08.08.2017 - Eintracht Braunschweig

„Wir werden jedenfalls nicht klein beigeben“


Nachdem Ultras von Eintracht Braunschweig am Samstag das Heimspiel gegen den 1. FC Heidenheim vom Gästeblock aus verfolgten und damit eine DFB-Strafe ad absurdum führten (Faszination Fankurve berichtete), melden sich nun die Ultras von Cattiva Brunsviga zum Thema zu Wort.

„Am vergangenen Samstag stand für unsere Eintracht nun auch das erste Heimspiel der Saison auf dem Plan und mit ihm die Blocksperre als Konsequenz aus dem jüngsten DFB-Urteil. Der Block 9 blieb demnach geschlossen und es galt eine Alternative zu finden. Bereits im Vorfeld hatte der FanRat Braunschweig e.V. dazu mit Eintracht Kontakt aufgenommen und angefragt, ob die Möglichkeit bestünde, dass die von der Blocksperre betroffenen Fans, die im Besitz einer Dauerkarte sind, ein Vorkaufsrecht für die Nordkurve erhalten könnten, so wie es die SG Dynamo Dresden dem K-Block ermöglichte, als dieser im Folge einer DFB-Strafe gesperrt wurde. Dies wurde seitens der Verantwortlichen aus 'Organisations- und Kapazitätsgründen' abgelehnt, sodass wir uns dazu entschieden, offiziell keinen alternativen Standort auszurufen und unseren 'Protest' gegen die kollektive Bestrafung des Neuners anderweitig ins Stadion zu tragen. Im Vorfeld des Spiels kam es daher zum Austausch mit der Fanszene des 1. FC Heidenheim, um den groben Ablauf des Spieltages festzuhalten“, heißt es von Cattiva Brunsviga zu den Planungen vor dem Heimspiel.

Wegen der aktuell großen Anzahl an Stadionverboten für Eintracht Braunschweig Fans (Faszination Fankurve berichtete) sollen am Donnerstag vor dem Heimspiel gegen Heidenheim zudem Vertreter der Blau-Gelben Hilfe mit Vereinsvertretern von Eintracht Braunschweig zusammengesessen haben. Neuerdings soll den Stadionverbotlern, anders als bisher, während des Spiels der Besuch der Stadiongasstätte „Wahre Liebe“ untersagt worden sein und auch das FanHaus dürfen Stadionverbotler nicht mehr betreten.


Auf Wunsch des 1. FC Heidenheim sollen im Gästeblock zudem Spruchbänder, unabhängig von der inhaltlichen Ausrichtung verboten gewesen sein. Cattiva Brunsviga macht deshalb öffentlich, welche Spruchbänder eigentlich gezeigt worden wären: „Am Spieltag selbst gelangten etwa 80 Ultras über verschiedene Wege in den Gästeblock, nachdem mehrere tausend Flugblätter an allen Eingängen verteilt wurden, die unsere Haltung zur DFB-Strafe thematisierten. Dort wurden wir Zeuge, wie den Heidenheimern die Mitnahme von Spruchbändern untersagt wurde. Wir kontaktierten daraufhin die Blau-Gelbe Hilfe und unsere Fanbetreuung, um das Problem zu lösen. Unglaublicherweise bekamen sowohl die Gäste, als auch wir daraufhin die Info, dass der Vorstand des 1. FC Heidenheim im Vorfeld die Verantwortlichen von Eintracht kontaktierten und darum baten, sämtliche Spruchbänder zu verbieten (Anm.: Auch in Heidenheim knistert es zwischen Verein und aktiver Fanszene). Das Eintracht der Bitte nachkam und die Spruchbänder ohne inhaltliche Prüfung verbot, löste in uns nur noch Fremdscham, Wut und Fassungslosigkeit aus. Mit den Wortlauten: 'Solidarität ist unsere größte Waffe – gegen Kollektivstrafen!' und 'Ihr könnt uns alles verbieten, uns aussperren oder was auch immer – brechen werdet ihr uns nie!' wurden keinesfalls 'Grenzen' überschritten. Dieses Verbot reiht sich demnach nahtlos in die befremdliche Entwicklung unseres Vereins ein. Das Verhalten im Gästeblock war das gesamte Spiel über von gegenseitigem Respekt und dem gemeinsamen Willen geprägt, die Blocksperren-/Kollektivstrafenpraxis des DFB ad absurdum zu führen und ein entsprechendes Zeichen zu setzen. Demnach bleibt die Erwartung, dass die Herren aus Frankfurt daraus ihre Lehren ziehen, diese äußerst fragwürdige Praxis überdenken und ein für alle Mal abschaffen. Wir werden jedenfalls nicht klein beigeben und auch künftig Mittel und Wege finden, um einen Widerstand zu formen. Gegen Kollektivstrafen – stärker als eure Verbote!“, so die Stellungnahme von Cattiva weiter. (Faszination Fankurve, 08.08.2017)

Fanfotos Eintracht Braunschweig




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