25.04.2012 - Eintracht Trier

Insane Ultra bezieht Stellung zu Vorwürfen


Die Trierer Ultragruppe „Insane Ultra“ hat sich in einer ausführlichen Stellungnahme zu den Vorwürfen von Polizei und Medien geäußert. Den Ultras wird vorgeworfen an einem Rastplatz randaliert zu haben und sich einem Polizeieinsatz widersetzt zu haben.

Faszination Fankurve dokumentiert die Stellungnahme von „Insane Ultra“:

Stellungnahme zu den Vorfällen am vergangenen Samstag auf der An- und Abreise beim Auswärtsspiel in Wuppertal

Vier Tage nach dem Auswärtsspiel in Wuppertal wollen bzw. müssen wir uns zu den im Raum stehenden Vorwürfen gegen uns als Gruppe und gegen einzelne Mitglieder zu Wort melden! Die durch Polizei und Medien verbreiteten Unwahrheiten zwingen uns, die Öffentlichkeit zu informieren und veröffentlichte Berichte und Anschuldigungen zurückzuweisen bzw. richtigzustellen!

In den vergangenen Tagen mussten wir als Gruppe leider wieder einmal mit Schrecken feststellen, wie schnell Halbwissen, Gerüchte und Unwahrheiten die Runde machen können und so dem deutschen Bürger eine verfälschte Meinung zum Thema "Fußballfans/Ultras" aufgedrückt wird. Dabei konnten große Teile der Presse, sowohl in Trier, als auch in anderen Teilen unserer Republik nur durch das Kopieren von Polizeiberichten und mit schlecht recherchierten Artikeln auf sich aufmerksam machen. Zum Leidwesen der Beteiligten, deren Familien und zum Schaden des SV Eintracht Trier.

Es war wie so oft: Die Polizei und der Verein kamen zu Wort und konnten ihre Sichtweisen zu den Vorfällen in der Öffentlichkeit kundgeben. Die angeblichen Täter, in dem Fall unsere Gruppe, werden von allen Seiten mit Gerüchten diffamiert. Wir hatten bis dato zu keinem Augenblick die Möglichkeit uns zu den Vorwürfen zu äußern. Dabei basiert die Mitteilung der Polizei im Moment nur auf Aussagen und Vermutungen der angeblichen Geschädigten und eingesetzten Beamten. Die Aussagen des Vereins wurden wieder einmal getätigt, ohne mit uns, den Betroffenen, auch nur ein Wort gewechselt zu haben.

Lieber redet man mal wieder über uns Ultras, anstatt zuerst den Dialog zu suchen und sich unsere Sichtweise mitteilen zu lassen. In unseren Augen wird absichtlich versucht, uns als Ultragruppe zu diffamieren. So werden in den Mitteilungen von Polizei und Medien teilweise auf dilettantische Art und Weise, Wahrheiten vertauscht bzw. falsch dargestellt, um die Öffentlichkeit bewusst zu täuschen. Daher kämpfen wir auch mit diesem Text um Wahrheit und Fairness.

