15.10.2016 - Sicherheit

​Mehr Verletzte durch Pfefferspray, als durch Pyrotechnik


Die Zentrale Informationsstelle Sporteinsätze (ZIS) hat gestern ihren Jahresbericht für die Saison 2015/2016 veröffentlicht. Während dieses Zeitraums sollen 71 Personen durch Pyrotechnik und 185 durch polizeiliche Reizstoffe, wie Pfefferspray, verletzt worden sein.


Die gleiche Tendenz gab es auch schon zur Saison 2014/2015 (Faszination Fankurve berichtete). Insgesamt wurden in der Saison 2015/2016 282 Polizisten, 297 sogenannte Störer, 378 Unbeteiligte und 99 Ordner verletzt. Die freiheitsentziehende bzw. -beschränkenden Maßnahmen stiegen von 9.433 in der Vorsaison auf 13.467, die eingeleitete Strafverfahren sanken von 8.329 auf 7.773. Im gleichen Zeitraum stieg die Anzahl der Verletzten Personen leicht von 1.204 auf 1.265 an, während die Einsatzstunden der Polizei von 2.234.671 auf 2.089.601 sanken.

Laut dem Bericht soll es in Deutschland 10.192 Personen der Kategorie B (gewaltbereit bzw -geneigt) und 3.463 (gewaltsuchend) geben. Die Anzahl der eingeleiteten Strafverfahren ist von 6424 auf 6347 gesunken.

Besondere Beachtung findet auch im diesjährigen ZIS-Bericht die deutsche Ultràkultur, da die Polizei gegen die Durchführung von Pyroaktionen der Ultràgruppen machtlos erscheint. Das Verhalten von Ultras zeichne sich demnach hierdurch aus:
„-Ausnutzen der Gruppendynamik bei einem geschlossenen, teilweise bewusst verzögerten Eintreffen am Stadion, um durch die entstehenden Drucksituationen im Eingangsbereich einen sogenannten Kassen-/Blocksturm zu initiieren, und unter Umgehung auf die sonst üblichen Kontrollen und teilweise auch ohne Eintrittskarte ins Stadion zu gelangen bzw. Pyrotechnik einzuschleusen
- Aufziehen großflächiger, teilweise blocküberspannender, Banner- gesteuertes, zeitgleiches Abbrennen erheblicher Mengen von Pyrotechnik auf Kommando
- nach Erlöschen der Pyrotechnik erneutes Aufziehen der Banner und Wechsel der Kleidung
- Solidarisierungseffekte bei Eingriffsmaßnahmen- Aufrufe, das Stadion nur zu verlassen, wenn alle Gruppenmitglieder eingehakt sind, um Zugriffe durch Einsatzkräfte der Polizei und/oder des Ordnerdienstes zu erschweren- zielgerichtete Medien- und Öffentlichkeitsarbeit, insbesondere nach aus ihrer Sicht überzogenen Maßnahmen der Sicherheitsbehörden und Ordnerdienste, teilweise auch unter Begleitung sogenannter Szeneanwälte.“ (Faszination Fankurve, 15.10.2016)

Hier geht es zum gesamten ZIS-Bericht für Deutschland aus der Saison 2015/2016.
Hier geht es zum gesamten ZIS-Bericht für Nordrhein-Westfalen aus der Saison 2015/2016.






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