Die Rückkehr der aktiven TeBe-Fanszene

Seit Ende Januar 2019 boykottierte die aktive Fanszene von Tennis Borussia Berlin nach einer ereignisreichen Mitgliederversammlung die Spiele der ersten Mannschaft des eigenen Vereins und organisierte stattdessen den sogenannten „Caravan of Love“. Am Sonntag besucht die aktive Fanszene nun erstmals wieder ein Pflichtspiel.

In der Oberliga NOFV-Nord ist TeBe Berlin am Sonntag im Werner-Seelenbinder-Sportpark bei der SV Tasmania Berlin zu Gast und die aktive TeBe-Fanszene hat angekündigt, das Spiel zu besuchen. „Erstmals seit 1999 spielt der Traditionsverein wieder im überregionalen Fußball. Wir hoffen, dass viele Lila-Weiße den Weg in den Werner-Seelenbinder-Sportpark finden und unseren Spielern den Rücken stärken. Zum ersten Mal seit Monaten kann die Mannschaft wieder mit dem vollen Support der Fans rechnen. Umgekehrt freuen sich zahlreiche TeBe-Mitglieder darauf, ihr Team nach langer Zeit endlich wieder live zu sehen“, heißt es dazu in der Ankündigung aus der aktiven TeBe-Fanszene, die auch auf der Vereinswebseite veröffentlicht wurde.

Grund für die Rückkehr der aktiven Fans ist ein Machtwechsel bei Tennis Borussia Berlin, über den wohl noch länger gestritten werden dürfte: „Tennis Borussia hat wieder eine arbeitsfähige Vereinsführung: Der Aufsichtsrat hat Günter Brombosch zum Vorstandsvorsitzenden und Steffen Friede zum Vorstand bestellt. Sie komplettieren das Leitungsgremium, das zuletzt mit Jörg Zimmermann nur noch aus einer Person bestand. Die Amtszeit des kommissarischen Vorstands Andreas Voigt hatte mit der Mitgliederversammlung im Januar geendet, Michael Scholich und Jens Redlich waren vorzeitig zurückgetreten“, teilte TeBe Berlin am Dienstag via Pressemitteilung mit.

Im Tagesspiegel widersprach Jens Redlich, bis dato Vorstandsvorsitzender und auch Hauptsponsor von TeBe und erklärte, dass er nicht zurückgetreten sei und die Vorgänge rechtlich prüfen lassen will. Redlich befand sich während des „Putsches“ aus der aktiven Fanszene in den USA. Auf der TeBe-Webseite erschien schnell eine Gegendarstellung zur verschickten Pressemitteilung, die jedoch bald wieder verschwand. Tobias Schulze von der Abteilung Aktive Fans (TBAF) erklärte dem Tagesspiegel, dass Jens Redlich bereits vor Monaten seinen Rücktritt schriftlich erklärt habe und diese Erklärung von Anwälten, einem Notar und dem Amtsgericht als wirksam eingestuft werde. Somit gelang es offenbar, den in der Fanszene unbeliebten Vorstandsvorsitzenden zumindest kurzfristig los zu werden und den neuen Vorstand im Vereinsregister einzutragen. Dadurch erhielt die bisherige Opposition offenbar auch Zugang zur Geschäftsstelle, wo anschließend die Schlösser ausgetauscht wurden. Auch auf die Webseite von TeBe Berlin hat der neu ausgerufene Vorstand mittlerweile Zugriff.

Nach über einem halben Jahr im Boykott scheint die aktive Fanszene zumindest vorerst ihren Verein zurückerobert zu haben, weshalb es am Sonntag zum Auswärtsspiel in den Werner-Seelenbinder-Sportpark in Berlin-Neukölln geht. In diesem Stadion organisierte die aktive TeBe-Fanszene noch am 25. Mai 2019 das sogenannte „Finale of Love“ der eigenen „Caravan of Love“-Aktionen, bei denen Vereine und Veranstaltungen besucht wurden, die der TeBe-Fanszene sympathisch waren (Faszination Fankurve berichtete). Beim „Finale of Love“ spielte ein TeBe-Allstar-Team gegen eine Auswahl anderer Vereine. Das am gleichen Tag stattfindende Landespokalfinale von TeBe wurde damals hingegen boykottiert. (Faszination Fankurve, 02.08.2019)