16.08.2018 - 1. FC Union Berlin

Verein & Fanhilfe kritisieren Vorgehen der Polizei in Köln


Nachdem es am Montagabend zu einem Angriff von Kölner Fans auf einen Bus von Union Berlin-Fans kam, der sich auf dem Weg zur Autobahn befand, kritisieren nun Union Berlin und die Eiserne Hilfe das Vorgehen der Polizei in Köln, die im Nachgang Maßnahmen gegen Union-Fans durchgeführt haben soll, die sieben Stunden dauerten.

Sowohl der Verein, als auch die Fanhilfe kritisieren, dass die Opfer des Busangriffs durch die Polizei zu Tätern gemacht würden. Laut Eisener Hilfe könnte von einer verabredeten Auseinandersetzung keine Rede sein: „Es erschließt sich uns als Eiserne Hilfe nicht, warum die Opfer der Tat hierbei wie Täter behandelt wurden. Die Begründung der Polizei und die von einigen Medien geäußerte Vermutung, dass es sich um ein verabredetes Treffen gehandelt haben könnte, weisen wir als haltlos zurück. Die Tatsache, dass die Busse angegriffen wurden während sie von der Polizei begleitet wurden, spricht gegen eine Verabredung. Auch der Umstand, dass die Fans die Busse zum Großteil unvermummt verließen, lässt an der Theorie eines geplanten und vorbereiteten Treffens Zweifel aufkommen. Weiterhin prangert die Eiserne Hilfe die Umstände sowie Dauer der Maßnahme an und weisen auf die Verletzung von Grundrechten der Businsassen durch die Polizei hin. Die Maßnahme umfasste das Erfassen von persönlichen Daten über die Ausweise und dem Fotografieren der dazugehörigen Personen sowie die Beschlagnahmung von Mobiltelefonen. Bei der Durchsuchung des Busses wurden seitens der Polizei nur sehr widerwillig Zeugen der Maßnahme zugelassen“, heißt es dazu in der Mitteilung des Eisernen Hilfe.

Der Pressesprecher von Union Berlin, Christian Arbeit, erklärte zu den Vorfällen in Köln: „Sowohl die Aussagen der Polizei als auch unserer Fans lassen keinen Zweifel daran, von wem die Gewalt in Köln ausging. Es ist daher äußerst fragwürdig, warum im Rahmen der Ermittlungen die Opfer wie Täter behandelt werden. Der mit mehrheitlich sehr jungen Union-Fans besetzte Bus wurde bereits zum Zeitpunkt der Angriffe von der Polizei begleitet. Eine verabredete Drittort-Auseinandersetzung ist also auszuschließen. Wir erwarten daher, dass im Rahmen der Ermittlungen und in den öffentlichen Stellungnahmen klar differenziert wird zwischen den Verursachern der gewaltsamen Auseinandersetzungen und den davon Betroffenen.“


Die Eiserne Hilfe fordert den Einsatzleiter der Polizei Köln auf, die getroffenen Entscheidungen öffentlich zu erklären. Zu dem Angriff auf den Bus der Union-Fans selbst heißt es von der Eisernen Hilfe: „Die Abreise gestaltete sich für zwei Busse der Fanszene jedoch anders als geplant. Begleitet von Fahrzeugen der Kölner Polizei ging es für die Anhänger Richtung Autobahn A1, um von dort aus die schnelle Heimreise nach Berlin anzutreten. Kurz vor der Auffahrt wurde der zweite Bus von Anhängern des 1. FC Köln angegriffen. Dabei verließen auch Berliner Fans die Busse, um den Angriff abzuwehren. Nachdem die Situation durch die Polizei unter Zuhilfenahme weiterer Beamter beruhigt werden konnte, zeigte sich jedoch, dass die Kölner Polizei ihre eigene Sichtweise auf den Hergang hatte. Der attackierte Bus wurde von der Polizei festgesetzt und auch der bereits erste, bereits vorgefahrene Bus wurde von der Polizei angehalten und von der Autobahn geleitet. Anschließend wurden die Insassen dieses Busses einer Befragung unterzogen, welche sich zwei Stunden zog. Nach dieser Maßnahme wurden die Insassen des anderen Busses ebenfalls zur Wache geleitet, auf der sie sich einer knapp sieben Stunden andauernden Maßnahme inklusive erkennungsdienstlicher Maßnahmen ausgesetzt sahen. Die Busse erreichten am späten Dienstagnachmittag nach mehr als 25 beziehungsweise 30 Stunden wieder Köpenick.“

In Deutschland kommt es regelmäßig vor, dass die Polizei bei Auseinandersetzungen von rivalisierenden Fußballfans von Verabredungen ausgeht, obwohl diese tatsächlich nicht stattgefunden haben. Auch beim Kölner Vorfall, der sich am Montagabend in Köln-Bocklemünd ereignete (Faszination Fankurve berichtete), scheint dies wieder der Fall zu sein. (Faszination Fankurve, 16.08.2018)

Fanfotos 1. FC Union Berlin




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