07.03.2019 - FC Luzern

FCL-Fans verriegelten Tor aus Protest gegen frühe Anstoßzeit


Das gestrige Viertelfinale im Schweizer Pokal zwischen dem FC Luzern und dem BSC Young Boys sollte eigentlich um 18:00 Uhr angepfiffen werden. Ultras vom FC Luzern betraten jedoch kurz vor Anpfiff den Innenraum und verriegelten das gegnerische Tor mit Ketten und einem Vorhängeschloss.


„Schloss met dene Aspelziete!!“ (Schluss mit diesen Anstoßzeiten) kündigten die FCL-Ultras schon vor Anpfiff an. Dann betraten sie den Fünfmeterraum und rollten dort vermummt ein „D' Primetime cha starte!!“-Plakat aus. Das gestrige Pokalspiel musste wegen UEFA-Regularien bereits um 18:00 Uhr angepfiffen werden, damit es sich nicht mit den Champions League-Partien am gleichen Abend überschneidet. Letztlich wurde in Luzern jedoch mit fünf Minuten Verspätung angepfiffen. Der Ordnungsdienst befreite das Tor mit einem Bolzenschneider wieder von den Ketten.


In der Fankurve hing zwar ein Spruchband, auf dem „Der Schlüssel ist hier. P.S.: Hol ihn dir!“ stand, doch auf einen Gang zu den FCL-Fans verzichtete der Torhüter der Young Boys. Die United Supporters Luzern, die für die Protestaktion verantwortlich waren, gaben eine Stellungnahme zum Thema ab: „Ein Affront gegenüber jedem einzelnen Stadionbesucher. Auf 18 Uhr schafft es niemand, der nicht unmittelbar in Stadtnähe arbeitet (und direkt vom Büro oder der Baustelle anreist), rechtzeitig ins Stadion, ohne dass er früher Feierabend machen muss, die Abholung der Kinder umorganisiert oder die Grippe vortäuscht. Feierabendverkehr? Who cares! Das vorfreudige Bier, die Diskussionen in der Beiz oder vor dem Stadion? Fehlanzeige! Von den Gästefans aus Bern wollen wir dabei erst gar nicht sprechen. Und wozu das Ganze? Damit das Schweizer Staatsfernsehen unseren Cup-Viertelfinal als «Vorspiel» für den «grossen Champions League-Live-Abend» laufen lassen kann. Und auch bei einer Verlängerung der Verlängerung und einem halbstündigen Penaltyschiessen noch rechtzeitig auf 21 Uhr zum Start des Hauptprogramms nach Paris geschaltet werden kann, wo zwei der reichsten und abgehobensten Fussballunternehmen der Welt gegeneinander antreten. Wow!“, begründen die FCL-Fans ihre Protestaktion.


Die FC Luzern-Fans fragten sich zudem, für wen die Fußballspiele eigentlich ausgetragen werden? Für den Fernsehzuschauer oder für Stadionbesucher? „Genauso, wie zu einem Fussballspiel zwei (bespielbare) Tore benötigt werden, gehören nämlich auch die Fans dazu. «Schlossäntli» sollte dies eine Selbstverständlichkeit sein. Könnte man meinen… Der Schlüssel – im wahrsten Sinne des Wortes – zur Lösung vieler Probleme ist es, zumindest die offensichtlichsten und simpelsten Fananliegen endlich ernst zu nehmen“, so die die United Supporters Luzern weiter. Der FC Luzern gewann das anschließende Pokalspiel gegen den amtierenden Meister und aktuellen Spitzenreiter deutlich mit 4:0. (Faszination Fankurve, 07.03.2019)

Die Protestaktion im Video:

Fanfotos FC Luzern




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