16.08.2017 - Niedersachen

Innenminister kann sich Pyro-Legalisierung vorstellen


Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius (SPD) kann sich laut einem Interview mit der SportBild die Legalisierung von Pyrotechnik in deutschen Stadien durchaus vorstellen. Dafür könnten bestimmte Zonen in den Stadien eingerichtet werden, in denen legal gezündet werden kann.


Für Pistorius, selbst Fan des VfL Osnabrück, gehört Pyrotechnik nicht zur Fußballkultur dazu. Er nimmt aber wahr, dass vielen Ultras das Zünden sehr wichtig ist: „Wenn einige Ultras-Gruppen ganz viel Wert darauf legen, Pyrotechnik zu zünden, kann man sich darüber unterhalten, dafür bestimmte Bereiche im Stadion zu schaffen – aber nur, wenn sich dann auch daran gehalten wird!“, so Pistorius in dem Interview. Gleichzeitig fordert der niedersächsische Innenminister die eingerichteten Pyro-Zonen sofort wieder abzuschaffen, wenn außerhalb dieser Bereiche Pyrotechnik gezündet wird. Im Rahmen der „Pyrotechnik legalisieren – Emotionen respektieren“-Kampagne stellten die beteiligten Ultràgruppen schon vor Jahren unter Beweis, den Umgang mit Pyro in den Fanblöcken weitestgehend in Selbstregulierung zu kontrollieren bzw. auch unterbinden zu können. Doch alle Pyro-Vorfälle außerhalb von neugeschaffenen Pyro-Zonen könnten wohl auch die an einer Legalisierung von Pyrotechnik interessierten Ultras nicht verhindern, womit der Innenminister die Zonen, in denen Pyrotechnik gezündet werden dürfte, wieder abschaffen würde. Für die Legalisierung von Pyrotechnik bräuchte es laut Pistorius verlässliche Absprachen zwischen Politik und Ultras sowie Zuverlässigkeit auf beiden Seiten.

In dem Interview fordert Pistorius zudem, dass Fans, die wiederholt im Fußballzusammenhang auffällig werden und in Deutschland mit Stadionverboten belegt werden, bis zu zehn Jahren aus den Stadien verbannt werden sollten. Im Herbst lädt Pistorius zum sogenannten niedersächsischen Fußball-Gipfel ein. Die Fanorganisation ProFans, in der auch zahlreiche Ultràgruppen organisiert sind, hatte zuletzt Mindestanforderungen aufgestellt, um an dem Dialog mit Pistorius teilzunehmen (Faszination Fankurve berichtete). (Faszination Fankurve, 16.08.2017)







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