06.08.2017 - Eintracht Braunschweig

Wie Braunschweiger Ultràszene Blocksperre umgangen hat


Beim gestrigen Heimspiel von Eintracht Braunschweig gegen den 1. FC Heidenheim musste der Block 9, die Heimat der Braunschweiger Ultràszene in der Südkurve, wegen einer DFB-Strafe geschlossen bleiben. Doch 60 Personen aus der Braunschweiger Ultràszene machten sich im Gästeblock breit.

Die vom DFB-Sportgericht verhängte Strafe wurde somit ad absurdum geführt. Die Tickets für den Sitzplatzbereich des Gästeblocks wurden von der Fanszene des 1. FC Heidenheim für die Braunschweiger Ultras gekauft und weitergereicht, obwohl beide Fanszenen zuvor keinerlei Verbindung zueinander hatten. Diese Kooperation zwischen den Fanszenen machte sich auch während des Spiels bemerkbar. So kam es zwischen den Ultras von Eintracht Braunschweig und dem 1. FC Heidenheim zu Wechselgesängen gegen den DFB und gegen Stadionverbote. Später stimmten beide Ultràszenen vom Sitz- und Stehplatzbereich des Gästeblocks gemeinsam einen Wechselgesang mit den vom DFB nicht geschlossenen Eintracht Braunschweig Fanblöcken in der Südkurve an.

Robin Koppelmann, der Fanpressesprecher von Eintracht Braunschweig, erklärte gegenüber der Faszination Fankurve Redaktion, dass das Verhältnis zwischen den Heidenheimer und Braunschweiger Ultràszenen, die gestern beide im Gästeblock untergebracht waren, absolut harmonisch und friedlich geprägt gewesen sei. Nach Abpfiff des Spiels, das Eintracht Braunschweig vor 18.550 Zuschauern mit 2:0 gewinnen konnte, zog nicht nur die Mannschaft des 1. FC Heidenheim vor den Gästeblock, um sich für die Unterstützung der mitgereisten Fans zu bedanken, sondern auch das Team von Eintracht Braunschweig, um sich für die Unterstützung aus der eigenen Ultràszene zu bedanken, was ein eher ungewöhnliches Bild ergab.

Auch unabhängig von den etwa 60 Braunschweiger Ultras gestern im Gästeblock, konnte wohl jeder Eintracht-Fan, der von der DFB-Sperrung des Blocks 9 in der Südkurve betroffen war, das Spiel im Stadion verfolgen, da zum Beispiel im Norden des Eintracht-Stadions zahlreiche Plätze frei waren und das Spiel nicht ausverkauft war.

Wegen der zahlreichen Stadionverbote, die die Ultràszene von Eintracht Braunschweig im Stadion aktuell deutlich zusammengeschmolzen hat (Faszination Fankurve berichtete), hängen aktuell keine Zaunfahnen der Ultràgruppen Cattiva Brunsviga, Rabauken und anderer Gruppen. Stattdessen versammeln sich die weiterhin im Stadion aktiven Ultras von Eintracht Braunschweig, wie schon beim Auswärtsspiel in Düsseldorf, hinter einer neuen „Ultras“-Zaunfahne, die die Ultràszene von Eintracht Braunschweig gruppenübergreifend repräsentieren soll. Nichts zu tun hat diese Fahne mit der Gruppe „Ultras Braunschweig“. Der organisierte Support der Ultràszene leidet dabei spürbar unter der aktuell hohen Anzahl an Stadionverboten. (Faszination Fankurve, 06.08.2017)

Fanfotos Eintracht Braunschweig




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