07.09.2010 - Deutschland

Fußballgipfel 2010: Arbeit wird fortgesetzt


Die Sicherheitslage bei Fußballspielen in Baden-Württemberg habe nach Angaben des Innenministeriums Baden-Württemberg sich merklich verbessert. Die vereinbarten Maßnahmen würden greifen und dadurch deutlichere Verbesserungen der Sicherheitslage erreicht.

„Mit dem Sicherheitsgipfel Fußball 2009 haben wir bundesweit eine Vorreiterrolle übernommen und Maßnahmen angestoßen, die beispielweise von der Innenministerkonferenz aufgegriffen wurden.“ Das sagte Innenminister Heribert Rech am Montag, 6. September 2010, in Stuttgart. Die Einsatzbelastung der Polizei sei mit 126.649 Stunden um neun Prozent gesunken. Es seien 38 Prozent weniger Straftaten registriert worden und es habe mit 678 Freiheitsentziehungen im Verhältnis zur Vorsaison mit 1.134 ebenfalls eine positive Entwicklung gegeben. „Ganz wichtig ist, dass es mit 17 verletzten Polizeibeamten im Verhältnis zum Vorjahr mit 69 einen deutlichen Rückgang gegeben hat“, betonte der Innenminister.

Alle Teilnehmer des Sicherheitsgipfels Fußball hätten sich im vergangenen Jahr zu einer Allianz gegen Gewalt im Fußball zusammengeschlossen, um Sicherheit und somit das hohe Ansehen und die Beliebtheit des Fußballs weiter zu gewährleisten. Beispiele wiederkehrender Gewaltvorfälle auf der An- und Abreise zu Fußballspielen sowie innerhalb und außerhalb des Stadions würden den nach wie vor aktuellen Handlungsbedarf unterstreichen. „Öffentliche Sicherheit ist nur dann erfolgreich zu gewährleisten, wenn alle Verantwortlichen ihren Beitrag leisten und wir eine Allianz für Sicherheit bilden“, sagte Rech.

Die Koordinierung durch „Örtliche Ausschüsse Sport und Sicherheit“ seien der Schlüssel für eine funktionierende Zusammenarbeit. Bisher seien sie an sieben von zwölf Spielorten in Stuttgart, Freiburg, Karlsruhe, Ulm, Reutlingen, Pfullendorf und Heidenheim eingerichtet. Sie hätten sich bewährt und seien Grundvoraussetzung für eine enge, abgestimmte Zusammenarbeit und erfolgreiche Umsetzung der Maßnahmen. „Diese Netzwerkarbeit vor Ort muss weiter intensiviert und beworben werden. Wo noch nicht geschehen, müssen diese Ausschüsse konstituiert werden“, sagte Rech.

Deutlichen Optimierungsbedarf gebe es beim Problemfanpotenzial. Bislang existierten nur zwei Fanprojekte in Karlsruhe und Mannheim, aber ein deutlicher Zulauf von Problemfans an mehreren Spielorten. In Baden-Württemberg seien 1.345 Problemfans bekannt, 85 mehr als im vergangenen Jahr. „Wenn die positive Sicherheitsentwicklung gehalten werden soll, gilt es frühzeitig zu handeln und ein besonderes Augenmerk auf die kritische Zunahme der Problemfans zu richten“, sagte der Innenminister.

Weiterhin sei wichtig, dass sich Vereine öffentlichkeitswirksam von Gewalt und Fehlverhalten der Fans distanzieren. Prävention und Fanprojekte dürften nicht erst dann initiiert und forciert werden, wenn sich Probleme offenkundig abzeichneten, sondern im Vorfeld, damit Gewalt keinen Nährboden habe. Dazu zählten neben Fanprojekten fanorientierte Diskussions- und Gesprächskreise, restriktiver Umgang mit Alkohol, Gewaltprävention oder öffentlichkeitswirksame Appelle.

Ein weiteres Mittel sei, besondere Maßnahmen bei Risikospielen zu ergreifen. Dies könnten beispielsweise klare Appelle vor Spielbeginn, gezielte Ansprachen von Problemfans, Maßnahmen zum Verhindern der Anreise, Zugbegleitung, Shuttlebusse, Infostände im Stadion und Werbespots sein. „Und es darf keine Toleranz bei Gewalt geben, das heißt, wir brauchen konsequente Stadionverbote“, sagte Rech.

Unterdessen zeichnet sich in der Landeshauptstadt Stuttgart eine Wende ab. Nachdem die Stadt Stuttgart bislang jegliche finanzielle Mittel für ein Fanprojekt ablehnte, scheint nun eine Lösung des Problems neuesten Medienberichten zufolge in greifbarer Nähe. Wie Alexander Wehrle, Referent des VfB Stuttgart-Vorstands gegenüber der Stuttgarter Nachrichten bestätigte, werde momentan in Zusammenarbeit mit der DFL, DFB und der KOS und an einer Lösung gearbeitet, dass bereits 2011 ein Fanprojekt in Stuttgart eingerichtet werden kann. (Faszination Fankurve, 07.09.2010)

Fanfotos Deutschland




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