12.03.2015 - Nein zu RB!

„Proteste gegen RB Leipzig lassen sich nicht verbieten“


Die Kampagne „Nein zu RB“ schaltet sich mit einer Pressemitteilung in die Debatte nach Fanprotesten gegen RB Leipzig anlässlich des Spiels in Karlsruhe ein. „Nein zu RB“ will, dass nicht alle Protestformen, mit denen gegen RB Leipzig protestiert wird, gleichgesetzt werden.

Die mediale Berichterstattung nach Vorfällen beim Karlsruhe-Spiel nimmt die Protestkampagne als verzerrt wahr. RB-Leipzig Sportdirektor Ralf Rangnick verdrehe in der Diskussion mit seinen Aussagen die Tatsachen. In den Aussagen von Oliver Mintzlaff, Vorstandvorsitzender von RB Leipzig, erkennt die Kampagne Populismus und auch für die Worte von DFB-Vizepräsident Rainer Milkoreit hat die Kampagne kein positives Wort übrig. DFB und DFL sollen sich nicht auf diese "Phrasendrescherei" einlassen, so die Meinung von "Nein-zu-RB!".

Die Proteste von Karlsruhe will die Kampagne nicht beurteilen. Sie betont jedoch, dass bei den bisherigen Aktionen von "Nein-zu-RB!" niemand zu Schaden gekommen sei. "Nein-zu-RB!" plädiert für eine differenzierte Betrachtung der verschiedenen Protestformen. "Alles in einen gemeinsamen Topf zu werfen, wird der Sache nicht gerecht", heißt es in der Mitteilung der Kampagne. (Faszination Fankurve, 12.03.2015)

Faszination Fankurve dokumentiert die Pressemitteilung von Nein-zu-RB!:
Stellungnahme zu den aktuellen Äußerungen rund um die Proteste gegen RB Leipzig

Wir von der Kampagne „Nein zu RB“ möchten uns kurz zu den aktuellen Diskussionen rund um die Proteste gegen den Verein „RasenBallsport Leipzig“ zu Wort melden. Wir stellen mit Bedauern fest wie verzerrt die aktuelle Wahrnehmung rund um die Proteste gegen RB Leipzig ist. Äußerungen wie die von Ralf Rangnick, in denen er härtere Strafen gegen Fans fordert (Zitat: „Bei uns in Deutschland werden Fans nicht hart genug bestraft. Momentan überschreiten die Chaoten klare Grenzen") und dies vor allem auf Proteste gegen seinen Verein RB Leipzig bezieht, prägen die aktuelle medial geführte Diskussion. Dass Her Rangnick dabei die Tatsachen bewusst verdreht, wie ein Polizeibericht z.B. zu den Vorfällen am letzten Montag zu beweisen weiß, stört dabei wohl wenig. Der Versuch, Proteste gegen RB Leipzig in ein schlechtes Licht zu rücken und damit nachhaltig zu delegitimieren, scheint zu gelingen. Denn nun meldete sich auch DFB Vizepräsident Rainer Milkoreit zu Wort und spricht gar von der „Ausartung der Fanszene“ und fordert, neben der Beendigung der Proteste, die Solidarisierung der restlichen Vereine mit RB Leipzig.

Dass RB Leipzig seit Beginn probiert Proteste weitgehend zu verbieten, um einen öffentlichen kritischen Diskurs und eine breite, daraus resultierende Ablehnungshaltung jenseits der Ultrasgruppen gegenüber ihrem "Verein" zu vermeiden, bleibt jedoch in dieser Diskussion bisher unerwähnt. Viel mehr fordert nun auch der Vorstandsvorsitzende RB Leipzigs, Oliver Mintzlaff, „den Ligaverband auf, schnell, energisch und konsequent Position zu beziehen und dann unverzüglich zu agieren“. In einer weiteren Aussage, setzt er die Proteste gegen RB Leipzig in einen Zusammenhang mit Vorfällen während einiger Bundesligapartien in den letzten Wochen. Diese undifferenzierte Sichtweise und die populistische Forderung nach einem härteren Durchgreifen ist seitens RB Leipzig einkalkuliert. Die Verantwortlichen bei RB Leipzig erhoffen sich so, Unterstützung durch DFB und DFL bei der Eindämmung der Proteste. Der DFB und die DFL tun jedoch gut daran, sich nicht auf diese Phrasendrescherei einzulassen. Proteste gegen RB Leipzig lassen sich nicht verbieten, wie auch Rainer Milkoreit bereits feststellte.

Wir verwehren uns an dieser Stelle einer Beurteilung der aktuellen Geschehnisse rund um Spiele RB Leipzigs, möchten aber darauf hinweisen, dass es wichtig ist zwischen den verschiedenen Protestformen zu differenzieren – alles in einen gemeinsamen Topf zu werfen, wird der Sache nicht gerecht. Wir als Kampagne sind ein großer Zusammenschluss aus verschiedenen Faninitiativen, Ultrasgruppen und Fanclubs. Die Initiative "Nein zu RB" dient dazu, die Proteste zu bündeln und zu koordinieren. Wir wollen uns nicht an wilden Spekulationen beteiligen, noch wollen wir Aktionen bewerten, mit denen wir nichts zu tun haben. Wir fokussieren uns ausschließlich auf unseren Protest gegen RB Leipzig. Dieser vielfältige Protest bestand in der Vergangenheit vor allem aus öffentlichkeitswirksamen, aufklärerischen und kreativen Protesten, bei denen niemand zu Schaden gekommen ist.

Wir möchten daher an die Vereine appellieren, den obigen populistischen Forderungen der Verantwortlichen RB Leipzigs, sowie Rainer Milkoreits nicht auf den Leim zu gehen. Protest gegen RB Leipzig muss möglich sein – Mittel des Protestes sind Teil unserer lebendigen Fankultur. Ebenso müssen sich die Vereine bewusst machen, dass sich RB Leipzig ein Fußballimperium aufbaut, dessen monetäre Mittel schon jetzt die eines normalen Bundesligisten bei weitem übersteigen. Dieser von DFB und DFL geduldeten Wettbewerbsverzerrung, muss vielmehr eine konsequente Solidarisierung der restlichen Vereine gegenüberstehen.

Nein zu RB am 12.03.2015






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