Am vergangenen Samstag machte sich unsere Gruppe gegen 9 Uhr mit einem Doppeldecker auf den Weg nach Wuppertal. Gegen 10.35 erreichten wir den Rastplatz "Schneifel" und wollten an diesem auch unsere erste Pause einlegen. Auf dem Weg aus dem Tankstellengebäude wurde eines unserer Mitglieder durch einen Passanten von hinten tätlich angegriffen und geschubst. Es hatte zuvor keinen Kontakt mit dieser uns nicht bekannten Person gegeben. Scheinbar ging die Person davon aus, dass unser Mitglied sich ohne Begleitung auf dem Rastplatz aufhalte. Dies ermunterte ihn wohl ein weiteres Mal auf unser Mitglied los zu gehen. Als die restlichen Businsassen diesen Angriff erkannten, eilten sie zu Hilfe. Dies überraschte den eigentlichen Angreifer und dessen Begleiter, die auch auf diesem Rastplatz warteten und hinzu eilten. Nach einigen leichten Schubsereien, war diese ganze Angelegenheit auch beendet, da wir es mehr als feige erachteten, dass sich ein ganzer Bus einmischt. Der Passant zeigte sich aber weiterhin sehr aggressiv, provozierte weiterhin mit zahlreichen Gesten und wollte auch körperlich gegen einige unserer Mitglieder vorgehen. Nach und nach beruhigte sich die Lage aber wieder und wir fuhren mit dem Bus weiter in Richtung Wuppertal. Es gab keinen Angriff in den Toilettenanlagen. Keine eingetretenen Toilettentüren und schon gar keinen Angriff auf ein Kind!!! Dies wurde so in den Medien fälschlicherweise aufgeführt. Der tätliche Angriff des irakischen Passanten wurde von Busfahrer sowie den anwesenden Mitgliedern beobachtet. Viel wichtiger ist aber auch, dass die Kameras auf dem Rastplatz sicherlich zur Aufklärung beitragen können. Diese Aufzeichnungen werden hoffentlich den wahren Täter entlarven und zeigen, dass es nie einen Übergriff unsererseits gab. Auch ein ausländerfeindlicher Hintergrund ist auszuschließen, liebe Presse und Polizei! Bei dieser Angelegenheit wurde auch kein Kind angegriffen oder gar verletzt, so wie das fälschlicherweise in den Medien dargestellt wurde! Hier wurde ganz offensichtlich die Täter-Opfer Rolle vertauscht und dies wird jetzt in einem fremdenfeindlichen Zusammenhang gestellt, damit wir "bösen" Ultras wieder einmal als Sündenböcke dastehen. Obwohl keine konkreten Anhaltspunkte oder Beweise für eine mögliche fremdenfeindliche Absicht laut Polizei gesichert sind, wurde der entsprechende Anfangsverdacht an die regionalen und überregionalen Pressevertreter weitergegeben, um somit den schlechten Ruf der Trierer Fußballfans als Krawallmacher mit dem Klischee der Fremdenfeindlichkeit zu versüßen.

Nachdem das angebliche Opfer die Polizei verständigte, wurde unser Gefährt kurze Zeit nach der Weiterfahrt von der Polizei begleitet und gebeten den Rastplatz "Ville" anzusteuern. Auf diesem Parkplatz mussten sich alle 80 Insassen einer Personalien Feststellung unterziehen. Da wir das Ziel hatten ohne Verspätung in Wuppertal anzukommen, ließen wir diese Kontrolle (Dauer 90 Minuten) geduldig und ohne Probleme über uns ergehen. Nach diesem längeren Aufenthalt hatte sich dieser erste Zwischenfall auch für uns erledigt! Im Nachgang wird sich auch ein Gericht mit dem angeblich Geschädigten befassen müssen, da gegen diesen Mann rechtliche Schritte unsererseits eingeleitet wurden, was wohl bewusster Weise in den bisherigen Berichterstattungen nicht berücksichtigt wurde.

Auf der Rückfahrt kam es leider zu einem weiteren Zwischenfall, der fatale Folgen mit sich bringen sollte, aber definitiv gar nichts mit dem ersten Zwischenfall auf der Hinfahrt zu tun hatte!

Nach rund einer Stunde sollte es zu der ersten Pause auf der Rückfahrt kommen. Die Stimmung war trotz Niederlage sehr ausgelassen und so wurde auf diesem Rastplatz gefeiert was das Zeug hielt. Man feierte sogar mit Damen eines Junggesellenabschiedes. Dabei wurde beim "Pogen" (Tanz mit Anrempeln) eine Mülltonne umgestoßen und aus Übermut ein Leitpfosten aus dem Boden gezogen. Nachdem die Mülltonne einem Teil unserer eigenen Leute noch hinterher geworfen wurde, stellte man diese unversehrt wieder an ihren Platz zurück und ein Teil des Mülles wurde sogar wieder in die Mülltonne geworfen. Der Leitpfosten wurde wieder zurück in den Boden gedrückt. Des Weiteren wurde eine schon vollgesprühte Wand auf diesem Parkplatz mit einem kleinen Graffiti versehen. Wir beschreiben den Halt auf diesem Parkplatz bis ins letzte Detail, da dies alles war was auf diesem Parkplatz passiert ist. Wir müssen an dieser Stelle ganz klar sagen, dass wir uns der Schuld des Sprühens an eine Wand bewusst sind, doch was in Folge passieren sollte, steht in keiner Relation zu dem, was noch im weiteren Verlauf der Fahrt kommen sollte. Auch stimmen diverse Anschuldigungen im Bereich einer groß angelegten Parkplatzrandale nicht im Geringsten.

