24.04.2021 - FC Bayern München

Warum die Südkurve München die UCL-Reform ablehnt


In der vergangenen Woche haben sich die Pläne für eine Super League zwar wieder zerschlagen, doch die Champions League-Reform der UEFA wurde einstimmig beschlossen. Die Südkurve München hat am heutigen Samstag eine Stellungnahme veröffentlicht und darin erklärt, warum man diese UCL-Reform ablehnt.

Der FC Bayern München hatte der Super League bereits eine Absage erteilt, als das Scheitern dieser neuen Liga noch nicht feststand. Doch auch die beschlossene Reform der Königsklasse sehen die aktiven FC Bayern-Fans kritisch. Unter dem Titel „Der Wolf im Schafspelz – Warum wir diese Champions League Reform ablehnen“ wurde dieser Standpunkt nun nochmal ausführlich erklärt.

„Mit der am 19.04. beschlossenen Reform der Champions League wurde ein weiterer Schritt in die falsche Richtung gemacht, weg von Solidarität, Demut und Bodenständigkeit, stattdessen immer weiter hin zu mehr Geld für die großen und sowieso schon reichen Vereine“, teilte die Südkurve München dazu mit.

Die Aufstockung von 125 auf 225 Champions League-Spielen pro Saison gehe zu Lasten der Spieler und der Fans. In den Augen der Südkurve würde auch die neue Vorrunde in Ligaform nach Schweizer Modell nicht, wie von der UEFA erklärt, für mehr Spannung sorgen. Vielmehr sorge es nur für mehr Sicherheit für kriselnde Großvereine.

Im Vorfeld der Reform wurde von Fanseite u.a. kritisiert, dass sich zukünftig zwei Clubs für die Champions League qualifizieren sollen, die dies sportlich nicht verdient haben. „Je nach Konstellation im DFB-Pokal müssten wir daher lediglich 6. oder 7. in der Bundesliga werden, um aufgrund des Koeffizienten trotzdem in der Champions League zu spielen“, zeigt die Südkurve auf, wie unfair es zukünftig zugehen soll.

„Sauer stößt es uns auch auf, dass die UEFA, die ECA, die European Leagues, das Exekutivkomitee inklusive nun Rainer Koch und auch unsere Vereinsverantwortlichen, vorneweg Karl-Heinz Rummenigge, sich nun als Retter des ehrlichen Fußballs aufspielen, die im Sinne der Fans handeln, weil sie statt eine Super League einzurichten mit der Reform einen „tollen Kompromiss“ geschaffen haben. Als ob die Ablehnung dieses irrsinnigen Projekts eine besondere Leistung wäre. Als ob nicht eben diese Institutionen in den letzten Jahrzehnten den Fußball dorthin manövriert haben, wo er jetzt steht. Als ob die UEFA nicht durch vorauseilenden Gehorsam und ein zahnloses Financial Fairplay dafür gesorgt hat, dass einige wenige Vereine trotz immenser Schulden und Verluste das Geschehen im europäischen Fußball dominieren – Ausnahmen bestätigen die Regel. Als ob nicht alle diese Beteiligten sich gegenüber Fans in den letzten Jahren vor allem dadurch ausgezeichnet haben, Kritik zu überhören und konkrete Lösungsvorschläge zu ignorieren. Wir wollen an dieser Stelle auch festhalten, dass unser Verein seit Jahren an vorderster Front für diese Reformen und eine weitere Umverteilung hin zu den großen Klubs steht und sich durch geschicktes Taktieren, wie schon eingangs erwähnt, nun eine noch bessere Ausgangsposition geschaffen hat. Karl-Heinz Rummenigge ist als starker Vertreter der ECA ebenfalls zurück im UEFA-Exekutivkomitee, lobt die eigens vorangetriebene Reform in den Himmel und hat sich durch rechtzeitiges Zurückziehen von den Super League – Plänen eine scheinbare moralische Überlegenheit gesichert. Wir vergessen nicht, dass die Super League als Drohkulisse lange auch zu seinem eigenen rhetorischen Repertoire gezählt hat. Medienberichten zufolge ist nun auch die UEFA dabei einen Investorendeal abzuschließen, um Milliarden in den Wettbewerb zu pumpen, die dann wieder mehrheitlich auf die „Big Player“ verteilt werden. Statt also die irrwitzigen Summen in der Super League abzulehnen, wird das Vorhaben kopiert, um die großen Klubs zu besänftigen“, kritisiert die Südkurve München auch das Verhalten des eigenen Vereins, der Teil der jahrelangen Fehlentwicklungen sei.

Die Reform vergrößere die Ungleichheit im europäischen Vereinsfußball. Doch die Südkurve fordert nicht nur, dass diese Reform zurückgenommen wird, sondern dass weitreichendere Reformen folgen. „Eine bloße Rücknahme der Reform wäre zwar erfreulich, aber würde kaum positiven Effekt haben.Der Fußball ist nämlich durchaus reformbedürftig, nur in eine ganz andere Richtung als die Offiziellen es wahrhaben und verfolgen wollen. Die Ursachen für die aktuelle Schieflage liegen nämlich nicht, wie gerne behauptet, in der Corona-Pandemie und ihren wirtschaftlichen Folgen, sondern sind über Jahrzehnte entstanden. Das letzte Jahr war lediglich ein Katalysator und hat viele Fehler schonungslos aufgezeigt“, so die Stellungnahme der Südkurve München weiter.

In dem Statement, das ihr hier in voller Länge nachlesen könnt, sind auch selbstkritische Töne der aktiven FC Bayern-Fans zu lesen. Man selbst könne sich der Faszination Europapokal nicht entziehen. Es sei das Größte, den eigenen Verein durch Europa zu begleiten. „Wir wollen das auch niemandem schlecht reden. Deswegen sind wir Fußballfans geworden, wegen dieser Emotionen und wegen dem festen Glauben, dass jeder Verein es schaffen, auf dem Weg aber auch scheitern kann. Nur wird dieser Glaube mehr und mehr zunichte gemacht.“ Am morgigen Sonntag will die Südkurve bereits das nächste Statement veröffentlichen und zurückblicken, wie der europäische Fußball in der aktuellen Situation gelandet ist, bevor am Montag der Blick in die Zukunft geht. (Faszination Fankurve, 24.04.2021)

Fanfotos FC Bayern München




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