16.12.2014 - Sicherheit

Polizeigewerkschaft fordert Einführung von Kombi-Tickets


Nach einem Report-Mainz Bericht will die Deutsche Bahn die DFL dazu drängen, dass Fußballfanzüge in Zukunft häufiger von den Vereinen finanziert werden. Rainer Wendt von der Deutschen Polizeigewerkschaft schlägt als Lösung gegen Sachbeschädigungen in den Zügen die Kombination von Eintrittskarte und Fahrkarte vor.


Grund für die Forderungen der Bahn seien Gewalt und Zerstörungen in den Zügen. "Wenn niemand bereit ist, dafür auch kostenmäßig einzustehen, können wir das von uns aus nicht dauerhaft finanzieren und dann wird es auch keine entsprechenden Züge mehr geben können“, sagte der Leiter DB-Konzernsicherheit der Deutschen Bahn, Professor Gerd Neubeck, gegenüber dem ARD-Magazin Report Mainz.

Rainer Wendt forderte gegenüber Report Mainz, dass der Verkauf von Eintrittskarten an eine verpflichtende Zuganreise gekoppelt werden soll. Diese Forderung wurde zuletzt auch von der hessischen Landesregierung bei Risikospielen vorgeschlagen (Faszination Fankurve berichtete). Beim Niedersachsenderby zwischen Eintracht Braunschweig und Hannover 96 wurde eine ähnliche Lösung bereit praktiziert. Dies führte dazu, dass zahlreiche Fans aus Hannover dem Stadion fernblieben und stattdessen mit dem Zug nach Braunschweig fuhren und dort eine Demonstration für Reisefreiheit durchführten. Dadurch war weder den Vereinen, noch der Polizei, der Bahn oder den Fans geholfen.

Bei Report Mainz wird auf die Erfolge in den Niederlanden verwiesen, wo eine solche Variante seit vielen Jahren existiert. Dies bedeutet jedoch auch, dass Fans eines Vereins, die in einer anderen Stadt wohnen, immer über den Heimatort ihres Vereins anreisen müssen. Die zahlreichen Fans verschiedenster Bundesligisten, die z.B. in Berlin wohnen, müssten dann zum Auswärtsspiel ihres Teams bei Hertha zuerst Berlin verlassen, um anschließend wieder in Richtung Hauptstadt zu reisen. Das gleiche gilt für alle anderen Fans, die in einer anderen Stadt wohnen.

Letztlich würde es vermutlich dazu führen, dass Fans sich mit Eintrittskarten außerhalb des Gästeblocks eindecken würden, falls das Stadion nicht ausverkauft ist. Ein Trennung von Heim- und Gästefans würde dadurch erschwert, was zu einem Sicherheitsrisiko führen könnte. Denn im Vergleich zu vielen andern Ländern ist die Anzahl an Gästefans in Deutschland wesentlich höher. Die großen Vereine werden regelmäßig von mehreren Tausend Fans begleitet.

Bereits 2012 vereinbarte die DFL mit der Bahn auf einem Fangipfel, dass die Vereine in Zukunft häufiger Züge organisieren sollen, bei denen die Vereine auch die Risiken durch Sachbeschädigungen tragen sollen. Nach Report Mainz Informationen werden pro Jahr nur 60 solcher Züge organisiert. Aber auch für die anderen Züge zahlen die Fußballfans ihren Fahrschein, seien es Ländertickets, das Schöne Wochenendeticket oder den Fahrausweis, der im Eintrittspreis mit eingerechnet ist. (Faszination Fankurve, 16.12.2014)






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