09.07.2018 - BSG Chemie Leipzig

„Wir wollen Solidarität zeigen und Zusammenhalt“


Nachdem das Rechtshilfekollektiv Chemie Leipzig heute öffentlich machte, dass die Ermittlungen gegen 20 Chemie Leipzig-Ultras wegen Bildung einer kriminellen Vereinigung eingestellt wurden (Faszination Fankurve berichtete), melden sich nun die Diablos Leutzsch zum Thema zu Wort.

Die Ultras von Chemie Leipzig, deren Mitglieder und deren Umfeld von den Ermittlungen, Überwachungen und Abhörmaßnahmen betroffen waren, haben eine Kampagne ins Leben gerufen, mit der betroffenen Personen unterstützt und Aufklärung betrieben werden soll. Der Name der Solidaritätskampagne „129 Freunde“ wurde in Anlehnung an den Paragraph 129 Strafgesetzbuch gewählt, in der um die Bildung einer kriminellen Vereinigung geht.


Die Diablos erklärten zu der Solidaritätskampagne: Wir könnten jetzt die Briefe wegwerfen und sagen: 'Wir hatten recht, wir sind Ultras, lasst uns in Ruhe, wir machen einfach weiter!' Aber das geht nicht - nicht uns selbst gegenüber und ebenso wenig den vielen Menschen, die wir kennen und lieben und die einfach ein Recht darauf haben zu erfahren, was Staatsanwaltschaft und Polizei sich schon wieder geleistet haben. Wir wollen aufklären und zeigen, was hinter den Ermittlungen steckt, wer aus welchem Grund und wie überwacht wurde und warum die Vorwürfe falsch waren und sind. Darum werden wir in den nächsten Wochen mit '129 Freunde' eine Kampagne starten, die zugleich aufklären, aber auch unterstützen soll - Aufklären, was hinter dem Paragraph 129 steckt, wer betroffen ist und was dieses Ausmaß von Überwachung bedeutet. Es soll auch darum gehen, was politisch hinter der Schnüffelei steckt, welche Mechanismen dabei wirken, und auch, welche Kontinuitäten es in der Überwachung von Chemiefans gibt. Aber wir wollen auch für die Betroffenen, vor allem für die Beschuldigten, da sein, so wie es Freunde nun mal machen. Wir wollen Solidarität zeigen und Zusammenhalt – das, was uns als BSG Chemie Leipzig auszeichnet. Und natürlich werden wir immer weiter machen mit dem, was wir bis zum heutigen Tag gemacht haben, als Freunde. Weil wir keine kriminelle Vereinigung sind, sondern nur Ultras, nur Fans!“

Bereits im Herbst 2016 wurde ein Verfahren gegen Chemie Leipzig-Fans eingestellt, denen ebenfalls die Bildung einer kriminellen Vereinigung vorgeworfen wurde. Damals wurde öffentlich, dass im Zuge der Überwachung auch Berufgeheimnisträger, wie Rechtsanwälte oder Ärzte mit abgehört wurden. Laut Angaben der Diablos haben sich auch wegen der jetzt eingestellten Ermittlungen Personen, wie Anwälte und Sozialarbeiter bei den Chemie-Ultras gemeldet, die mit überwacht worden sein sollen. Die Diablos gehen davon aus, dass das Ausmaß der Überwachung noch größer war, als beim letzten Verfahren.

Weiter sehen die Ultras von Chemie Leipzig in den nun eingestellten Ermittlungen einen Angriff auf alle Chemie Leipzig-Fans: „Wir verstehen uns als Ultras, als Fans und wir werden nicht hinnehmen, dass wir auf diese Art und Weise strukturell kriminalisiert werden sollen. Wir treten auf als Ultrasgruppen von Chemie und bilden mit vielen anderen Fanclubs und Fans der BSG Chemie eine starke Gemeinschaft, die in den letzten Jahren viel auf die Beine gestellt hat und immer wieder ihre Größe, Stärke und ihren Zusammenhalt demonstriert hat. Die Ermittlungen sind ein Angriff auf all das, auf all unsere gemeinsamen Projekte und auf den Verein als Ganzes“, so die Diablos weiter. (Faszination Fankurve, 09.07.2018)

Hier geht es zu gesamten Stellungnahme (PDF) der Diablos Leutzsch.

Fanfotos BSG Chemie Leipzig




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