03.01.2013 - Sicherheit

Podiumsdiskussion zum Thema Sicherheit im Stadion


Am 14. Januar findet in Nürnberg eine Podiumsdiskussion zum Thema „Fans und Sicherheit in deutschen Stadien“ statt. Das Podium ist mit Andreas Rettig von der DFL, Martin Bader vom 1. FC Nürnberg, Fanfotscher Gunther A. Pilz und mehreren Fanvertretern hochkarätig besetzt.

Faszination Fankurve dokumentiert die Pressemitteilung der Deutschen Akademie für Fußball-Kultur, die die Podiumsdiskussion veranstaltet:

Veranstaltungsankündigung der Deutschen Akademie für Fußball-Kultur

Jetzt aber mal zur Sache!

»Fans und Sicherheit in deutschen Stadien«

Nürnberg, 14. Januar 2013: Podiumsgespräch mit Vertretern von Fans, Verbänden und Vereinen zum Thema Sicherheit in der Bundesliga. Mit Andreas Rettig (DFL), Martin Bader (1. FCN), Fanforscher Prof. Dr. Gunter A. Pilz, Michael Gabriel (KOS), Antje Hagel (Fan-Projekt Offenbach), Sig Zelt (ProFans), Stefan Schwaneck („ich-fuehl-mich-sicher.de“); Begrüßung Rainer Holzschuh und Moderation Jörg Jakob (kicker-sportmagazin).

Im Rahmen der „Nürnberger Gespräche zur Fußball-Kultur, No. 6“ lädt die Deutsche Akademie für Fußball-Kultur in Zusammenarbeit mit dem Presseclub Nürnberg und mit besonderer Unterstützung durch das kicker-sportmagazin zu einer spannenden Begegnung mit Vertretern von Fans, Verbänden und Vereinen zum Thema Sicherheit in der Bundesliga. Einige Tage vor Start der Rückrunde heißt es bei einer großen Podiumsrunde:

Jetzt aber mal zur Sache! »Fans und Sicherheit in deutschen Stadien«

Montag, 14. Januar 2013, 20 Uhr, Marmorsaal des Presseclub Nürnberg, Nürnberger Akademie, Gewerbemuseumsplatz 2 – Eintritt frei, doch Zahl der Plätze begrenzt (max. 200), verbindliche Anmeldung nötig und bitte bis 09.01.2013 (Publikum) bzw. 10.01.2013 (Presse) – Publikumsanmeldung zum Download unter www.fussball-kultur.org, Presse-Akkreditierung ebenfalls dort (Rubrik ‚Presse‘)

Der zwölfminütige Stimmungsboykott der Fußballfans hat über Wochen Zeichen gesetzt, und auch wenn er bei den letzten Spielen des Jahres merklich bröckelte: Mit dem Mehrheitsentscheid der Mitgliedsvereine der Deutschen Fußball Liga DFL vom 12.12.2012 für das Konzept „Sicheres Stadionerlebnis“ ist nicht alles wieder gut. Im Gegenteil, die Gefühlslage in den Kurven ist von weihnachtlichem Frieden weit entfernt – und selbst ein längerer Kampf um die ‚Fankultur‘ scheint nicht ausgeschlossen.

Wie häufig in verfahrenen Situationen, gehört zu jeder Geschichte eine Vorgeschichte. Und die Vorgeschichte um mehr Sicherheit in den Bundesligastadien ist nicht nur kompliziert, sie hat auch eine Menge Vertrauen gekostet. Dazu zählen u.a. als fruchtlos empfundene Dialogangebote von DFL und DFB (AG Fandialog, AG Fanbelange), ein ‚Sicherheitsgipfel‘ im Juli 2012 ohne Beteiligung von Fan-Vertretern und nicht zuletzt die vom DFB in 2011 abgebrochenen Gespräche über einen kontrollierten Einsatz von Pyrotechnik.

Auch die Einschätzung der Beschlusslage nach dem 12.12.2012 ist reichlich kontrovers: Innenminister und Polizeigewerkschaften zeigen sich zufrieden ob einer Verschärfung der Sicherheitsmaßnahmen. Wortführer der Vereine wiegeln dagegen ab: Nein, keine Verschärfung sei da beschlossen worden, vielmehr sei präzisiert worden, was es längst schon gebe – oder zumindest, was längst zulässig sei: gleich ob Ganzkörper-, Videokontrollen oder fallweise eben reduzierte Ticket-Kontingente für Gäste-Fans bei ‚Risikospielen‘. Es gebe jetzt aber nicht nur eine einheitliche Linie für alle, sondern die Vereine hätten auch weiterhin viele Gestaltungsfreiheiten. Und Pyrotechnik? Sei ohnehin illegal und schon per Strafgesetzbuch geregelt.