Kurz nach Fortsetzen der Fahrt, wurde unser Bus erneut von Kräften der Polizei gestoppt. Nach dem Anhalten öffnete der Busfahrer nicht nur die Vordertüre, um mit den Beamten zu sprechen sondern auch die hintere Türe. Direkt, ohne dass ein Fahrgast den Bus verlassen konnte, sprühten die Beamten, die diesen Ausgang bewachten schon die erste Ladung Pfefferspray in den hinteren Teil des Busses. Auf Aufforderung eines Polizisten der an der vorderen Türe stand, musste der Busfahrer wieder alle Türen schließen, da diese bis zur Ankunft weiterer Polizisten geschlossen bleiben sollten. Dabei berücksichtigte der Polizist an der vorderen Tür leider nicht, dass eine ganze Ladung Pfefferspray in den hinteren Teil des Busses gesprüht wurde, was eine unglaubliche Panik im gesamten unteren Teil des Busses auslöste, da zahlreiche Mitfahrer nichts mehr sehen konnten und Atembeschwerden hatten und sich teilweise übergeben mussten.

Pfefferspray wirkt wie folgt:

Augen: Eine Schwellung der Schleimhäute bewirkt das sofortige Schließen der Augenlider für ungefähr fünf bis zehn Minuten.

Atmung: Ein Einatmen des Pfeffersprays führt zu Husten und Atemnot, selten Ersticken.

Haut: Die besprühten Stellen "brennen" und zeigen für 15 bis 30 Minuten einen Juckreiz. Je nach Dosierung kann es aber noch 48 Stunden dauern, bis die Wirkung nachlässt. Alle Symptome treten sofort oder nach wenigen Sekunden auf.

Die Folgen im Bus waren gravierend. Es herrschte Panik, da man in einem geschlossenen Gefährt sitzt, kaum noch Luft bekommt und nichts mehr sieht. Während diesen Minuten der Panik hielt die Polizei es immer noch nicht für nötig die Leute aus dem Bus zu lassen, obwohl dies den Polizisten an der Frontscheibe mehrmals vehement mitgeteilt wurde und man sie bat, die Türen zu öffnen. In diesem kritischen Moment drehte eines unserer Mitglieder den Not-Hahn auf, damit die Türen sich von alleine öffnen lassen. Aber auch dies wollten die Polizisten verhindern und drückten mit 3 Mann die Tür wieder zu. Nach einigen Minuten kapitulierten die Beamten aber und gaben der panischen und aufgebrachten Masse nach. Diese stürmte aufgebracht aus dem Bus. Das erste Ziel war es, den verletzten Leuten dieser Sprayattacke die Augen auszuspülen. Da die Polizisten immer noch den Bus umstellt hatten, um ein mögliches "Entkommen" vor einer polizeilichen Behandlung zu unterbinden, entwickelte sich hieraus leider eine aggressive Stimmung. Die Leute aus dem Bus waren über das unverantwortliche Verhalten der Beamten mehr als aufgebracht und bewegten sich dabei auch in Richtung der Beamten. Dabei stellten sich aber umgehend 3-4 unserer Mitglieder zwischen die Beamten und die wütenden Businsassen, um die Situation zu beruhigen.

Gänzlich deeskalieren konnte die Lage nicht, da ein Beamter ohne Vorwarnung einen Schuss in die Luft abgab. Dieser Beamte war mit Schlagstock und Pfefferspray ausgerüstet. Diese Reaktion war mehr als überzogen, da dieser alle anderen Mittel noch nicht ausgeschöpft hatte, um die Leute zu beruhigen oder sich zu schützen. So machte er weder von seinem Pfefferspray Gebrauch, noch benutze er seinen Schlagstock. Ab dem jetzigen Zeitpunkt herrschte nur noch Panik, Aggressivität, Hilflosigkeit, Angst und Wut auf dem Parkplatz. Einen Warnschuss erlebt man sicherlich nicht alle Tage und wir wollen uns einige Tage danach gar nicht vorstellen, was passiert wäre, wenn aus diesem Warnschuss in dieser Situation ein Querschläger geworden wäre. Durch den Schock des Erlebten beruhigte sich die Lage und es rückten zwei BFE-Einheiten der Polizei an, die zuvor beim Spiel Köln-Stuttgart im Einsatz waren. Diese Hundertschaften gingen auch im weiteren Verlauf sehr aggressiv, rücksichtlos und kompromisslos gegen uns vor und so wurden wir direkt eingekesselt.

