12.04.2012 - Fortuna Düsseldorf

Update: Mit Fahndungsfotos gegen Pyrotechnik


Nach einem Gerichtsbeschluss hat die Braunschweiger Polizei zwei Fotos von Personen veröffentlicht, die verdächtigt werden beim Spiel Braunschweig gegen Düsseldorf Pyrotechnik gezündet zu haben. Die Fahndung nach den Fortuna-Fans läuft. Der Supporters Club kritisiert diese Methode scharf.

Faszination Fankurve dokumentiert die Mitteilung des Supporters Club Düsseldorf und der Metzkausen Hypers:

Stellungnahme des Supporters Club:

Über's Ziel hinaus...

Mit der Überschrift "Polizei jagt diese Pyro-Chaoten" erschien am heutigen Tag ein Artikel in der Online-Ausgabe des Express. Der Inhalt des Artikels ist in ähnlicher Form bereits auch in weiteren Online-Medien verbreitet. Wir sind schockiert über die Art und Weise der Berichterstattung und wehren uns gegen einen weiteren Versuch, Fußballfans zu kriminalisieren.

Das Amtsgericht Braunschweig hat die Veröffentlichung von zwei Fahndungsfotos freigegeben. Diese Methode wird gerne bei schwerkriminellen Straftaten eingesetzt, um Täter schnell ausfindig zu machen. In diesem Fall geht es um das Zünden von Pyrotechnik bei einem Fußballspiel, konkret um das Auswärtsspiel unserer Fortuna in Braunschweig.

Dort sind zu Spielbeginn mehrere Bengalische Feuer im Block gezündet worden. An dieser Stelle sei bereits erwähnt, dass es unseres Wissens nach keinerlei Verletzte gegeben hat und ein Großteil der anwesenden Fans besonders dieses Spiel als vorbildliches Beispiel für einen kontrollierten Umgang mit Pyrotechnik genannt hat.

Selbstverständlich möchten wir an dieser Stelle nicht so tun, als glaubten wir, dass der Einsatz von Bengalischen Fackeln in Stadien legal wäre. Wir wissen aber ebenso, dass Pyrotechnik seit vielen Jahren ein fester Bestandteil der Fankultur und für viele Fans nur schwer aus den Stadion wegzudenken ist. Vor dieser Tatsache sollte man nicht die Augen verschließen, auch wenn die Meinungen zu diesem Thema auch durchaus kontrovers sind und auch sein dürfen.

Was aber für uns immer deutlicher wird ist die Tatsache, dass die Bestrafung für eine solche Handlung in den letzten Jahren mit immer stärkeren Strafen verbunden ist. In den 90er Jahren brannten Bengalen bundesweit in den Stadien und wurden geduldet. War dies nicht der Fall, wurde die entsprechende Person meist aus dem Stadion geschmissen und musste im schlimmsten Fall ein Ordnungsgeld von 35 DM bezahlen. Inzwischen stellt das Abbrennen einer Bengale zum Teil schon einen Verstoß gegen das Sprengstoffwaffengesetz dar. Auch die Geldstrafen sind inzwischen in ganz andere Regionen vorgedrungen, da viele Vereine die (oft auch minderjährigen) Fans inzwischen auch zivilrechtlich angehen. Die Verhältnismäßigkeit zu anderen Straftaten ist für viele Fans - und auch uns - nicht nachvollziehbar.

Unter diesen Gesichtspunkten sei erneut erwähnt, dass es eine absolute Katastrophe ist, dass der DFB der Kampagne "Emotionen respektieren - Pyrotechnik legalisieren" eine klare Absage erteilt hat. Dort wurde versucht, Kriterien für den legalen Einsatz von Pyrotechnik zu finden. Es wäre an der Zeit, an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Denn immer stärkere Repressionen gegenüber Fußballfans sorgen auch für immer weitere Probleme.

Die Medien handeln hier leider wieder einmal reflexartig. Der Text der Polizeipresse wird quasi übernommen und dann wird der Artikel durch eine reißerische Wortwahl aufgemotzt. Bei den gesuchten Personen gilt selbstverständlich die Unschuldsvermutung. Die Betitelung eines der Fotos - "Auch nach diesem vermummten Pyro-Chaoten wird gefahndet." - spricht allerdings eine ganz andere Sprache. Welche Konsequenzen sich aus einer solchen Veröffentlichung ergeben können, wurde vor einigen Tagen in Norddeutschland sichtbar. Wir erwarten an dieser Stelle natürlich nicht einen Lynchmob, aber man stelle sich vor, ein Arbeitgeber sieht ein solches Foto in der Zeitung, doch bei dem Abgebildeten handelt es sich um keinen der "Täter". Ein solches Image wieder loszuwerden ist fast unmöglich und da müssen sich sowohl die Polizei als auch die Medien, die so etwas unkritisch veröffentlichen, fragen, ob es verhältnismäßig ist.

Stellungnahme der Metzkausen Hypers:

Solidarität ist unsere Waffe!

Selten war unsereins beim Hochfahren seines Rechners und dem surfen im Netz so fassungslos wie heute. Doch was sich die Pressestelle der Polizei heute erlaubt hat, geht über alles bisher vorstellbare hinaus. Sie suchen 2 Fortuna-Fans, welche verdächtigt werden eine „Straftat“ begangen zu haben mit Hilfe von unzensierten Bildern. Allein der Verdacht scheint an dieser Stelle aus zu reichen, die Personen öffentlich an den Pranger zu stellen. Keine Beweise, kein Urteil – nein, der bloße Verdacht. Da müssen die gesuchten ja ganz schön was ausgefressen haben: Verbreitung von Rechtsradikalem Gedankengut? Mord? Vergewaltigung? Terrorismus? – Nein, nichts dergleichen. Der Vorwurf lautet „Pyrotechnik entzündet“ zu haben.

Wenn man das ließt, dann ist man erst mal sprachlos. So schwer es uns aber auch fällt die passenden Worte zu dem zu finden, was hier passiert, desto größer ist die Notwendigkeit die Thematik beim Namen zu nennen.

Was die Exekutive und auch die Judikative hier betreiben ist wahre Brandstiftung! Sie ignoriert die Unschuldsvermutung durch Veröffentlichung 2er Bilder und setzt damit einen Stein ins Rollen, dessen Aufschlag schwere Folgen haben kann.

Denn wie das bei der Boulevard-Presse leider so üblich ist, hat sich diese an den Bildern bedient und prompt von Chaoten gesprochen, welche Gift in Fackeln ins Stadion transportierten. Eine Formulierung, welche dank der Bilder erst gar keine Anklage bedarf, sondern bereits ein Urteil fällt.

Ein Urteil ohne Beweise, ein Urteil ohne Anklage – das ist der gegenwärtige Stand der Dinge.

Was dies beruflich und familiär oder im Bekanntenkreis zur Folge haben kann, können wir an dieser Stelle nur erahnen – was erneut aufzeigt wie gnadenlos Polizei und bestimmte Vertreter der Presse agieren.

Wir als Fangruppe werden diese Art der Propaganda und die geplante Lynchjustiz der genannten nicht hinnehmen, sondern mit unseren zur Verfügung stehenden Mitteln bekämpfen.

Unsere Waffe ist die Solidarität – und diese lassen wir den beiden Fortunen in vollem Umfang zukommen!

Hypers 2001

Fanfotos Fortuna Düsseldorf






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