06.12.2019 - Eintracht Braunschweig

Wegen Pyro: Eintracht Braunschweig mit Appell an Ultras


Eintracht Braunschweig wurde wegen in Münster gezündeter Pyrotechnik gestern vom DFB-Sportgericht mit einer Geldstrafe in Höhe 29.980 Euro belegt. Kurz davor meldete sich Eintracht Braunschweig wegen des Themas Pyrotechnik mit einem Appell an die eigenen Ultras zu Wort.

Darin forderte die Geschäftsführung von Eintracht Braunschweig die eigenen Ultras nach den Pyroaktionen in Köln, in Münster und am vergangenen Montag beim Heimspiel gegen den FSV Zwickau auf, keine weitere Pyrotechnik mehr zu zünden. Zwar spricht die Geschäftsführung dabei auch an, dass die vom DFB verhängten Strafen durchaus umstritten sind, bemängelt aber, dass man sich die Strafzahlungen in der aktuellen finanziellen Situation nicht leisten könne. Gleichzeitig betont die Braunschweiger Geschäftsführung die aus Vereinssicht positiven Aktionen der Ultras und den Zusammenhalt zwischen Fans und Verein.

„Ihr erfreut uns mit farbenfrohen Choreografien und Superstimmung. Ihr seid auswärts immer dabei, um unsere Mannschaft zu unterstützen und wir sind stolz auf Euer karitatives Engagement. Trotzdem haben wir uns dazu entschieden, wegen der Pyro-Shows bei den Auswärtsspielen gegen Viktoria Köln und Preußen Münster sowie jüngst beim Heimspiel gegen den FSV Zwickau einen öffentlichen Appell an Euch zu richten: Zum einen droht uns wegen der oben genannten Vorfälle eine Verurteilung zu insgesamt über 40.000 Euro Strafe durch das DFB-Sportgericht. Über Sinn und Unsinn dieser Strafzahlungen kann man sicherlich streiten, unstrittig ist aber, dass wir uns in der aktuellen finanziellen Situation diese Strafzahlungen einfach überhaupt nicht leisten können. Wir haben in allen Bereichen, u.a. auch beim Personal, massiv abbauen müssen, um die Lizenz für die laufende Saison zu bekommen und es wäre tragisch, wenn wir durch vielleicht noch hinzu kommende Strafen gezwungen wären, weitere Einsparungen vorzunehmen. Zum anderen kommt es immer wieder vor, dass Zuschauer über Atemnot wegen eines Übermaßes an Rauchentwicklung klagen, wenn gezündet wird. Als Veranstalter liegt uns natürlich die Gesundheit aller Fans am Herzen, letztendlich sind wir auch dafür verantwortlich. Uns ist bewusst, dass Pyrotechnik von Ultras generell als unverzichtbares Stilmittel des Supports und der Stimmung gesehen wird. Wir sind uns aber auch sicher, dass Ihr Euch unserer gemeinsamen Verantwortung bewusst seid, unsere Eintracht wieder in die zweite Liga zu bringen. Daher appellieren wir an Euch: Bitte nehmt Rücksicht auf unsere finanzielle Situation, bitte nehmt Rücksicht auf die Gesundheit der anderen Zuschauer. Wir sagen es allen Eintracht-Fans noch einmal ausdrücklich: Wir möchten keine Spaltung oder Ausgrenzung. Nur wenn wir gemeinsam zusammenstehen, werden wir es wieder nach oben schaffen. Wir Alle sind Eintracht!“, so der Appell von Eintracht Braunschweig.

Mit den zuletzt höher ausfallenden DFB-Strafen versucht der Verband die Fans beim Thema Pyrotechnik zu spalten. Während in den Stadien viele Zuschauer ihre Smartphones zücken, wenn sie die Pyroaktionen in den Fankurven bestaunen, sind es vor allem die Strafzahlungen, die dafür sorgen, dass kontrollierte Pyroshow bei Stadionbesuchern in Misskredit geraten. Eintracht Braunschweig argumentiert nun, dass die Ultras das Zünden von Pyrotechnik unterlassen sollen, um dem Verein finanziell nicht zu schaden. Viele Ultragruppen in Deutschland halten in solchen Diskussionen gerne dagegen, dass die hohen Verbandsstrafen das Problem seien. Der FC Carl Zeiss Jena debattiert aktuell in den eigenen Vereinsgremien, ob man der erste Verein in Deutschland sein will, der wegen einer Pyro-Strafe des DFB vor ein ordentliches Gericht ziehen wird (Faszination Fankurve berichtete). (Faszination Fankurve, 06.12.2019)

Fanfotos Eintracht Braunschweig




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