20.07.2009 - Deutschland

BAFF fordert Aufklärung des Angriffs auf das „Jolly Roger“


Das Bündnis Aktiver Fußballfans, kurz BAFF, fordert in einer aktuellen Pressemittelung die lückenlose Aufklärung des Polizeieinsatzes in der St. Pauli-Fankneipe „Jolly Roger“ und eine „zwingende Kennzeichnung“ der Polizeibeamten.

Der Polizeiangriff auf die Sankt Pauli-Fankneipe „Jolly Roger“ in der Nacht auf den 5. Juli ist aus Sicht von BAFF das aktuellste Beispiel einer Reihe von überzogenen Polizeieinsätzen, die das Bündnis mit zunehmender Sorge und Wut beobachtet.

„Stellvertretend seien hier ebenfalls die Einkesselung von mehr als 200 Frankfurter Fans letzten November in Bremen genannt sowie die stundenlange Blockade des Lokals ‚Kastanie’ beim Spiel Fortuna Düsseldorf gegen Union Berlin im April dieses Jahres“, erklärt das Bündnis in der Pressemittelung.

Vermehrt setzte die Polizei nach Angaben von BAFF Knüppel und Reizgas gegen Fußballfans ein. „Neu und im hohen Maße besorgniserregend ist in diesem Fall, dass die Beamten der Eutiner BFE eine Kneipe stürmten“, berichtet BAFF, teils schwere Verletzungen Unbeteiligter waren angeblich die Folge.

Eine strafrechtliche Verfolgung gestaltet sich als schwierig, da die Polizeibeamten aufgrund ihrer Vermummung nur schwer zu identifizieren seien. Daher fordert BAFF vom Gesetzgeber erneut eine zwingende Kennzeichnung der Polizeibeamten.

Übergriffe wie in Hamburg tragen nach Angaben von BAFF zum Aufbau von Feindbildern bei: „Sämtliche auf Tagungen und Kongresse gelobten Dialogansätze zwischen Fußballfans und Polizei wirken dadurch wie bloße Lippenbekenntnisse.“ Diese Tatsache wird als „besonders frustrierend“ empfunden, da erst vor wenigen Wochen die Zukunftswerkstatt „Fußballfans und Polizei – Abbau der Feindbilder“ in Karlsruhe stattfand, an der auch BAFF teilnahm.

Die Hamburger Polizei geht nach Meinung von BAFF noch einen Schritt weiter. In einer Sitzung des Hamburger Innenausschusses am 14. Juli stellte Einsatzleiter Born fest: „Die Beamten wurden aus der Kneipe heraus mit Flaschen, Gläsern, Barhockern und Glasaschenbechern beworfen. Die Polizisten haben sich mit Pfefferspray gewehrt.“ Justus Peltzer vom Fanladen St. Pauli widerspricht: „Uns liegen Augenzeugenberichte vor, die absolut glaubwürdig sind und übereinstimmend aussagen, dass dieses keineswegs der Fall war, sondern dass sie keinen Grund für das harte Eingreifen der Polizei erkennen konnten.“ Peltzer weiter: „Jeden Tag erzählt die Polizei eine andere ‚Wahrheit’ des Vorgangs im Jolly Roger, es wird aber immer unglaubwürdiger.“

BAFF fordert deshalb: „Nicht nur eine wirksame Aufklärung der Vorfälle sondern auch entsprechend nachhaltige Konsequenzen für die beteiligten Polizistinnen und Polizisten sowie die Einsatzleitung. Des Weiteren muss es Konsequenzen für Innensenator Ahlhaus geben.“ (Faszination Fankurve, 20.07.2009)

Fanfotos Deutschland




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