03.02.2021 - DFL

DFL stellt Ergebnisbericht der Taskforce vor


Die DFL hat den zusammenfassenden Ergebnisbericht der Taskforce Zukunft Profifußball veröffentlicht. 37 Expertinnen und Experten aus Sport, Gesellschaft, Wissenschaft, Politik und Wirtschaft hatten sich in den vergangenen Monaten mit „bedeutenden Themen und Fragestellungen zur Zukunft des Profifußballs beschäftigt“.

Die 37 Personen der Taskforce trafen sich aufgeteilt in drei Arbeitsgruppen jeweils zu drei Treffen, die etwa drei Stunden dauerten. Zum Abschluss kam es nochmal zu einer gemeinsamen letzten digitalen Sitzung, in der es vor allem um den Ergebnisbericht ging.


Das DFL-Präsidium definierte vorab Fragestellungen zu diesen sieben Themenkomplexen: Berücksichtigung von Fan-Interessen, Ethik-Richtlinie/Wertekatalog/Code of Conduct, Förderung von Frauenfußball, Gesellschaftliche Verantwortung, Wettbewerbsbalance im Profifußball, Wirtschaftliche Stabilität im Profifußball und Zahlungsströme im Profifußball. An den Diskussionen selbst war das DFL-Präsidium nicht beteiligt, war mit stillen Vertretern jedoch in den jeweiligen Arbeitsgruppen anwesend.

Die Pressekonferenz der DFL im Video:


In dem neunseitigen Ergebnisbericht der Taskforce wird ein „Blick in die Zukunft“ gewagt. Dort werden Vorschläge unterbreitet, welche Ziele der deutsche Profifußball bis zum nächsten Jahrzehnt verfolgen sollte. „Den Vereinen ist es gelungen, die Leidenschaft aller Fangruppen zu erhalten, weiter zu stärken sowie diese weiter an sich zu binden. Dies wurde auch erreicht durch die Weiterentwicklung partizipativer Strukturen in den Clubs und Verbänden. Der intensive Kontakt zwischen Vereinen (inklusive Trainer*innen und Spielern), mit der Vielfalt der Fans findet in regelmäßigen Austauschformaten und Dialogstrukturen statt“, heißt es in dieser Zukunftsvision zum Thema Fans.

Neben der Zukunftsvision sind in dem Abschlusspapier der Taskforce insgesamt 17 Handlungsempfehlungen für den Ligaverband und die 36 Bundesliga-Clubs aufgeführt und erläutert. In einer dieser Handlungsempfehlungen wird beispielsweise die bestehende 50+1-Regel im deutschen Fußball gestützt: „Die 50+1-Regelung hat aus Sicht vieler Teilnehmer*innen der Taskforce wesentlich zur Stabilität des deutschen Profifußballs beigetragen und sollte deshalb beibehalten werden“, heißt es dazu im Taskforce-Papier. Beim Thema Fandialog ist die Forderung der „Zukunft Profifußball“-Faninitiative zur Gründung einer DFL-Kommission zur Intensivierung des Dialogs mit unterschiedlichsten Fangruppen berücksichtigt worden. Auch weitere Forderungen, die in den Konzepten von „Zukunft Profifußball“ aufgeführt wurden, sind in der Taskforce besprochen und teils auch im Abschlusspapier gelandet. Vor allem in den Themenbereichen Fandialog und Nachhaltigkeit finden sich Positionen der Fanseite in dem Papier wieder. Bei Themen zur „Integrität des Wettbewerbs“ ist dies eher weniger der Fall. Reformideen bei Themen wie einem nationalen Financial Fairplay oder der Einführung von Gehaltsobergrenzen im deutschen Profifußball finden sich in dem Papier nicht. Bei diesen Themen wird vor allem auf die europäische Ebene verwiesen.

„Mit dem angestoßenen interdisziplinären Dialog sowie der Konkretisierung und schrittweisen Umsetzung der Handlungsempfehlungen zeigt die DFL eine klare Haltung, mit dem Bekenntnis zur Nachhaltigkeit in den zentralen Dimensionen Ökologie, Ökonomie, gesellschaftlicher Verantwortung und guter Führung. Mit mutigen Schritten wird es der DFL und Ihren Clubs gelingen, eine Vorreiterrolle in Europa einzunehmen“, lautet das Fazit, dass in dem zusammenfassenden Ergebnisbericht selbst gezogen wurde.

Christian Seifert, Sprecher des DFL-Präsidiums, erklärte zur Veröffentlichung des Ergebnisberichts: „Bei allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern möchte ich mich im Namen des DFL-Präsidiums und persönlich für ihren Einsatz bedanken. Das große Engagement der Taskforce ist eine weitere Motivation, den Gedanken dieses einzigartigen interdisziplinären Dialogs und die bisher erarbeiteten Inhalte weiterzuentwickeln. Insofern verstehen wir den zusammenfassenden Ergebnisbericht nicht als Ende des Austauschs, sondern als Auftakt eines kontinuierlichen Prozesses der Kommunikation mit elementaren Anspruchsgruppen des Profifußballs.“

Geleitet wurde die Taskforce von Prof. Dr. Heidi Möller, die dafür ein Honorar von der DFL erhielt. Seifert erklärte bei der Pressekonferenz, dass Möller ihre Aufgabe hervorragend gemeistert habe. Prof. Dr. Heidi Möller, die das Abschlusspapier auf der Pressekonferenz vorstellte, erklärte zu dem Papier: „Mit der Gründung der Taskforce hat sich die DFL auf ein vollkommen neues Terrain gewagt. Dabei wurden in sehr konstruktiven Debatten verschiedenste Aspekte diskutiert. Der zusammenfassende Ergebnisbericht bildet eine Vielzahl der Handlungsempfehlungen und Gedanken aller Taskforce-Mitglieder ab und ist aus meiner Sicht ein äußerst bemerkenswertes Resultat. Klar ist angesichts der vielfältigen Perspektiven zu den komplexen und teilweise sehr emotional besetzten Themen, dass mit Blick auf ein konsensfähiges Ergebnis alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer Kompromisse eingehen mussten. Auf Basis der positiven Erfahrungen begrüße ich ausdrücklich, dass die DFL den interdisziplinären Austausch fortführen möchte, um der vielstimmigen Diskussion über derartige Aspekte auch künftig eine Plattform zu bieten.“

Wie die an der Taskforce beteiligten Fanvertreterinnen und Fanvertreter, die auch an der Erarbeitung der Konzepte für „Zukunft Profifußball“ beteiligt waren, den zusammenfassenden Ergebnisbericht bewerten, bleibt abzuwarten. (Faszination Fankurve, 03.02.2021)

Hier geht es zum zusammenfassenden Ergebnisbericht der Taskforce Zukunft Profifußball.






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