10.12.2019 - SV Wehen

Warum Choreografie in Wiesbaden kurzfristig abgesagt wurde


Die Ultragruppe Supremus Dilectio wollte beim Heimspiel des SV Wehen am vergangenen Sonntag gegen den SV Darmstadt 98 in Wiesbaden eigentlich eine Choreografie zeigen. Letztlich wurde die bereits erstellte und aufgebaute Kurvenshow kurzfristig abgesagt.

Grund hierfür waren, dass zentrale Teile der Choreografie wieder abgehängt werden sollten, damit die Torlinientechnik und das Sichtfeld der TV-Kameras nicht gestört wird. Die Gruppe hatte die Choreografie zuvor angemeldet und wegen der kurzfristigen Absage auf organisierten Support zu verzichtet.

„Anlässlich des Heimspiels gegen den SV Darmstadt wurde unsererseits eine Choreografie vorbereitet. Diese wurde, wie üblich, im Vorfeld angemeldet. Auch wenn wir den Zwang der Voranmeldung generell kritisch sehen, haben wir auch für diese Choreografie den Weg der Anmeldung beschritten, sodass im Vorfeld bekannt war, in welcher Art und Weise die Choreografie durchgeführt werden sollte. Um die Choreografie vorzubereiten, wurde uns ein früher Einlass ins Stadion gewährt, was wir auch positiv anerkennen. So machten wir uns daran die Choreografie vorzubereiten, was gute eineinhalb Stunden ohne Zwischenfälle funktionierte. Nachdem die Vorbereitungen nahezu abgeschlossen waren, wurde uns über die Fanbeauftragten mitgeteilt, dass der zentrale Teil der Choreografie, welcher einen Großteil der aufwendigen Vorbereitungen in Anspruch genommen hatte, abgehängt werden müsse, um die Torlinientechnik und die übertragenen Kameras zu kalibrieren. Für uns ist es völlig unverständlich, warum dies zu diesem Zeitpunkt passieren musste, obwohl im Vorfeld bekannt war, dass die Choreografie über den Zaun hinausragen wird und davon ausgegangen werden kann, dass die Information auch an die betroffenen Parteien weitergetragen wird. Ansonsten wäre die Praxis der Voranmeldung absolut überflüssig. Nachdem uns keine andere Wahl gelassen wurde als den zentralen Teil der Choreografie abzubauen, haben wir uns dazu entschlossen die Choreografie nicht durchzuführen, da eine Umsetzung vermutlich nicht mehr möglich gewesen wäre. Viel mehr stört uns jedoch, dass es aufgrund von Übertragungsrechten zu einem Eingriff in die Fankultur gekommen ist, welchen wir nicht hinnehmen wollen. Aus diesem Grund wurde auch darauf verzichtet einen organisierten Support durchzuführen. Dies richtet sich keinesfalls gegen die Mannschaft. Auch wenn es uns schwerfällt die Mannschaft bei einem solch wichtigen Spiel nicht zu unterstützten, ist es uns wichtig ein Zeichen gegen einen solchen Umgang mit den eigenen Fans zu setzen. Mit entsprechender Kommunikation, wie sie von uns im Vorfeld erwartet wird, hätte diese Situation gar nicht erst zustande kommen müssen. So wäre es durchaus möglich gewesen die Kameras zu einem früheren Zeitpunkt zu kalibrieren und nicht erst damit anzufangen, wenn die Vorbereitungen quasi abgeschlossen sind, zumal das betreffende Kamerapodest seit Jahren an der gleichen Position steht. Dementsprechend sehen wir auch die Vereinsverantwortlichen in der Pflicht die Interessen seiner Fans zu berücksichtigen, wenn schon eine Voranmeldung eingefordert wird und so die Möglichkeit besteht, solche Ärgernisse im Vorfeld zu vermeiden“, kritisierte die Gruppe Supremus Dilectio den eigenen Verein. (Faszination Fankurve, 10.12.2019)






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