24.09.2015 - VfL Osnabrück / Preußen Münster

Kundgebung, Stimmungsboykott, Platzsturm von Spieler


In Osnabrück kam es gestern zu einem außergewöhnlichen Derby, das ohne Gästefans stattfand. Diese protestierten auf dem Vorplatz des Hauptbahnhofs gegen ihren Ausschluss. Die Violet Crew, Ultras vom VfL Osnabrück zogen beim Derby einen Stimmungsboykott durch.

Das Fanprojekt Münster wollte eigentlich eine Demonstration durch Osnabrück organisieren. Diese wurde vom Verwaltungsgericht Osnabrück auch genehmigt. Nach Einspruch der Stadt Osnabrück gegen dieses Urteil entschied das Oberverwaltungsgericht Lüneburg gestern Nachmittag jedoch gegen die Preußen-Fans und die geplante Demonstration wurde in eine stationäre Kundgebung am Osnabrücker Hauptbahnhof umgewandelt. Etwa 500 Preußen Fans versammelten sich dort, um gegen ihren Ausschluss zu protestieren. Die Polizei positionierte zahlreiche Wasserwerfer und Räumfahrzeuge am Hauptbahnhof, die jedoch nicht zum Einsatz kamen. Um 18:20 Uhr nahmen die Preußen Fans einen Zug in Richtung Münster. Die Preußen Fans blieben komplett friedlich.

Die Gruppo Resitente besuchte vor dem Derby das Abschlusstraining ihres Teams und unterstützte es dort lautstark. Das Team bedanke sich in einer Ansprache an die Fans und versicherte, alles für den Derbysieg zu geben. „Geht mit unseren Klängen in die Schlacht! Auf dass der Sieg uns allen sein wird“, war beim Training auf einem Spruchband der Preußen Ultras beim Training zu lesen.

Video vom Support beim Abschlusstraining:

Die Violet Crew wollte bei dem Derby ohne Gästefans nicht für die gewohnte Atmosphäre sorgen. „Wir wollen so ein Derby nicht! Wir werden daher beim Spiel schweigen. Es wird keine Choreographie zu sehen sein, es werden keine Fahnen geschwungen werden. Wir wollen damit ein Zeichen setzen. Ein Zeichen, dass derartige Regelungen für uns nicht akzeptabel sind. Nicht für das Hinspiel, nicht für das Rückspiel – für gar kein Fußballspiel, niemals und nirgendwo!“, hieß es von der Gruppe vorab.

Stattdessen zeigten die Osnabrücker Ultras ein Spruchband in Richtung des eigenen Vereins: „Ihr führt Monologe - Für einen Fandialog jetzt! Heute: Derby in Absurdistan!“, war darauf zu lesen. Die Violet Crew kritisiert, dass der VfL Osnabrück dem Ausschluss der Gästefans zustimmte und dass die Osnabrücker Fans davon vom Fandachverband des Rivalen aus Münster unterrichtet wurden.

Die Fans beider Teams sorgten bei dem Derby für Ärger keinerlei Ärger. Anders jedoch ein Spieler des VfL Osnabrück, der nach der hektischen Schlussphase, in der noch ein Eigentor und der Ausgleich zum 2:2 Entstand fielen, von der Haupttribüne aus in ziviler Kleidung auf das Spielfeld lief und einen Spieler der Gäste geschubst haben soll. Tom Christian Merkens seit über einem Jahr verletzter Spieler vom VfL soll sich nach Abpfiff in Richtung Amaury Bischoff von Preußen Münster bewegt haben. Bischoff verletzte Merkens bei einem vorherigen Derby durch ein Foul besonders schwer. Gestern kam es zu einem Tumult zwischen beiden Spielern und Bischoff ging zu Boden. Preußen Münster Sportvorstand Carsten Gockel soll Merkens dann auf dem Rückweg zur Tribüne gestellt haben.

Die Szene nach Abpfiff ab 09:15 Minuten im Video:


Für das nächste Derby müssen die Sicherheitsbehörden, Verbände und Vereine sich somit eine neue Methode überlegen, um für ein friedliches Derby zu sorgen. Faszination Fankurve schlägt als Kollektivstrafe den Ausschluss der gesamten Mannschaft des VfL Osnabrück vor, damit deutlich wird, wie ungerecht der Ausschluss einer gesamten Gruppe von Menschen wegen des Fehlverhaltens von Einzelpersonen ist. (Faszination Fankurve, 24.09.2015)






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