Aufsteiger 1. Liga

FSV Mainz 05

Mainz atmet auf. Keiner ist in den letzten Jahren so knapp und so dramatisch am Aufstieg gescheitert wie die 05er. Als es dann endlich, nachdem man einige Spieltage zuvor schon aussichtslos in der Tabelle zurücklag, mit einem 3:0 am letzten Spieltag gegen Trieer klappte, brachen alle Dämme.

Der Fanbeauftragte Frank Trautwein (28): „Eigentlich sollte es keinen Platzsturm geben, doch der Verein und die Ordner haben schon frühzeitig signalisiert, dass man die Fans durchlassen würde – das hat die Situation doch sehr beruhigt.“ Den Rasen hatte man schon für die anstehende U21-Europameisterschaft herrichten lassen – jetzt stehen einige Reparaturen an.

Noch in den Abendstunden wurde die Party vom Innenraum auf den Gutenbergplatz verlegt. 35.000 waren dabei und zogen der Statue des gleichnamigen berühmtesten Mainzers ein Trikot über. Bei der offiziellen Feier am darauf folgenden Montag waren es sogar 50.000. Trautwein: „Unsere Fans sind halt Frohnaturen!“

Dass für die Erstliga-Spiele im Stadion nicht genug Platz sein wird, daran besteht kein Zweifel. Das Stadion am Bruchweg wird komplett mit Jahreskarten ausgebucht sein. „Für die Gäste bleiben je Spiel leider nur noch knapp 2.000 Karten über“, sagt Trautwein. Einige Mainzer werden dann möglicherweise auch nicht dabei sein. Direkt nach dem Spiels wurde im Block ein bengalisches Feuer gezündet , der Verursacher gefasst. Weitere Fans liefen während der Feier mit Fackeln in der Hand über den Rasen – leicht identifizierbar im TV. „Da dies aber kontrolliert geschah, wird es sehr wahrscheinlich keine Konsequenzen haben.“ so Trautwein.

1. FC Nürnberg

„Wir hatten die ganze Saison recht wenig Zuschauer, erst am Ende stellte sich ein Boom ein“, fasst Jürgen Bergmann (41), einer von drei ehrenamtlichen Fan-Beauftragten beim 1. FC Nürnberg, das Aufstiegsjahr zusammen, und ergänzt: „Die Leute haben erst spät die Leistung honoriert.“ Für ihn ist das nicht überraschend: „Wenn man in elf Jahren acht mal die Liga wechselt, sogar bis runter in die Regionalliga, dann sieht man das alles etwas entspannter.“

Bis es dann ernst wurde: 2.000 Fans begleiteten die Mannschaft an einem Freitag zum entscheidenden Spiel nach Osnabrück. Bergmann: „Wir haben es da ein wenig spannend gemacht und erst spät den Sieg eingefahren. Ausschlaggebend war aber der Erfolg in Bielefeld. Neun Punkte Vorsprung in drei Spielen zu verlieren – das schaffen selbst wir nicht.“ Am Ende war alles wie immer: 1.500 empfingen den Bus aus Osnabrück um halb fünf morgens, 3.000 kamen am nächsten Tag zum Auslaufen und schließlich 39.000 zum bedeutungslosen Spiel gegen RW Oberhausen. 20.000 blieben noch nach Spielschluss, um die Mannschaft bei der Fahrt im offenen Doppeldeckerbus zu feiern.

DSC Arminia Bielefeld

Der 52-jährige Arminia-Bielefeld-Fan Michael Schallenberg ist, zusammen mit wenigen anderen, Deutscher Rekordhalter im Erstliga-Aufsteigen: Alle sieben Aufstiege in die höchste Spielklasse hat er als aktiver Fan miterlebt.

Kann man da überhaupt noch alle Aufstiege gedanklich auseinander halten? Stellt sich nicht sogar eine Aufstiegsroutine ein? „Von einer Routine kann ich wirklich nicht sprechen, es ist immer wieder schön“, sagt Schallenberg, der seit Mitte der 60er Jahre zur Arminia fährt Auf seinen ersten Eintrittskarten von der Alm steht noch der Preis von einer Mark. Er blickt zurück: „Der erste Aufstieg war ein Aufbruch in einen neue Zeit. Bis dahin haben wir nie wirklich hochklassig gespielt. Und herausragend war natürlich der von 1996 nach sieben Jahren in der Ober- und der Regionalliga. Danach in nur einem Jahr durch die 2. Liga – das war was Besonderes.“

Jetzt feierten wieder 8.000 Fans in Osnabrück und 15.000 auf dem Rathausplatz. Schallenberg: „Jedes Mal haben wir die Hoffnung, mal länger als ein Jahr die Klasse zu halten. Anfang der 80er haben wir sogar mal fünf Jahre in Folge erstklassig gespielt. Das streben wir wieder an.“ (Faszination Fankurve, 01.06.2007)