29.07.2015 - Eintracht Braunschweig

"Konstruktiver Umgang der Fanszene mit Leipzig"


Wir sprachen Nils Burgdorf und Erik Lieberknecht, Fanbeauftragte von Eintracht Braunschweig, u.a. über den Alkoholkonsum von Braunschweiger Fans, die Fertigstellung des Fanhauses, den Umgang der Braunschweiger Fanszene mit RB Leipzig.

Faszination Fankurve: Welche positiven Ereignisse im Fanlager Ihres Vereins bleiben von der abgelaufenen Saison 2014/2015 besonders in Erinnerung?
Nils Burgdorf & Erik Lieberknecht: Über den Zeitraum eines ganzen Jahres bleiben stets viele positive Ereignisse in Erinnerung. Exemplarisch lassen sich hier einige Beispiele nennen: Ein wichtiger Bestandteil der gesamten Saison war das Aktionsjahr „Für Toleranz, Vielfalt und Respekt“ an deren vielfältigen Aktionen sich verschiedenste Gruppen und Personen aus dem Fanbereich engagiert haben. Wie in jedem Jahr war sicherlich auch das traditionelle Benefizturnier der aktiven Fanszene zur Unterstützung zweier kranker, junger Eintrachtfans ein absolutes Highlight. Darüber hinaus sind der konstruktive Umgang der Fanszene mit dem Auswärtsspiel in Leipzig, die Fertigstellung des FanHauses als zentraler Anlaufpunkt für Fans, die Gründung des FanRat e.V sowie der Blau-Gelben-Hilfe und der Startschuss für den verstetigten Dialog zwischen Verein und Fans zu nennen.


Faszination Fankurve: Auch negative Ereignisse bleiben in einer gesamten Saison meist nicht aus. Welche Vorfälle haben Sie in der vergangenen Saison besonders geärgert?
Burgdorf & Lieberknecht: Negative Ereignisse gehören leider auch dazu. Den teilweise maßlosen Umgang mit Alkohol auf Anreisewegen haben wir, sowohl aus gesundheitlicher, als auch sicherheitstechnischer Sicht mit Sorge erlebt. Der hohe Alkoholkonsum und teilweiser rücksichtsloser Umgang mit dem Inventar können zukünftige Verhandlungen mit Bahnanbietern erschweren. Darüber hinaus gab es einige, wenige Vorfälle die zu neuerlichen Stadionverboten geführt haben. Die Auseinandersetzung und Aufarbeitung werden wir wie gewohnt intern durchführen.

Faszination Fankurve: In der vergangenen Spielzeit lösten sich Ultràgruppen auf bzw. kehrten der 1. Mannschaft den Rücken zu oder blieben den Spielen fern. Ist Profifußball in Deutschland ohne Ultras denkbar und was würde sich ändern?
Burgdorf & Lieberknecht: Ja, das ist denkbar. Oder anders formuliert, es ist zu befürchten. Der Fußball befindet sich weiter im Wandel. Die Kommerzialisierung schreitet unaufhörlich voran. Ultragruppierungen müssen sich neu positionieren und versuchen ihren Platz in dieser neuen Fußballwelt zu finden. Es gilt hier für beide Seiten – Fanszene/Ultras und Vereine – gemeinsam Bedingungen zu schaffen die auf der einen Seite den wirtschaftlichen und sportlichen Interessen der Vereine und auf der anderen Seite den Interessen zum Erhalt positiver Fankultur (der Ultras/Fanszenen) gerecht werden. Diese Mammutaufgabe stellt eine enorme Herausforderung dar, da für größtenteils konträre Standpunkte und Zielvorstellungen Schnittmengen gefunden werden müssen. Hier gilt es für die hauptamtlichen Fanbetreuungen, für die aktive Auseinandersetzung mit der Thematik beidseitig zu sensibilisieren und moderativ einen zielorientierten Austausch sicherzustellen. In diesem Zusammenhang gilt noch einmal der verstetigte Dialog als DAS Instrument schlechthin hervorzuheben.

Faszination Fankurve: Welche Meldung würden Sie in der kommenden Saison gerne über die eigene Fanszene lesen?
Burgdorf & Lieberknecht: Eintrachtfans feiern den Aufstieg in die 1.Liga, der Pokalerfolg lässt sie von Europa träumen! (lachen)


Faszination Fankurve: Und wie jedes Jahr zum Schluss noch diese Frage: Hat sich bei der Mitnahme von Fanmaterialien in Ihrem Verein etwas geändert? Folgt Ihr Verein bei den erlaubten Fanmaterialien dem Empfehlungsschreiben des DFB?
Burgdorf & Lieberknecht: Keine Veränderung. In Braunschweig wird weiterhin daran gearbeitet ein bestmöglicher Gastgeber vor allem auch für Gästefans zu sein. Jede Fanszene kann grundsätzlich erst einmal alles beantragen. Ein Großteil der Empfehlungen seitens des DFB werden bereits übertroffen. Lediglich die Fahnenstockhöhe ist von der Stadt Braunschweig auf 1,50 Meter beschränkt. Es können aber Fahnen mit größerer Stocklänge problemlos angemeldet werden. Eine lebendige Fankultur hört in Braunschweig nicht am Gästeblock auf! (Faszination Fankurve, 29.07.2015)

Fanfotos Eintracht Braunschweig




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