14.12.2016 - Sicherheit

Erhöhen personalisierte Tickets die Sicherheit?


Am kommenden Montag findet in Frankfurt eine Diskussion zum Thema „Personalisierte Tickets“ statt. Auch weil Eintracht Frankfurt Fans in der Rückrunde nur mit personalisierten Tickets in die Gästeblöcke dürfen, geht es in der Diskussion darum, ob personalisierte Tickets überhaupt die Sicherheit erhöhen.

Organisiert wird die Diskussionsveranstaltung, die am Monatg um 19 Uhr im Haus am Dom in Frankfurt am Main stattfindet, von der Koordinationsstelle Fanprojekte (KOS) und der Deutschen Akademie für Fußball-Kultur. (Faszination Fankurve, 14.12.2016)


Faszination Fankurve dokumentiert die Einladung zu der Veranstaltung:

Von der Lochzange zum Handscanner – Reizthema „Personalisierte Tickets“

Kommt es zu gewalttätigen Auseinandersetzungen beim Fußball, dann ertönt regelmäßig die Forderung, doch „endlich“ eine Personalisierung der Eintrittskarten einzuführen. So etwa nach dem Spiel der deutschen Nationalmannschaft bei der Europameisterschaft 2016 gegen die Ukraine, bei dem deutsche Hooligans in der Innenstadt von Lille ukrainische Fans angriffen – wohlgemerkt im öffentlichen Raum.

Aktuell ist der Bundesligist Eintracht Frankfurt durch das Sportgericht des DFB mit einer solchen Auflage belegt. Der Verein muss für die gesamte Rückrunde alle Karten für seine Auswärtsspiele personalisieren. In den vergangenen Jahren ging es Hansa Rostock (2010, 2012, 2015), dem 1.FC Köln (2015) und Dynamo Dresden (2011, 2016) bereits ähnlich – jeweils begleitet von kontroversen Debatten.

So wird etwa der hohe Aufwand in Frage gestellt, der nicht nur für den ‚bestraften‘ Klub und seine Fans besonders hoch ist, sondern ebenfalls für den jeweils gastgebenden Verein. Denn diesem obliegt die Kontrolle der Personalien an den Eingängen ihres Stadions. Die Erfahrungen der WM 2006 – als alle Tickets personalisiert waren, aber kaum kontrolliert wurden – zeigt, dass dieser Aufwand auch die Effektivität der Maßnahme in Frage stellt. Kritische Stimmen beklagen zudem unverhältnismäßige Einschnitte in die Grundrechte der Besucher*innen. Durch die Personalisierung würden sie unter Generalverdacht gestellt.

Die organisierten Fans haben sich daher bereits mehrfach gegen personalisierte Tickets ausgesprochen, auch aus den Reihen der Vereine wird diese Maßnahme zunehmend kritisiert. Polizei und Politik halten dagegen weiterhin an ihrer Forderung fest. Die Standpunkte der Beteiligten stehen sich vielerorts unversöhnlich gegenüber, die Positionen scheinen festgefahren.

Mit der Veranstaltung wollen wir versuchen, die Auseinandersetzung wieder auf die Sachebene zu bringen. Es geht darum, möglichst viele Fakten zu sammeln und im Folgenden das Thema von mehreren Seiten zu beleuchten: Welche Ziele sind mit einer Personalisierung der Eintrittskarten verbunden? Wie wird diese Maßnahme konkret umgesetzt? Erhöht sich dadurch die Sicherheit oder sind gegenteilige Effekte zu beobachten? Welche Auswirkungen gibt es über den konkreten Spieltag hinaus? Wie wird es in anderen Ländern gehandhabt, gibt es Beispiele, von denen wir in Deutschland lernen können?

Zu diesen Fragen wollen wir ins Gespräch kommen mit:

Daniela Wurbs – ehemalige Geschäftsführerin von Football Supporters Europe (FSE)
Jürgen Lankes – Leiter der Zentralen Informationsstelle Sporteinsätze (ZIS)
Markus Mau – Leiter Schalker Fanprojekt
Helmut Spahn – Präsident Kickers Offenbach, ehemals Sicherheitschef des WM OK 2006
Henning Schwarz – Vorstand Fan- und Förderabteilung Eintracht Frankfurt

Moderation: Christoph Ruf – freier Journalist und Autor

Der Eintritt zu der Veranstaltung ist frei






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