uns unein­ge­schränkt soli­da­risch mit die­sen Fans. In Folge des letz­ten Ver­suchs eska­lierte die Situa­tion als Hoo­li­gans ver­schie­de­ner Grup­pen die inter­ve­nie­ren­den Ultras mit mas­si­ver Gewalt angrif­fen. Nach aktu­el­lem Kennt­nis­stand wurde dabei glück­li­cher­weise nie­mand schwer verletzt.

Belei­di­gun­gen und Dro­hun­gen, die bis zu Mord und Ver­ge­wal­ti­gung rei­chen, gibt es seit Wochen und Mona­ten in beängs­ti­gen­der Regel­mä­ßig­keit, den­noch – oder gerade des­halb – haben wir immer gehofft, ohne kör­per­li­chen Scha­den Lösun­gen und Fort­schritte her­bei füh­ren zu kön­nen. Die­ses stän­dige Bedro­hungs­sze­na­rio erreichte die nächste Stufe als wir auf der Rück­fahrt davon erfah­ren haben, dass uns eine große Gruppe Hoo­li­gans an unse­rem Treff­punkt und Rück­zugs­ort auf­lau­erte. Glück­li­cher­weise kam es zu kei­nem wei­te­ren Übergriff.

Die heu­ti­gen Erleb­nisse las­sen uns mit gemisch­ten Gefüh­len auf die nächs­ten Wochen bli­cken. Dabei ist klar, dass wir uns nicht ein­schrän­ken las­sen und unse­ren Weg unbe­irrt wei­ter gehen.

Love For­tuna – fight fascism

Dis­si­denti Ultra
Hypers 2001
Kopf­ball Düs­sel­dorf
Unterste Schub­lade Düs­sel­dorf
F95.Antirazzista

Liebe For­tuna Fans,

Die Gescheh­nisse am gest­ri­gen Tag haben auf vie­len Platt­for­men und Foren für Dis­kus­sio­nen gesorgt. An die­ser Stelle möch­ten wir euch dar­auf hin­wei­sen, dass wir jeder­zeit bei Fra­gen, Kri­tik oder Anre­gun­gen per E-Mail unter (info@dissidenti-ultra.de) zu errei­chen sind.

Faszination Fankurve dokumentiert die Stellungnahme von Fortuna Düsseldorf:

Offizielle Stellungnahme von Fortuna Düsseldorf
Zu den Vorkommnissen im Gäste-Fanblock beim Auswärtsspiel in Frankfurt

Zu den Vorkommnissen im Gäste-Fanblock während der ersten Halbzeit von Fortunas Auswärtsspiel beim FSV Frankfurt nimmt Fortuna Düsseldorf wie folgt Stellung:

„Der Verein Fortuna Düsseldorf befindet sich derzeit in der Phase der Aufarbeitung der Vorkommnisse am gestrigen Samstag im Gäste-Fanblock im Frankfurter Volksbankstadion. Grundsätzlich verurteilt der Verein jegliche Art von Gewalt. Fortuna Düsseldorf ist ein grundsätzlich politisch neutraler und toleranter Verein, der sich diese Toleranz auch innerhalb der eigenen Fanszene wünscht. Daher geht der Club konsequent gegen diejenigen Menschen vor, die Mitmenschen durch bedrohende oder angstschürende Handlungen einschüchtern möchten. Ein solches Verhalten wird vom Verein nicht toleriert. Fortuna Düsseldorf hat in der eigenen Fangemeinde keine organisierten rechtsradikalen Gruppierungen oder Gruppierungen, die von Rechtsradikalen unterwandert sind. Dennoch muss der Verein Fan-Freundschaften eigener Gruppen kritisch hinterfragen. Zum Thema des Umgangs mit ‚Frente‘ – einer Fangruppe von Atletico Madrid – in Düsseldorf hat Fortunas Fanbetreuung schon in der Vergangenheit den Dialog gesucht und wird dies auch in Zukunft tun. Dabei ist es dem Verein wichtig, alle beteiligten Seiten zu Wort kommen zu lassen, um dieses Spannungsfeld in einem gemeinsamen Dialog aus der Welt zu schaffen. Dies kann nur gelingen, wenn alle Gruppierungen bereit sind, den Dialog mit dem Verein zu führen. Die Einschätzung einer vereinsfremden Fangruppierung ist für den Verein dabei naturgemäß schwieriger und komplexer als bei einer Fangruppe des eigenen Vereins.“


Pressemitteilung der Polizei Frankfurt zum Vorfall:

Frankfurt-Bornheim: Schlägereien während Fußballspiel

Frankfurt (ots) - Am Samstag, den 22. März 2014, um 13.00 Uhr, fand in der 2. Fußballbundesliga das Spiel zwischen dem FSV Frankfurt und Fortuna Düsseldorf in der Volksbankarena statt. Während An- und Abreise der jeweiligen Fangruppen problemlos verliefen, kam es während des Spiels, in der 1. Halbzeit, im Block F der Düsseldorfer Anhänger, zu einer Auseinandersetzung. Auslöser dieser handgreiflichen Auseinandersetzung unter den Düsseldorfer Fans dürften unterschiedliche Auffassungen über das Abhängen einer Fahne gewesen sein. Mehrere Düsseldorfer gingen jedenfalls gewaltsam gegeneinander vor und mussten durch Polizeikräfte voneinander getrennt werden. Dieser Vorfall führte dann zu vier Festnahmen. Nachdem sich die Lage wieder beruhigt hatte, zog sich die Polizei zurück und die Ordner übernahmen wieder ihre Aufgabe. Erwähnenswert ist noch ein Düsseldorfer Fan, der ohne Fremdeinwirkung vom Zaun in den Innenraum des Stadions stürzte und zwecks medizinischer Behandlung in ein Krankenhaus verbracht wurde. Nach erfolgter ärztlicher Untersuchung entließ sich der Fan selbst.

Fanfotos Fortuna Düsseldorf




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