Kommentar zum Spieltag der Anzüge

Pro Saison finden englische Wochen höchstens zwei- oder dreimal statt. Am Dienstag und gestrigen Mittwoch war es wieder soweit. Sicherlich haben Spieltage unter der Woche ihren Reiz. Die Belastungen für Fans sind dabei allerdings immens.

Und zwar nicht nur für die angereisten Gäste, sondern auch für die Heimfans. Vor allem die Besucher der Heimspiele eines Zweitligisten haben bei Feierabendverkehr samt Stadion-Rushhour ein Problem rechtzeitig zum und ins Stadion zu kommen, wenn der Anpfiff bereits um 17.30 Uhr erfolgt. Alles natürlich unter der „Selbstverständlichkeit“, dass ihr Chef sie überhaupt früher gehen lässt. Bei normalen Arbeitszeiten und der vorgezogenen Anstoßzeit ist das nämlich Grundvoraussetzung für den Besuch. Mit Ausnahme der Business- und VIP-Bereiche sind wohl niemals so viele Sakkoträger im Stadion anzutreffen wie zum „Spieltag der Anzüge“ am Dienstag beziehungsweise Mittwoch. Zum Umziehen hat es bei der Hatz häufig nicht mehr gereicht. Zudem herrscht eine ständige „Unruhe“, weil es eben nicht alle pünktlich zum Anpfiff geschafft haben und ihren Stammplatz verspätet einnehmen, der möglicherweise sogar noch besetzt ist.

Den Unmut über die Terminierung las man in dieser englischen Woche auf Spruchbändern in mehreren Stadien. Mit Köln, St. Pauli, Koblenz und Kaiserslautern wiesen gleich vier Heimkurven auf die fanunfreundliche Ansetzung hin. Eine Partie unter der Woche zu einer derart frühen Tageszeit ist fanunfreundlich - keine Frage. Nur sollte niemand vergessen, wenn er sich zu Recht beschwert, wer dafür verantwortlich ist: Nicht allein das Fernsehen oder die Deutsche Fußball Liga. Vor allem ist es der eigene Verein, der als Bestandteil der DFL die TV-Verträge ausgehandelt hat. Die Spielzeit 2007/08 hält noch zwei weitere 17.30-Termine parat: Am 15.-16. April und am 6.-7. Mai. Proteste wahrscheinlich inklusive…(Faszination Fankurve, 27.9.2007)