Nachdem der Einsatzleiter zu dem Entschluss kam, dass sich der ganze Bus zum zweiten Mal an diesem Tag einer Personalien-Feststellung unterziehen muss, nahm das Geschehen seinen Lauf. Fünf Stunden wurden wir in Folge auf diesem Parkplatz festgehalten. Der Parkplatz war ein rechtsfreier Raum, in denen die Hundertschaften in einem aggressiven und übermüdeten Zustand diese Personalien-Feststellung durchführten. Nach fünf Stunden Warten im Dauerregen, einer Busdurchsuchung, 6 Festgenommenen, die auf das Revier nach Euskirchen bzw. Köln mitgenommen wurden, drohte die Lage ein weiteres Mal zu eskalieren. Nachdem wir 5 Stunden bei Dauerregen eingekesselt auf dem Parkplatz standen, wollten wir endlich Klarheit und wieder zurück in unseren Bus. Aufgrund einiger Bengalos im Bus sollte auch noch ein Sprengstoffexperte des LKA anrücken. Jedoch entschloss sich anscheinend die Polizei aufgrund der Unruhe, die Bengalos selbst aus dem Bus zu entsorgen. Ferner wurde auch der Zutritt in den Bus z.B. wg. Toilettengangs und Getränkeaufnahme verweigert, da sich ein ermüdeter Polizist vom Dienst erholte und in unserem Bus schlief!

Als wir dann wieder an den Bus durften, begaben sich natürlich die ersten Leute, getrieben vom stundenlangen Durst, an den Stauraum des Busses. Die Polizei hatte zuvor alle Getränke aus dem Bus dorthin verbracht. Jedoch sah die Polizei hierin wieder erneut einen Anlass, Schlagstock und Pfefferspray einzusetzen. Einige wurden brutal niedergeknüppelt und gingen verletzt zu Boden. Diese mussten dort minutenlang liegen bleiben, bis wir die Polizei auf dieses menschenunwürdige Verhalten aufmerksam gemacht haben. Nach längerer Behandlung einer Person, die Pfefferspray in den Rachen bekommen hatte, konnten wir die Fahrt nach Trier weiter führen, jedoch in Polizeibegleitung bis vor das Moselstadion!

An dieser Stelle wollen wir auch noch relativieren, dass die verletzten Polizisten der einen Hundertschaft auf einen unkoordinierten und planlosen Pfefferspray Einsatz einiger Beamte der anderen angeführten Hundertschaft zurückzuführen ist und nicht von uns verursacht wurde!

Auch die Nennung der schon beschriebenen Sachschäden ist für uns rätselhaft und ist unwahr! In unseren Augen sind die getroffenen Aussagen falsch und bewusst an die Medien vermittelt worden, um diesen überzogenen Einsatz und den Warnschuss zu rechtfertigen. Bereitwillig wird dies auf den Rücken derer ausgetragen, die keine Lobby und keine Fürsprecher haben; uns Ultras! Ferner sind auch die angeblichen Flaschenwürfe oder gar das Treten nach einem eingesetzten Polizeihund an den Haaren herbeigezogen!

In den nächsten Tagen werden wir auch weitere rechtliche Schritte gegen diesen Polizeieinsatz einleiten. Wir haben hierzu einen Anwalt konsultiert und ihn mit dem Fall betraut. Wir haben die feste Absicht, dass alles was an diesem Tag passiert ist ans Licht kommt und werden uns bis zum bitteren Ende gegen Unwahrheiten, Gerüchte und Halbwissen wehren! Es kann nicht sein, dass wieder einmal nur einseitige, nicht recherchierte Artikel einen Justizskandal verursachen und polizeiliches Fehlverhalten kaschieren, Polizeigewalt decken und einer Ahndung dieser skandalösen Geschehnisse im Wege stehen.

Wieder einmal wurde eine Hetzjagd gegen Ultras von der Presse und auch der Polizei gestartet. Woche für Woche zeigt sich diese destruktive, menschenverachtende Allianz. Wir werden gegen diese Verleumdungskampagne in den nächsten Wochen und Monaten offensiv angehen!

Ultras, never surrender!






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