20.07.2016 - Pyrotechnik

Darmstadt, Aue & Pokalspiele bei Pyrozündern beliebt


Die idalab GmbH hat Daten zu Pyrotechnik-Vorfällen in der vergangenen Saison analysiert und dabei festgestellt, dass in Deutschland am häufigsten in den Gästeblock in Darmstadt und Aue gezündet wurde. Zudem scheint der DFB-Pokal bei Pyrozündern beliebter zu sein, als der Ligaalltag.

Dies wirkt sich auch auf die durchschnittliche Strafe auf, die pro DFB-Pokal Spiel wesentlich höher ist, als bei Ligaspielen. Zudem wurde bei Spielen, bei denen die Gegner weniger als 200 Kilometer auseinander liegen, besonders häufig gezündet. (Faszination Fankurve, 20.07.2016)

Faszination Fankurve dokumentiert die Ergebnisse von idalab:

Pyrotechnik ist ein Verbrechen Eine detaillierte Analyse der DFB­Strafen für Pyrotechnik in der Saison 2015/16 bringt interessante Erkenntnisse
- Eintracht Frankfurt hat in der Saison 2015/16 die meisten DFB-­Strafen für Pyrotechnik bekommen, besonders beliebte Orte für pyrotechnische Vergehen waren aber die Stadien von Darmstadt und Aue
- Jedes dritte Spiel im DFB-­Pokal wird für pyrotechnische Aktionen genutzt: Während die durchschnittliche DFB-­Strafe für Pyrotechnik pro Bundesligaspiel nur 1.547€ beträgt, ist dies im DFB-­Pokal 4.020€
- Fußballspiele, bei denen die Teams nur wenige Tabellenplätze trennen, werden häufig als Bühne für Pyrotechnik benutzt
- Mehr als 50% der pyrotechnischen Vorfälle ereigneten sich bei Spielen, bei denen die beiden Vereine weniger als 200 km trennte

Pyrotechnik wird von den Fanszenen in Deutschland aktiv eingesetzt. Manchmal ein schöner Effekt, oftmals ein gefährliches Unterfangen. Die öffentliche Diskussion über Pyrotechnik und Ausschreitungen bei Fußballspielen wird lebhaft geführt – nicht erst seit den Vorfällen bei der Europameisterschaft in Frankreich. In der letzten Woche haben verschiedene Zeitungen wieder Ranglisten veröffentlicht, in denen die deutschen Vereine mit den meisten Strafen vom DFB-­ Sportgericht gelistet sind. Doch wie aussagekräftig ist eigentlich eine Liste, die lediglich die vom DFB-­Sportgericht verteilten Strafen summiert und den zweifelhaften Titel des „Randalemeisters” der Saison verleiht? Wir haben die Daten zu pyrotechnischen Vorfällen der Saison 2015/16 untersucht und sind zu folgenden Erkenntnissen gekommen.

Darmstadt und Aue als ‘Hotspots’ für pyrotechnische Vorfälle
Während Eintracht Frankfurt in der Saison 2015/16 den zweifelhaften Titel „Randalemeister” verliehen bekommt, so zeigt sich interessanterweise, dass die Stadien vom SV Darmstadt 98 (1. Bundesliga) und Erzgebirge Aue (3. Liga) besonders oft von Fanszenen des Auswärtsteams für pyrotechnische Aktionen genutzt werden. Während die Heimteams kaum nennenswerte DFB-­Strafen im Laufe der Saison angesammelt haben, so sind die Strafen für Vorfälle im Stadion eigenen Stadion auch im bundesweiten Vergleich nennenswert.

Im DFB-­Pokal wird besonders gerne gezündet
Während die Fanszenen in der 1. -­ 3. Bundesliga in lediglich 5% -­ 6.5% der Fälle pyrotechnisches Material einsetzen, so zeigt sich, dass der DFB-­Pokal besonders beliebt für pyrotechnische Aktionen ist. In 18.25% der Fälle wird pyrotechnisches Material eingesetzt. Bei 23 bestraften pyrotechnischen Vorfällen in lediglich 63 DFB­Pokalspielen (ca. 36.5% ) wurde also bei durchschnittlich jedem dritten Spiel gezündet. Die durchschnittliche DFB-Strafe pro Spiel beträgt deshalb im DFB-Pokal mit 4.020€ auch mehr als zweimal so viel wie in der 1. Bundesliga (1.547€ ).

Emotional aufgeladene Spiele als Schwerpunkt pyrotechnischer Aktivität
In der Saison 2015/16 sind pyrotechnische Vorfälle zudem häufiger in solchen Spielen zu registrieren gewesen, in denen die beiden Teams tabellarisch eng beieinanderstanden. Nur ein geringer Anteil der DFB-Strafen wurde für Vorfälle bei Spielen verteilt, bei denen die Teams 11 oder mehr Tabellenplätze trennte. Ebenso spielt die geographische Distanz eine Rolle: Mehr als 50% der bestraften pyrotechnischen Vorfälle ereignete sich bei Fußballspielen, bei denen die beiden Teams weniger als 200 km trennte. Lokalderbys scheinen somit tatsächlich oft für pyrotechnische Aktionen genutzt zu werden.







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