17.08.2019 - Pyrotechnik

„Kalte Pyrotechnik ist nicht die Lösung“


Nachdem die deutsche Bundesregierung erklärte, der Nutzung von sogenannter „kalter Pyrotechnik“ in Stadien durch Zuschauer ablehnend gegenüber zu stehen (Faszination Fankurve berichtete), hat sich auch der Verband der pyrotechnischen Industrie (VPI) zum Thema zu Wort gemeldet.

Der Verband begründet diese Ablehnung, genauso wie die Bundesregierung, mit den zu heißen Temperaturen, die auch bei dieser „kalten Pyrotechnik“ entstehen sollen. „Wir begrüßen den Vorstoß der Grünen im Deutschen Bundestag, sich mittels einer Kleinen Anfrage dem Thema anzunähern. Als Experten haben wir jedoch unsere Zweifel, dass die Kalte Pyrotechnik in Stadien zu einer höheren Sicherheit führen wird“, erklärte Klaus Gotzen, Geschäftsführer des VPI.

Laut Angaben des Verbands seien die zu geringen Sicherheitsabstände in den Stadien das Problem. „Da drängen die Fans dicht an dicht aneinander. In solch einer Masse an Menschen sollte nicht mit Bengalos hantiert werden. Da sind Unfälle vorprogrammiert, schon aufgrund der hohen Temperaturen. Bengalos sind anders als Silvesterfeuerwerk noch einmal eine andere Kategorie Pyrotechnik“, so VPI-Geschäftsführer Gotzen weiter.

Der von Gotzen geäußerte Alternativvorschlag dürften bei vielen aktiven Fans eher ein Schmunzeln hervorrufen. „Professionelle Pyrotechniker könnten zentrale Bühnenpyrotechnik mit der notwendigen Sicherheit abbrennen. Vereine und Fan-Vertreter könnten im gemeinsamen Austausch sogar darauf hinarbeiten, dass die pyrotechnischen Einlagen Teil der großartigen Fan-Choreografien werden“, schlägt der VPI-Geschäftsführer vor, dass Pyrotechnik nicht mehr von den Fans, sondern von professionelle Pyrotechnikern abgebrannt werden könnte.

Die „Pyrotechnik legalisieren – Emotionen respektieren“-Kampagne schlug vor Jahren schon vor, dass Pyrotechnik in Deutschland in dafür vorgesehenen Bereichen gezündet und die pyrozündenen Fans dafür ausgebildet werden könnten. Pyroshows in Auftrag zu geben dürfte für die aktiven Fans, die auch bei der Erstellung von Choreografien wert darauf legen, dass diese in ehrenamtlicher Arbeit von den Fans für die Mannschaft und den Verein erstellt werden, wohl nicht in Frage kommen.

Der Verband der pyrotechnischen Industrie erkennt an, dass Pyrotechnik zur Fankultur gehört und Emotionen ins Spiel bringt, dennoch hält der Verband das Nutzungsverbot von Feuerwerkskörpern durch Privatpersonen in den Stadien generell für sinnvoll: „Fans bringen durch die Pyrotechnik Emotionen, Zusammenhalt und Vereinsliebe zum Ausdruck. Das kann man jedoch auch auf andere Arten bewerkstelligen. Nämlich gemeinsam mit den Vereinen und Verbände. Wir bieten uns allen Parteien daher als unabhängige Experten in dem Prozess an, auch um zu zeigen, dass es Alternativen gibt, die alle Gruppen zufrieden stellen können und dabei den Fan-Gedanken weiterhin mittragen“, so die Erklärung von VPI-Geschäftsführer Gotzen. (Faszination Fankurve, 17.08.2019)






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