29.04.2020 - Borussia Mönchengladbach

„Wollen ein solches System nicht ohne Weiteres stützen“


Nicht nur die Fanszenen Deutschlands, in denen vor allem Ultragruppen aus Deutschland organisiert sind sowie die Fanorganisation Unsere Kurve, die den Supporters Clubs und Fanabteilungen eine gemeinsame Stimme gibt, sondern auch bei ganz „normalen“ Fanclubs werden Forderungen nach Reformen im deutschen Profifußball lauter.

So hat sich der Fanclub Preußen 93 von Borussia Mönchengladbach entschieden, dass man die bereits gezahlten Eintrittsgelder für die Restsaison 2019/2020 von Borussia Mönchengladbach zurückfordern will. Dieses Geld wollen die Fanclub-Mitglieder lieber der Fanstiftung Nordkurve Aktiv aus der Mönchengladbacher Ultrasznene und via Supportlocalheroes an von der Krise betroffene Unternehmen aus Mönchengladbach spenden.

„Wir denken, dass es für das Geld einen besseren Zweck gibt, als die direkte Unterstützung eines in sich kranken Millionengeschäfts, erst Recht und vor allem, weil wir keine adäquate Gegenleistung im Verzicht der Rückzahlung erkennen. Ein Verzicht auf die Rückzahlung macht uns nicht zu besseren Borussen. Wir retten damit auch nicht den Fußball. Wir würden aber ein System stützen, dessen überbordende Ausmaße es krank und kolossartig hat werden lassen. Entscheidend ist schon lange nicht mehr, wie das Geschäft auf den Fan wirkt, sondern einzig, wie noch größere Geschäfte generiert werden können. Es zählt nicht mehr, ob der Stadionbesucher eine Überprüfung durch den so genannten VAR nachvollziehen kann, sondern einzig der dieses Millionengeschäft stützende Fernsehzuschauer. Dieses System interveniert kaum oder gar nicht, wenn rassistische oder xenophobe Beleidigungen von Spielern vorkommen, sondern erst dann allzu theatralisch, wenn ein Geldgeber attackiert wird. Wir wollen ein solches System nicht ohne Weiteres stützen und fördern, sondern aufrütteln, dass es sehr wohl einen Fußball ohne diese kranken Ausmaße geben kann, in denen Spieler 222 Millionen Euro kosten und bei weniger als 10 Millionen Euro Jahresgehalt beleidigt den eigenen Verein mit einem Weggang zu erpressen drohen. Wir wollen ein Zeichen setzen für ein Zurechtstutzen auf die Werte, die den Fußball nach der Krise ausmachen sollten: Auf Fairness, Kameradschaft, echten sportlichen Wettbewerb, Abwechslung, natürlich auch auf finanziellen Wettbewerb, aber nachvollziehbar in den Ausmaßen und verantwortlich vor denjenigen, für die der Fußball da sein sollte: Die Fans in den Stadien, die Jungs und Mädchen auf den Bolzplätzen, die Trainingskibitze, die Rentnerinnen und die Rentner, die die Schlusskonferenz im Radio gebannt verfolgen, und für die Kurven der Stadien, ohne die der Fußball kein Fußball ist. Dies ist keine verklärte Romantik, sondern Rückbesinnung auf das, was zählt. Was zählen soll. Was zählen wird“, heißt es dazu in der Stellungnahme von Preußen 93. Der Fanclub betont, dass man niemand einen Vorwurf machen will, der zu einer anderen Entscheidung kommt und seine gezahlten Eintrittsgelder nicht zurückfordert. (Faszination Fankurve, 29.04.2020)​

Fanfotos Borussia Mönchengladbach




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