23.05.2013 - FC Bayern München

"Spieler kommen und gehen"


Im zweiten Teil des Interviews mit dem INFERNO BAVARIA sprach Faszination Fankurve über vergangene Spruchbandaktionen der Gruppe und den darauffolgenden Reaktionen. Zudem kam das Verhältnis zu Nationaltorwart Manuel Neuer sowie zur Mannschaft im Allgemeinen zur Sprache.

Faszination Fankurve: Ihr als Gruppe seid in der jüngeren Vergangenheit mehrmals medial und bei der Vereinsführung in den Fokus geraten. Unter anderem wegen eines Spruchbands beim Heimspiel gegen Hannover 96. Wie seid ihr damit umgegangen?
INFERNO BAVARIA: Ja, das ist richtig. Aufgrund diverser Spruchbänder standen wir schon des Öfteren massiv in der Kritik. Das Gute ist allerdings, dass es von Seiten des Vereins relativ wenig Handlungsmöglichkeiten gegen uns als Gruppe gibt, da wir nicht offiziell beim Verein als Fanclub eingetragen sind und auch keine bevorzugte Behandlung bei der Vergabe der Karten bekommen. Somit war die Erklärung unserer Gruppe zur "Persona non grata" von Seiten des FC Bayern nach unserem Spruchband gegen Manuel Neuer in Trentino eigentlich nicht mehr als heiße Luft. Wirkliche Konsequenzen hatte es für uns nicht, wir konnten weiterhin als Gruppe im heimischen Stadion auftreten (zunächst gab es die Befürchtung das unsere Zaunfahne verboten werden könnte). Lediglich nach dem Spruchband beim Hannover Heimspiel kam es zu einer Anzeige der Vereinsseite gegen ein Mitglied unserer Gruppe wegen Beleidigung. Auch wenn wir eben nicht greifbar sind, dürfte die enge Zusammenarbeit von Verein und den Szenekundigen Beamten dazu geführt haben, dass man zumindest bei ein paar wenigen Personen weiß, dass diese der Gruppe INFERNO BAVARIA zuzurechnen sind.


Überraschenderweise hat die Anzeige keine weiteren Konsequenzen wie beispielsweise einen Vereinsausschluss oder ein Hausverbot bei Heimspielen. Wir haben es immer betont und sagen es auch gerne nochmal: Wir haben unsere Meinung und werden diese auch immer dann sagen, wenn wir es für richtig halten. Angst vor einer Reaktion von Seite der Vereinsführung hatten wir noch nie und werden diese auch nie haben. Deshalb werden wir weiterhin Leute, die nachweislich gelogen haben, auch als Lügner bezeichnen.

Was von Seiten der Medien über uns geschrieben wird, ist uns total egal. Wer sich ein wenig kritisch mit der deutschen Medienlandschaft beschäftigt, weiß das eine Vielzahl der Artikel über Ultras nicht das Papier wert sind, auf dem sie gedruckt sind. Und ob aufgrund negativer Presseberichte andere Leute denken wir seien böse Menschen, juckt uns auch nicht weiter.

Faszination Fankurve: Der Wechsel von Manuel Neuer zum FCB schlug 2011 hohe Wellen. Wie steht Ihr nach zwei Jahren zum deutschen Nationaltorwart, gab es eine Aussprache?
INFERNO BAVARIA: Wir haben damals im Trainingslager in Trentino, nach dem Wechsel von Manuel Neuer zum FC Bayern, nochmal klar und deutlich unsere Meinung zu diesem Thema gesagt, die nach wie vor aktuell ist. Neuer kann noch soviele Bälle parieren, in unserem Trikot werden wir Ihn niemals akzeptieren. Jedoch fand kurz nach dem erwähnten Trainingslager ein Gespräch zwischen Manuel Neuer und Vertretern der Gruppen, die sich gegen den Wechsel zum FC Bayern aussprachen, statt. Es wurden von unserer Seite klare Regeln aufgestellt und solange sich Manuel Neuer daran hält, wird es von uns keine Aktionen geben.


Es bringt in unseren Augen auch nichts bei jedem Spiel den eigenen Torwart zu beschimpfen. Manuel Neuer war selbst lange genug Ultra (beziehungseise behauptete er einer zu sein, ob er jemals einer war sei dahingestellt) um zu wissen was wir über ihn denken. Klar ist jedoch, dass wir uns jederzeit über einen Abschied von Neuer aus München freuen würden und auch den Hype, der um seine Person gemacht wird, nicht verstehen. Ohne Zweifel, er ist ein guter Torwart, aber davon der Beste der Welt zu sein, ist er so weit entfernt wie der Turnverein von der ersten Liga.

Was wir ihm allerdings hoch anrechnen ist die Tatsache, dass er beim Finale gegen Chelsea die Eier hatte im Elfmeterschießen zum Punkt zu gehen, während andere Nationalspieler zu feige waren zum Elfmeter anzutreten. An diesem Abend wurden wir leider von einigen Spielern herb enttäuscht und Neuer gehörte nicht dazu. Das muss man ihm durchaus zu Gute halten. Jedoch war, ist und bleibt er für uns ein Schalke-Schwein.


Faszination Fankurve: Inwieweit könnt Ihr Euch generell mit der eigenen Mannschaft identifizieren, gibt es Kontakt zu den Spielern?

Kontakt haben wir zu keinem einzigen Spieler aus der Mannschaft und wenn wir ehrlich sind, finden wir das auf unsere Gruppe bezogen nicht weiter schlimm. Es soll aber auch nicht unerwähnt bleiben, das man an der Säbener Straße traurigerweise gezielt dafür sorgt, dass eine Distanz zwischen der Fanszene und den Spielern erhalten bleibt. Dinge wie frühere Besuche von Spielern in Fanszeneräumlickeiten sind heutzutage unvorstellbar. Spieler kommen und gehen und was vermeintlich fannahe Profis schon alles gemacht haben sieht man ja an unserem aktuellen Torwart. Daher findet auch keine wirkliche Identifikation mit einem der Spieler statt auch wenn es selbstverständlich Spieler gibt, die positiver gesehen werden als andere. Insgesamt finden wir es natürlich begrüßenswert, dass in der aktuellen Mannschaft mehrere Spieler sind (unter anderem Schweinsteiger, Lahm, Müller, Contento, Badstuber) die bereits seit Jahren für Bayern München auflaufen und auch aus der Region kommen. (Faszination Fankurve, Mai 2013)

Hier geht es zum dritten und letzten Teil des Interviews, der sich mit den Erwartungen im Vorfeld des Champions League Finals befasst. Zudem wird ein Blick in die Zukunft der Ultraszene in Deutschland geworfen. Den ersten Teil des Interviews findet Ihr hier.

Fanfotos FC Bayern München




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