19.08.2019 - SV Wehen

10 Minuten Protest, Plakate gegen Nazis & eigenen Verein


Die Ultràgruppe Supremus Dilectio zeigte am Samstag beim Heimspiel des SV Wehen gegen Hannover 96 nicht nur ein „Egal ob Hannover oder Ingelheim - Nazis keinen Raum gegen!“-Spruchband, sondern auch gegen den eigenen Verein gerichtete Protestplakate. Zudem stellte die Gruppe für zehn Minuten den Support ein.


Zum „Egal ob Hannover oder Ingelheim – Nazis keinen Raum geben!“-Plakat erklärte die Gruppe im Nachgang des Heimspiels gegen Hannover: „Der Hintergrund dieses Spruchbandes zielt auf einen Neonazi-Aufmarsch ab, welcher am 17.08.2019 in Ingelheim stattfand. Unter dem Motto 'Mord verjährt nicht' wollten Neonazis rund um die Kleinstpartei 'Die Rechte Südwest' dem 32. Todestag des Nazis Rudolf Heß gedenken. Mit diesem Spruchband sollte sich solidarisch mit allen Menschen gezeigt werden, die sich Nazis und menschverachtenden Positionen in den Weg stellen.“


Doch auch in Richtung des eigenen Vereins zeigte die Gruppe ein Spruchband, auf dem „Wer Marketing über Kreativität stellt, hat Fankultur nicht verstanden“ geschrieben stand. Hintergrund dieses Plakats ist ein Streit zwischen Supremus Dilectio und dem eigenen Verein, bei dem es um die Neugestaltung der Kassenhäusschen am Eingang E 2 geht: „Denn von unserer Seite wurde sich darum bemüht ein Gestaltungskonzept für das ramponierte Kassenhäuschen am Eingang 'E2' zu erarbeiten, dies wurde zunächst auch seitens der Vereinsführung begrüßt. Nach dem Vorlegen des Konzeptes wurde allerdings auf einer Umsetzung des Marketing-Slogans 'Das W vereint beharrt' und die vorgesehene Beschriftung der fünf Rollläden mit dem Wort 'Wehen' für untauglich erklärt, da sich der Stadionstandort in Wiesbaden befinde. Hieran wird deutlich, dass seitens der Vereinsführung eine Identifikation ausschließlich über Wiesbaden zulässig ist und die Wurzeln des Vereins erneut mit Füßen getreten werden.“


Während der ersten Halbzeit kam es dann zu einer Situation, in der sich die Gruppe Supremus Dilectio entschied, die Unterstützung der eigenen Mannschaft für etwa zehn Minuten einzustellen. Dies war keine Protestaktion gegen den eigenen Verein, sondern eine Reaktion auf das Erscheinen der Polizei im Nachbarblock: „Wir haben den Support der Mannschaft eingestellt, nachdem sich eine Einheit der Bereitschaftspolizei im Block N5, welcher vom Fanblock N6 lediglich mit Absperrband abgetrennt ist, ohne ersichtlichen Grund positioniert hat. Für uns haben vollausgerüstete Polizist*innen im Fanblock nichts zu suchen! Dementsprechend wurde der Support der Mannschaft auch erst wieder aufgenommen, nachdem unser Unmut mit der Situation zum Ausdruck gebracht wurde und die Polizist*innen den Block wieder verließen“, gab die Gruppe eine Erklärung ab, warum der Support nach etwa zehn Minuten wieder aufgenommen wurde. (Faszination Fankurve, 19.08.2019)






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