Kritik an Rückkehr zu Geisterspielen in den Niederlanden

Die niederländischen Fußballbehörden haben ihren Unmut über die Wiedereinführung eines Fanverbots zum Ausdruck gebracht und kritisieren die Politik. Zahlen zufolge seien Stadien nachgewiesenermaßen keine Infektionsherde.

Der niederländische Fußballverband KNVB und die beiden höchsten Spielklassen des Landes sprachen sich klar gegen die kürzlich vom Ministerpräsidenten Mark Rutte angekündigte, dreiwöchige Sperre aus, mit der auf die zunehmenden Corona-Fälle im Land reagiert werden soll.

Neben erneuten Spielen der Profisportler vor leeren Rängen, gibt es auch Beschränkungen für die Öffnungszeiten von Bars, Restaurants und Supermärkten, die alle um 20 Uhr geschlossen werden müssen.

Das entscheidende WM-Qualifikationsspiel der Niederlande gegen Norwegen wurde am gestrigen Dienstag im 51.000 Zuschauer fassenden De Kuip in Rotterdam, bei dem sich die Heimmannschaft ihren Platz für Katar 2022 sichern konnte, folglich ohne Fans ausgetragen.

In einer Erklärung zeigten sich Marianne van Leeuwen vom KNVB, Jan de Jong von Eredivisie CV und Marc Boele von Kitchen Champion Division empört über die Beschränkungen. Mit großer Bestürzung habe man die neuen Corona-Maßnahmen zur Kenntnis genommen. Es sei mehr als frustrierend zu sehen, dass das Kabinett offenbar nicht auf die Infektionsquellen schaue. Es wurde zuletzt mehrfach nachgewiesen, dass die Ansteckungen nicht in den Stadien stattgefunden haben.

Die Verantwortlichen erklärten, dass die verschiedenen Spielorte jeweils hohe Summen investiert hätten, um die Sicherheit in den Stadien zu gewährleisten. Die offiziellen Daten würden zeigen, dass kein einziges Profifußballspiel zu größeren Corona-Infektionen geführt habe. Wenn sich die Fans stattdessen zu Hause versammelten, um die Spiele im Fernsehen zu schauen, sie die Gefahr einer Ausbreitung des Virus viel größer.

Das Spielen vor Publikum sei die Grundlage des Profifußballs, so die Verantwortlichen. Fußballfans können seit anderthalb Jahren keine oder kaum noch Spiele besuchen und nun seien sie wieder einmal Opfer einer verfehlten Regierungspolitik. Der Fußball sei nicht das Problem, aber er würde wieder bestraft.

Die niederländischen Stadien wurden erst vor etwas mehr als sechs Wochen zum ersten Mal seit Ausbruch von Covid-19 wieder vollständig geöffnet. Sie starteten anfangs mit einer Auslastung von 67% in die Saison 2021/2022. (Faszination Fankurve, 17.11.2021)