26.09.2016 - Sicherheit

​217 Fans in SKB-Datei in Schleswig-Holstein gespeichert


In Schleswig-Holstein haben sogenannte Szenekundige Polizeibeamte neben der bundesweiten Datei „Gewalttäter Sport“ noch eine „Fußball SH“ Datei aufgebaut, in der 217 Fans des VfB Lübecks und von Holstein Kiel gespeichert sind. Um in der Datei zu landen, reicht bereits eine Personalienfestellung.


Das Unabhängige Landeszentrum für Datenschutz Schleswig-Holstein hat die Datei „Fußball SH“ nun mal genauer unter die Lupe genommen. Laut des Prüfberichts haben 26 Polizeibeamte Zugriff auf die Datei. Die Daten eingetragener Fans sollen demnach nach 24 Monaten wieder gelöscht werden. Auf Basis der Datei sollen präventive gefahrenabwehrende Maßnahmen, wie Gefährderansprachen und Aufenthaltsverbote ausgesprochen werden. Um in der Datei zu landen muss jedoch kein Ermittlungsverfahren eröffnet worden sein, geschweige denn eine Verurteilung.

Das Unabhängige Landeszentrum für Datenschutz Schleswig-Holstein fordert, dass nur noch Personen in der Datei gespeichert werden, wenn ein Strafverfahren gegen diese Person hinreichend wahrscheinlich sei. Zudem sollte durch ein Computersystem sichergestellt werden, dass Daten nach 24 Monaten gelöscht werden, falls keine neuen Einträge hinzukommen. Bei der Prüfung seien jedoch keine Daten festgestellt worden, die eigentlich gelöscht werden sollten.

„Die Datenschutzprüfung und einzelne Nachbesserungen sind gut. Es geht aber in erster Linie um die Frage, wofür Schleswig-Holstein neben einer bundesweiten 'Gewalttäter Sport-Datei' überhaupt noch eine Landesdatei brauchen soll. Die Teilnehmer am Runden Tisch der Piraten haben diese Landesdatei vielfach kritisiert, zumal darin sogar teilweise Handynummern, Anreisewege, Aufenthaltsorte und Veranstaltungsteilnahmen gespeichert werden können. Gerade bei jungen Fußballfans zerstört es Vertrauen, dass schon ‘Anhaltspunkte’ genügen, um in der Datenbank zu landen. Fußballfans, die wegen Gewaltdelikten weder verurteilt sind noch unter Ermittlung stehen, sollten nicht länger rein vorsorglich gespeichert und beobachtet werden. Denn wer einmal erfasst ist, muss mit u. a. intensiven Befragungen am Arbeitsplatz, Durchsuchungen, Stadionverboten, Nichtberücksichtigung bei Kartenbestellungen und Ausreiseverboten rechnen“, erklärt Patrick Breyer, Vorsitzender der Piratenfraktion im Landtag von Schleswig-Holstein, dazu. (Faszination Fankurve, 26.09.2016)

Mit diesem Formular können Fans erfragen, ob sie in der Datei gespeichert sind.






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