Also viel Lärm (und Lärmboykott) um nichts? Ja, meinte z.B. Union Berlin, reine Symbolpolitik sei das seitens der DFL, und dafür gebe man seine Zustimmung nicht her. Ja, meinte z.B. auch das Bündnis Aktiver Fußballfans BAFF, und verwies im Zusammenhang mit der Gewaltstatistik der Polizei für die letzte Saison, dass allenfalls die Verletztenzahl in der Rubrik ‚Unbeteiligte‘ leicht angestiegen sei – und vielleicht sogar als Folge polizeilicher Maßnahmen.

Bereits im Vorfeld hatte die Koordinationsstelle Fan-Projekte in Frankfurt – als wichtiger Vermittler zwischen den Interessen von Fans, Vereinen und Verbänden – eine klare Diagnose gestellt: Eine ‚beidseitig grotesk überhöhte Debatte‘ finde hier statt, zugespitzt durch Horrorszenarien von ‚Law and Order‘-Fanatikern auf der einen Seite und dem Aktionismus mancher nicht nur pyrotechnisch befeuerter Hitzköpfe auf den Rängen.

Ein Gebot der Stunde scheint in jedem Fall: Der Neubeginn eines echten Dialogs zwischen den in den Stadien der Republik direkt Beteiligten, also zwischen Vereinen, Verbänden und (organisierten) Fans – mit einem klaren Bekenntnis zu mehr Sachlichkeit.

Hierzu will das große Podium am 14.01.2013 im Nürnberger Presseclub einen Beitrag leisten, mit Blick auf die Vorgeschichte des Konflikts ebenso wie auf die Fragen in naher (Rückrunden-)Zukunft. Unter dem Motto

„Jetzt aber mal zur Sache! Fans und Sicherheit in deutschen Stadien“ stellen sich unter der Moderation von Jörg Jakob, kicker-Fachmann für die Landschaft der deutschen Fan-Szenen, der Diskussion und Verantwortung :

– Andreas Rettig, ab 2013 neu im Amt als Geschäftsführer der DFL und bereits im November 2012 bei einem Fan-Treffen bei Union Berlin um Ausgleich und Verständigung bemüht;

– Martin Bader, Sport-Vorstand des 1. FC Nürnberg und seit Jahren nicht nur mit einer großen Ultra-Fangemeinde konfrontiert, sondern auch kontinuierlich mit den Ultras im Gespräch;

– Prof. Dr. Gunter A. Pilz, Fanforscher und Sportsoziologe an der Uni Hannover (u.a. Leiter der neuen Kompetenzgruppe ‚Fankulturen und Sport bezogene soziale Arbeit‘), langjähriges Mitglied in Fan- und Sicherheitskommissionen von DFB und Uefa;

– Michael Gabriel, Leiter der Koordinationsstelle Fan-Projekte in Frankfurt / Main, im Dauereinsatz für besseren Dialog und eine verbesserte finanzielle Ausstattung der Fan-Projekte vor Ort als den entscheidenden Instanzen zur Früh-Intervention;

– Antje Hagel, an der Basis im Fan-Projekt von Kickers Offenbach, Mitglied im Bündnis Aktiver Fußball-Fans, der AG Fanbelange und des Fußball-Frauennetzwerks F_in ;

Ergänzt wird das fachlich erstklassige Podium durch Expertenbeiträge von Vertretern prominenter Fan-Initiativen:

– Sig Zelt, Mitglied bei ProFans, Fanrechtefonds, Fangruppe ‚Eiserner Virus‘ Union Berlin, Mitorganisator des ‚Fangipfels‘ in Berlin im November 2012;

– Stefan Schwaneck, Fan von Borussia Dortmund, Redaktionsmitglied des BVB-Online-Fanzines ‚schwatz-gelb‘, Mit-Initiator der erfolgreichen Online-Kampagne „ich-fuehl-mich-sicher.de“.






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