06.06.2017 - Sicherheit

Innenminister fordert lebenslange Stadionverbote


Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius (SPD) hat sich in den vergangenen Tagen mehrfach zu den Themen Gewalt im Fußball und Pyrotechnik geäußert. Pistorius forderte dabei die Einführung von lebenslangen Stadionverboten und will über personalisierte Tickets und die Abschaffung von Stehplätzen nachdenken.


„Es gibt nur eine Antwort: lebenslange Stadionverbote“, erklärte der SPD-Politiker dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Dadurch solle eine maximale Abschreckung erreicht werden. Pistorius sieht eine negative Entwicklung beim Thema Gewalt im Stadion, die sich statistisch jedoch bisher nicht belegen lässt. Dennoch fordert Niedersachsens Innenminister, dass man in Deutschland über personalisierte Tickets, die Abschaffung der Reisefreiheit bei brisanten Auswärtsspielen und die Abschaffung von Stehplätzen nachdenken solle. In Niedersachsen wurde die Abschaffung der Reisefreiheit beim Niedersachsenderby in Braunschweig schon Mal getestet. Betroffene Hannover 96 Fans, die dagegen klagten, waren vor Gericht erfolgreich, was von Pistorius verschwiegen wird. Weiter fordert Pistorius ein gemeinsames Vorgehen von Politik, Vereinen und Verbänden. Aus der eigenen Partei wurde Pistorius für seinen Vorstoß bereits kritisiert. So machen sich die Jusos in Niedersachsen für den Erhalt von Stehplätzen stark.


Grund für die Äußerungen des Politikers, der bei SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz für Fragen der inneren Sicherheit zuständig sein soll, waren u.a. Ereignisse bei Relegationsspielen in München und Braunschweig. Außer Acht lässt der Politiker dabei, dass die Vorfälle in München von Sitzplätzen aus erfolgt sind. Kein Grund, für Pistorius nicht trotzdem die Abschaffung der Stehplätze ins Gespräch zu bringen. Ebenso wenig wird der Modus der Relegation hinterfragt, bei dem in zwei Spielen über den Erfolg einer gesamten Saison entschieden wird, was für Spieler, aber auch für die Fans eine besondere Anspannung mit sich bringt.


In der Neuen Osnabrücker Zeitung kritisierte der Innenpolitiker Ultràgruppen, die in den Stadien Pyrotechnik zünden: „Ich frage mich, woher der teilweise verbreitete Irrglaube stammt, dass Pyrotechnik zum Fußball dazu gehört.“

Am 10. August 2017 will Pistorius in Hannover einen Fußballgipfel abhalten und mit Funktionären und Fans ins Gespräch kommen und das Thema Fankultur behandeln. Bei dem Treffen soll es neben den Themen Gewalt beim Fußball und Pyrotechnik wohl auch über Kommerzialisierung im Fußball gehen. Ob aktive Fans nach den jetzigen Aussagen des Politikers zu einem Dialog bereit sind, bleibt abzuwarten. (Faszination Fankurve, 06.06.2017)






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