23.09.2020 - Premier League

Vorerst keine Zuschauer in der Premier League


Die britische Regierung hat sich gegen die Öffnung der Stadien im Oktober ausgesprochen – möglicherweise kehren die Fans erst im April 2021 in die Spielstätten zurück. Die Premier League zeigte sich enttäuscht.

Während am kommenden Spieltag schon wieder bis zu 10.800 Zuschauer in die Stadien der Bundesliga strömen werden, muss die englische Premier League wohl noch einige Monate ohne auskommen. In der TV-Sendung „BBC Breakfast“ kündigte der britische Staatsminister Michael Gove an, dass bei Sportereignissen in England vorerst doch keine Zuschauer zugelassen werden. Die ursprünglichen Pläne, ab 1. Oktober Zuschauer bei Fußballspielen wieder zu zulassen, seien vorerst gestoppt wurden.

Der kurzfristige Stopp bei der Zuschauerplänen ist eine Reaktion der Regierung auf die steigende Zahl an Corona-Infektionen in Großbritannien. Aktuell infizieren sich täglich rund 6.000 Personen mit dem Virus, weshalb die Regierung die Übertragungsgefahr derzeit als „hoch oder exponentiell steigend“ eingestuft.

Premierminister Boris Johnson erklärte: „Wir müssen uns eingestehen, dass die Ausbreitung des Virus unsere Fähigkeit beeinträchtigt, Geschäftskonferenzen, Ausstellungen und große Sportveranstaltungen wiederzueröffnen. Wir werden also nicht in der Lage sein, dies ab dem 1. Oktober zu tun.“ Weiter ergänzte er, dass „die verschärften Maßnahmen vielleicht für sechs Monate“ in Kraft bleiben könnten. Damit könnten Fans erst ab April 2021 in die Stadien zurückkehren – 29 von 38 Spieltagen müssten demnach ohne Zuschauer gespielt werden.

Premier League gibt sich „enttäuscht“

Die Premier League reagierte unverzüglich auf den Beschluss der Regierung und zeigte sich geschockt. In einem offiziellen Statement heißt es: „Die Premier League nimmt die heutige Ankündigung der Regierung zur Kenntnis, und obwohl die Gesundheit der Nation weiterhin Priorität haben muss, sind wir enttäuscht, dass die sichere Rückkehr der Fans zu den Spielen verschoben wurde.“

Die Premier League sei sich sicher, dass Fans in Stadien durch ligaweite Richtlinien und einen Verhaltenskodex, der mit wissenschaftlichen Experten entwickelt und von der Sicherheitsbehörde der Regierung für Sportplätze vereinbart wurde, genauso sicher oder sogar sicherer seien als bei jeder anderen derzeit zugelassenen öffentlichen Aktivität, heißt es weiter. „Dies zeigt sich bereits in anderen europäischen Ligen.“

„ Fußball ist nicht das gleiche ohne Zuschauer und die Fußballwirtschaft ist ohne sie nicht nachhaltig“, fuhr die Premier League fort. In der vergangenen Saison mussten die Clubs der Premier League Verluste in Höhe von rund 760 Mio. Euro hinnehmen – aktuell liegen die Mindereinnahmen bei rund 109. Mio. Euro pro Monat. „Dies hat verheerende Auswirkungen auf die Clubs und ihre Städte,“ heißt es im offiziellen Statement.

Zuletzt hatte es bei britischen Sportveranstaltungen immer wieder Pilotprojekte mit Zuschauern gegeben. Zum Beispiel verfolgten Ende August 2.500 Besucher das Testspiel zwischen den beiden Premier-League-Clubs Brighton & Hove Albion und Chelsea. Auch zu unterklassigen Begegnungen wurden bis zu 1.000 Zuschauer zugelassen. (Faszination Fankurve, 23.09.2020)






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