10.05.2019 - Tennis Borussia Berlin

„Finale of Love“: TeBe-Fanszene organisiert eigenes Finale


Tennis Borussia Berlin hat sich in diesem Jahr erstmals seit zehn Jahren für das Berliner Landespokalfinale qualifiziert. Doch die aktive TeBe-Fanszene wird das Spiel ebenso boykottieren, wie man es mit allen Spielen der ersten Mannschaft in den vergangenen Monaten gemacht hat.

Grund für den Boykott ist das angespannte Verhältnis zum Vereinsvorstand und Hauptsponsor Jens Redlich. Spätestens seit der letzten Mitgliederversammlung ist das Tischtuch zwischen beiden Seiten endgültig zerschnitten (Faszination Fankurve berichtete). Seitdem organisieren die TeBe-Fans den sogenannten „Caravan of Love“, bei dem Vereine und Veranstaltungen besucht werden, die der Fanszene sympathisch sind. So besuchten TeBe-Fans schon den Blau-Weiß Friedrichshain, der seine Heimspiele auf dem Kunstrasenplatz auf dem Dach des Metro-Großmarktes in Berlin-Friedrichshain austrägt (Faszination Fankurve berichtete), den Namensvetter von Tennis-Borussia Rambach in Wiesbaden, die Jugend und die Tischtennisabteilung von Tennis Borussia Berlin oder auch den Roten Stern Leipzig (Faszination Fankurve berichtete).

Für das Landespokalfinale hat sich die Tebe-Fanszene ebenfalls ein Alternativprogramm ausgedacht und richtet nun unter dem Label „Finale of Love“ ein Spiel eines TeBe-Allstar-Teams gegen eine Auswahl anderer Vereine aus. Das Spiel findel am 25. Mai 2019 um 12:00 Uhr im Werner-Seelenbinder-Sportpark in Berlin-Neukölln statt. Am Vorabend des „Finale of Love“ wird zudem eine Podiumsdiskussion zum Thema „Wem gehört der (Amateur-)Fußball?“ abgehalten. (Faszination Fankurve, 10.05.2019)

Faszination Fankurve dokumentiert die Pressemitteilung aus der aktiven Fanszene von Tennis Borussia Berlin zum Thema:

„Caravan of Love“: Mitglieder von Tennis Borussia organisieren eigenes Pokalfinale mit Vereinslegenden

Fußball-Oberligist Tennis Borussia Berlin steht zum ersten Mal seit zehn Jahren im Endspiel um den Berliner Landespokal. Für die aktive Fanszene des Vereins wäre das eigentlich ein absolutes Highlight - wegen eines Streits mit dem TeBe-Vorstand besuchen sie derzeit aber keine Spiele ihrer Mannschaft. Der Ausweg aus dem Dilemma: Parallel zum eigentlichen Finale am Samstag, den 25. Mai, organisieren Mitglieder und Fans des Klubs ein eigenes Endspiel. Im „Finale of Love“ wird ein TeBe-Allstar-Team gegen eine Auswahl anderer Vereine antreten. Schon am Vorabend wollen die TeBe-Fans auf einer Podiumsdiskussion die Misere in den semiprofessionellen Fußballligen beleuchten, die neben Tennis Borussia auch dutzende andere Vereine betrifft.

„Im Finale um den Landespokal treffen zwei Vereine aufeinander, die sich aus Größenwahn von windigen Geldgebern abhängig gemacht haben. Aus gutem Grund wird dort keine Stimmung aufkommen“, sagt Maike Beutler von der Abteilung Tennis Borussia Aktive Fans (TBAF). „Wie Fußball stattdessen aussehen kann, wollen wir mit unserem Finale zeigen.“

Tennis Borussia spielt im Landespokalfinale gegen Viktoria Berlin. Der Regionalligist durchläuft derzeit ein Insolvenz-Verfahren, weil sich ein chinesischer Investor im letzten Jahr überraschend zurückzog. Bei TeBe wiederum befindet sich der Vereinsvorstand in der Hand des Hauptsponsors Crunch Fit und dessen Inhaber Jens Redlich. Mitglieder und Fans kritisieren seit Monaten seinen autokratischen Führungsstil. Seit einer hitzigen Mitgliederversammlung in der Winterpause boykottieren viele von ihnen die Spiele ihres Vereins und unterstützen stattdessen auf einer Tour unter dem Titel „Caravan of Love“ andere Teams in ganz Deutschland.

Im „Finale of Love“ werden nun zwei Mannschaften um den Peter-Eggert-Pokal spielen, benannt nach einem 2018 verstorbenen TeBe-Urgestein. Auf der einen Seite stehen die „TeBe Allstars“ mit verdienten Spielerinnen und Spielern der letzten Jahre und Jahrzehnte, auf der anderen Seite ein Auswahl-Team der Vereine, die die Fanszene in den vergangenen Monaten besuchte. Mit den ehemaligen Nationalspielern Benny Wendt (Schweden) und Stanislav Levý (Tschechien) haben bereits zwei Publikumslieblinge der Lila-Weißen ihr Kommen zugesagt. Anpfiff im Neuköllner Werner-Seelenbinder-Sportpark ist um 12 Uhr. Der Eintritt kostet 3 Euro. Tickets für das Landespokalfinale behalten für das „Finale of Love“ ihre Gültigkeit.

Die Podiumsdiskussion findet am Vorabend unter dem Titel „Wem gehört der (Amateur-)Fußball?“ statt. Als Diskutanten sind Vereins- und Verbandsfunktionäre angefragt. Mit ihnen wollen die TeBe-Fans über die Situation ihres eigenen Vereins hinausblicken: Während in den Profiligen die 50+1-Regel kippen könnte und Anhänger*innen um ihre Mitspracherechte kämpfen müssen, sind viele Amateurvereine seit langem von einzelnen Geldgebern abhängig.

Die Ursache: Gerade in den Regional- und Oberligen sind die Kosten für Spielergehälter und Spielbetrieb immens. Das Interesse von Publikum und Sponsoren ist dagegen begrenzt. Viele Vereine beklagen zudem, vom DFB nicht ausreichend Unterstützung zu erhalten. Mit dem „Finaltag der Amateure“ will der Verband zwar gegensteuern und lässt seit 2016 alle Landespokalendspiele live in der ARD übertragen. Aufgrund der Fernsehrechte wird das Berliner Finale in diesem Jahr allerdings schon um 10.30 Uhr angepfiffen - eine unmögliche Zeit für Fans, die Spiele im Stadion verfolgen möchten.

Fanfotos Tennis Borussia Berlin




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