Lokale Stadionverbote für PSG-Fans sind illegal

Der Verein Paris SG führt eine Liste, auf der unerwünschte Personen aufgeführt sind, die keine Tickets für Heim- oder Auswärtsspiele des Hauptstadtclubs erhalten. Auch nach Ablauf des Stadionverbots stehen Personen noch auf dieser schwarzen Liste. Die Nationale Kommission für Informatik und Freiheiten rügte dies nun.

Sollte der Verein an dieser Praxis festhalten, droht eine Strafe von bis zu 150.000 Euro. Die staatliche Datenschutzbehörde kritisiert, dass der Verein die Rolle von Richtern übernimmt, da Personen trotz abgelaufenes Stadionverbots nicht wieder ins Stadion dürfen. Der Verein könne sich dabei auf keine Rechtsgrundlage stützen, so die Kommission, die in Frankreich für die Einhaltung des Datenschutzes zuständig ist. Die PSG-Fans trifft es besonders hart, weil in Frankreich die Tickets für Auswärtsspiele von Paris SG ausschließlich über Paris SG vertrieben werden. Der Kauf von Tageskarten ist für die PSG-Fans somit keine Option.

Sollte der Verein innerhalb eines Monats auf das Schreiben der Kommission reagieren und seine Praxis anpassen, droht dem Club keine Strafe. Andernfalls spricht die Datenschutzbehörde eine Geldstrafe gegen den Verein aus.

Gegenüber der Sporttageszeitung L'Equipe kündigte Paris SG an, die Mahnung der Datenschützer zu bearbeiten, die eigene Praxis anzupassen aber nicht grundlegend zu ändern. Die schwarze Liste soll somit auch in der kommenden Saison noch verwendet werden.

Seit dem Verbot verschiedener Ultràgruppen bei Paris SG vor mehreren Jahren werden Dauerkarten und Tageskarten nicht mehr für eine der beiden Fankurven, Kop of Boulogne bzw. Virage Auteuil, ausgestellt. Das Zufallsprinzip entscheidet, auf welcher der beiden Tribünen ein Fan landet.

Zuletzt kippte das oberste Verwaltungsgericht Frankreichs die sogenannte „Stade“-Datei, in der ebenfalls vermeintliche Gewalttäter aus der Anhängerschaft von Paris SG registriert waren. Das Gericht sah in der Datei eine Verletzung der Privatsphäre. (Faszination Fankurve, 11.06.2015)