03.07.2014 - Deutschland

"Allianz für ein friedliches Fußballerlebnis"


Der Dortmunder Polizeipräsident, Gregor Lange, hatte für gestern Vormittag, 02.07.2014, um 11.45 Uhr, die Spitzen des BVB, der Stadt Dortmund und der Justiz eingeladen, um gemeinsam die „Allianz für ein friedliches Fußballerlebnis“ ins Leben zu rufen.

Hans-Joachim Watzke als Geschäftsführer des BVB, Oberbürgermeister Ullrich Sierau, die Leitende Oberstaatsanwältin Birgit Cirullies und der Präsident des Amtsgerichts Peter Benesch verständigten sich dabei mit dem Polizeipräsidenten Gregor Lange über den zukünftigen Umgang mit und bei Fußballspielen. Maßnahmen am Stadion, die Kommunikation mit friedlichen Fußballfans und Ultras sowie gemeinsames, konsequentes Vorgehen gegen Gewaltbereite bildeten dabei zentrale Themen.

Zum Auftakt des Treffens erörterten alle Beteiligten den aktuellen Sachstand, die bereits getroffenen Maßnahmen und Konzepte ihrer Behörden bzw. des Vereins Borussia Dortmund.

Hans-Joachim Watzke konnte auf seinem Konto verbuchen, die Sicherheitslücken durch unkontrollierte Zugänge minimiert zu haben - seit Bekanntwerden des Problems wurde ein 24h - Pförtnerdienst eingeführt. Bei Champions-League-Spielen gelten bereits besondere Regeln für die Sitzplatzvergabe. Der Verein hat darüber hinaus ein Sicherstellungskonzept für Pyrotechnik entwickelt, u. a. auch eine Hightech-Kamera angeschafft. Eine Crowd-Managerin begutachtet besondere Planungen vor den Spielbegegnungen zur Vermeidung kritischer Personendichten. Der Ordnerdienst wurde und wird weiterhin qualifiziert, u. a. auch mit Unterstützung durch den Dortmunder Staatsschutz.

Mit Glasverbotszonen, permanenten Beschilderungen und gemeinsamen Kontrollen ist die Stadt Dortmund bei allen Begegnungen vertreten.

Und auch die Polizei war nicht untätig, im Gegenteil: Erfahrungen der letzten Jahre, insbesondere aus den sogenannten Risikospielen, zu denen auch die Derbys zählen, trugen zur neuen Wegführung der Ultras beim vergangenen Derby bei. Daneben wurde ein neues Anreisekonzept erarbeitet und - aktuell - ein Intensivtäterkonzept durch den Polizeipräsidenten, in Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft, entwickelt. „Mit dem Intensivtäterkonzept möchten wir an die Rädelsführer ran. Vielleicht gelingt es uns, einen Keil zwischen kriminelle Chaoten und echte Fußballfans zu treiben und den ein oder anderen zum Umdenken zu bewegen“, so Lange.

Für einen Sicherheitsgewinn auf dem Stadionvorplatz wurden die Aufstellorte für die Einsatzfahrzeuge bei den Fußballbegegnungen geändert. Die Einsatzkommunikation konnte genauso wie die Informationsweitergabe innerhalb der Behörde deutlich verbessert werden. Bereits im Vorfeld von Spielen erteilt die Polizei ggfs. Meldeauflagen und Bereichsbetretungsverbote für Chaoten und Gewalttäter.

Die Staatsanwaltschaft Dortmund setzt seit vielen Jahren einen Fußballstaatsanwalt bei den Spielen im Stadion ein. Überdies besteht eine Übereinkunft zwischen Polizei, Staatsanwaltschaft und Amtsgericht, in geeigneten Fällen die einzuleitenden Strafverfahren - unter Anwendung der besonderen Verfahrensart des „beschleunigten Verfahrens" - so schnell wie möglich zum Abschluss zu bringen.

"Zur Zeit müssen wir als Polizei bei Fußballspielen weiter unterstützen, beraten und Polizeikräfte für ein sicheres Fußballerlebnis in Dortmund einsetzen", so Lange. "Allerdings sehe ich als Chef der Polizisten in Dortmund auch dringenden Handlungsbedarf, was die Einsatzzahlen und Dauer und somit auch die Belastung meiner Polizeibehörde angeht. Wir müssen endlich den Prozess ernsthaft beginnen, Fußball sicherer zu machen. So können wir Ressourcen schonend planen und die frei werdenden Kapazitäten an anderer Stelle - Nordstadt, Straßenraub, etc. - dringend sinnvoller einsetzen."

Polizeipräsident Gregor Lange zeigte sich nach dem Treffen erfreut über die positiven Signale und Bemühungen der geladenen Gäste. Ein nächster Termin wurde für nach der Sommerpause vereinbart um eine erste Bilanz zu ziehen. Bis dahin wollen die beteiligten Institutionen als Leitungsgremium die Entwicklung beim Fußball genau im Auge behalten. Der heutige Termin ist als eine Auftaktveranstaltung zu sehen. Nach der spielfreien Zeit im Sommer sollen die angesprochenen Themenbereiche vertieft werden.

Fanfotos Deutschland




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