Wie Mönchengladbacher Fanszene die Stimmung verbessern will

Wenn Borussia Mönchengladbach am Samstag um 18:30 Uhr den FC Schalke 04 empfängt, wird es im Borussia-Park Änderungen zu sehen geben, mit denen die Mönchengladbacher Fanszene versucht, die Stimmung bei Heimspielen der Fohlenelf zu verbessern.

Mit Unterstützung des Vereins hat die aktive Fanszene beschlossen, dass es in der Nordkurve einen neuen rechteckigen Stimmungsbereich geben wird, der besonders gekennzeichnet ist. In diesem neuen Stimmungsbereich, der den niederrheinischen Namen „Lott jonn“, was übersetzt so viel wie „Hau rein“ bzw. „Los jetzt“ bekommt, sollen sich die stimmungswilligen Fans der Fohlenelf einfinden. Der Bereich befindet sich in den Blöcken 15, 16 und 17 unterhalb der Mundlöcher, durch die die Borussia-Fans den Stehplatzbereich der Nordkurve betreten.

Nicht nur Ultras, sondern alle Borussia-Fans, die sich lautstark an der Stimmung beteiligen wollen, werden sich in diesem neuen Kern der Nordkurve einfinden. Der Verein gibt den Bereich dafür her und markiert diesen. Die Blöcke 15, 16 und 17 sind im Borussen-Kodex bereits als Stimmungsblöcke festgeschrieben. Dies soll mit dem unteren Bereich dieser Blöcke als Stimmungszentrum nun nochmals konkretisiert werden. „Wer dort steht, macht mit!“, lautet das Credo des neuen „Lott jonn“-Bereichs, der bald auch optisch zu erkennen sein soll. Mönchengladbach-Fans, die damit nichts anfangen können, werden nicht aus der Nordkurve vertrieben, sollen sich jedoch oberhalb oder seitlich von diesem neuen Stimmungsbereich einfinden.

Neben dem Beschluss eines neuen Stimmungsbereichs wurde bei einem Treffen der aktiven Fanszene, die mit etwa 50 Vertretern vor Ort war und die verschiedenste Spektren von Ultras bis Kuttenträger abdeckte, im FanHaus die Idee geboren, die Einlaufmusik im Borussia-Park zu ändern. „Die Elf vom Niederrhein“ wurde 15 Jahre lang zum Einlaufen der Fohlenelf gespielt, damals auf Wunsch des Mönchengladbacher Trainers Dick Advocaat eingeführt. Doch diese Ära ist nun vorbei. Beim Treffen zwischen Fanvertretern und Vereinsdeligierten wurde beschlossen, den Song „Die Seele brennt“ zum Einlauflied zu machen und „Die Elf vom Niederrhein“ ins Vorprogramm vor die Mannschaftsaufstellung zu schieben. Innerhalb der Mönchengladbacher Fanszene erhofft man sich, dass bei der neuen Hymne alle Gladbach-Fans aufstehen und ihren Schal hochhalten. Vorbild für „Die Seele brennt“ sei laut Aussage von Mönchengladbachs Fanbeauftragtem Thomas „Tower“ Weinmann die „You'll Never Walk Alone“-Hymne, wie sie an der Anfield Road von den Liverpool FC-Fans gesungen wird. Schon beim Auswärtsspiel in Sandhausen wurde „Die Seele brennt“ von den mitgereisten Mönchengladbach-Fans lautstark gesungen (Faszination Fankurve berichtete). (Faszination Fankurve, 15.08.2019)

Update 17:00 Uhr​: Mittlerweile haben die Ultras von Sottocultura auch eine Erklärung zum Thema abgeben. Darin heißt es zum neuen „Lott Jonn“-Stimmungsbereich: „In der vergangenen Sommerpause gab es zahlreiche Treffen von Vertretern der aktiven Fanszene, die in einer breit aufgestellten Austauschgruppe organisiert sind, und in die ebenfalls der Verein involviert war. Auf diesen Treffen wurde beschlossen, dass es das gemeinsame Ziel ist, auf absehbare Zeit einen besonders gekennzeichneten Stimmungsblock in dem oben genannten Bereich der Kurve zu etablieren. In diesem Bereich soll den dort ansässigen Fans die Freiheit gegeben werden, den Support aktiv und selbstbestimmt zu gestalten. Ein Aufenthalt in diesem Bereich bringt die Pflicht mit sich, sich unbedingt sowie ohne Wenn und Aber beim Support der Mannschaft zu beteiligen – Ausnahmen gibt es nicht. Im Umkehrschluss bedeutet dies auch: Wer dem Spiel eher in Ruhe folgen möchte und sich nur gelegentlich beteiligt, der sollte auf einen Platz weiter außen oder oben weichen. Die Nordkurve ist groß und bietet Raum für jede unterschiedliche Art seine Mannschaft zu unterstützen.
Das Ziel dieses Vorhabens ist keine Isolation, keine Aufteilung in gute und schlechte Supporter und auch keine elitäre Blockbildung. Vielmehr lautet das Ziel, einen Bereich zu schaffen, der die Kraft hat, die gesamte Nordkurve zu motivieren und so zu einer insgesamt besseren Stimmung in allen Teilen der Kurve und des Stadions beiträgt.“ Schon zum Heimspiel gegen Schalke stehen die Vorsänger und Vertreter der aktiven Fanszene demnach für Fragen zur Verfügung.