10.07.2018 - BSG Chemie Leipzig

Verein kritisiert Abhörmaßnahmen gegen Ultras


Nachdem gestern bekannt wurde, dass Ermittlungen wegen Bildung einer kriminellen Vereinigung gegen 20 Ultras der BSG Chemie Leipzig eingestellt wurden (Faszination Fankurve berichtete), meldete sich heute Chemie Leipzig selbst zu den Ermittlungen zu Wort.

Nachdem zum zweiten Mal Ermittlungen nach Paragraph 129 des Strafgesetzbuches gegen Chemie Leipzig-Fans eingestellt wurden, machte der Verein nun öffentlich, dass durch die Abhörmaßnahmen der 20 betroffenen Ultras wahrscheinlich auch Gespräche mit Spielern, Funktionären und Fanvertretern betroffen waren. Die BSG Chemie Leipzig sieht im Vorgehen der Generalstaatsanwaltschaft Dresden eine Schwächung des Vereins, da zum Beispiel potenzielle Sponsoren abgeschreckt werden könnten.


„Dass wieder Fans der BSG Chemie Leipzig, ein Verein der für klare Positionen gegen rassistische, antisemitische und menschenfeindliche Einstellungen in den Leipziger Stadien steht, ins Visier willkürlich anmutender Ermittlungen geraten sind, wirft selbstverständlich Fragen nach der eigentlichen Zielrichtung solcher Verfahren auf. Im Raum steht der Verdacht, hier würden strafrechtliche Ermittlungen vorgeschoben, um sich ein genaues Bild über Strukturen und Kontakte prinzipiell friedlicher Fußballfans und einer vermuteten „alternativen Szene“ generell machen zu können. Und zwar zu Lasten der Betroffenen und des Vereins selbst. Denn neben dem großen immateriellen Schaden sind solche – wie sich erneut gezeigt hat: haltlosen – Unterstellungen auch geeignet, potenzielle Fans, Partner und Sponsoren abzuschrecken und gefährden damit die wirtschaftliche und sportliche Entwicklung eines ganz besonders durch die Mitarbeit der aktiven Fanszene erfolgreichen, solide agierenden und durch ehrenamtliche Arbeit getragenen Leipziger Fußballvereins. Die BSG Chemie Leipzig fordert deshalb schnelle und umfassende Aufklärung über Anlass und Ausmaß der Bespitzelung durch die Generalstaatsanwaltschaft Dresden. Darüber hinaus appelliert sie an Politik und Verwaltung des Freistaates Sachsen, die positive Entwicklung des Leipziger Fußballs, an der die BSG Chemie einen nicht unwesentlichen Anteil hat, nicht leichtfertig zum Spielball fragwürdiger politischer Interessen zu machen“, heißt es in der Mitteilung der BSG Chemie Leipzig. Die Ultras von den Diablos Leutzsch meldeten sich gestern ebenfalls zu den eingestellten Ermittlungen zu Wort und riefen eine Solidaritätskampagne ins Leben (Faszination Fankurve berichtete). (Faszination Fankurve, 10.07.2018)

Fanfotos BSG Chemie Leipzig




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