Rund 28 Jahre nach der Katastrophe im Hillsborough-Stadium in Sheffield, bei der 96 Liverpool-Fans um Leben kamen, begann nun der Prozess gegen insgesamt fünf Personen, darunter drei Polizeibeamte.Der Prozess begann gestern vor einem Gericht im britischen Warrington.
Nachdem die Angeklagten einige Formalien zu ihrer Person bestätigten, wurde der Prozess unmittelbar an ein höheres Gericht in Preston verwiesen. Vor dem Gericht hatten sich hunderte Fans und Angehörige der Opfer versammelt.
Zu den angeklagten Personen zählen neben den drei Polizisten auch ein Jurist und der ehemalige Geschäftsführer des Fußballclubs Sheffield Wednesday. Schon 2016 kam eine Untersuchungskommission zu dem Ergebnis, dass die Schuld für die Katastrophe bei der Polizei liege. Den Angeklagten wird von der Staatsanwaltschaft vorgeworfen, die juristische Aufarbeitung der Katastrophe verhindert zu haben.
Noch schwerwiegender sind die Vorwürfe gegen den ehemaligen polizeilichen Einsatzleiter David Duckenfield. Ihm wird fahrlässige Tötung vorgeworfen. Er ist jedoch im aktuellen Verfahren nicht angeklagt, weil die Strafverfolgung gegen ihn im Jahr 2000 in einem anderen Verfahren eingestellt worden war. Die Staatsanwaltschaft möchte diesen Gerichtsbeschluss mit einem Antrag aufheben.
Die Hillsborough-Katastrophe ereignete sich bei einem Pokalspiel zwischen Nottingham Forest und dem Liverpool FC im Jahr 1989. Dabei kamen 96 Liverpool-Fans ums Leben, weil rund 2.000 Menschen auf eine ohnehin bereits überfüllte Tribüne gelassen wurden. Die Polizei hatte damals ein Tor geöffnet. 1990 wurde aufgrund der tragischen Ereignisse der sogenannte Taylor Report erlassen, der Stehplätze in den beiden oberen englischen Ligen seither verbietet. (Faszination Fankurve, 10.08.2017)
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