20.11.2018 - Fanszenen Deutschlands

Protestspieltag mit Stimmungsverzicht in 1. Halbzeit


Vom 30. November bis zum 03. Dezember 2018 wird es erneut einen bundesweiten Protestspieltag der Fanszenen Deutschlands gegen. Dieses Mal soll deutschlandweit in der 1. Halbzeit auf einen organisierten Support verzichtet werden. Ziel der Proteste ist die Abschaffung von Spieltagen unter der Woche.

Die deutschen Fanszenen haben sich zum Ziel gesetzt, vor allem die ungeliebten Montagsspiele in der nächsten Rechteperiode der Fernsehverträge loszuwerden. Da die Verhandlungen darüber anstehen, ist nun der Zeitpunkt gekommen, um den Druck der Fankurve auf die verantwortlichen Personen in den eigenen Vereinen und bei den Verbänden zu erhöhen.

Nach den Enthüllungen von Super-League-Plänen wünschen sich die Fanszenen, dass der deutsche Profifußball sich wieder mehr in Richtung der Fanbasis orientiert und den Fokus nicht nur auf finanzielle Interessen legt.
Erst im September 2018 kam es bundesweit zu einem Protestspieltag, bei dem es in zahlreichen deutschen Stadien in den ersten 20 Minuten keine organisierte Stimmung gab und die Proteste gegen DFB und DFL ins Stadion getragen wurde (Faszination Fankurve berichtete). Nun folgt ein weiterer Aktionsspieltag, bei dem der Stimmungsverzicht auf die komplette erste Halbzeit ausgeweitet wird.

An dem Protestspieltag wird es auch wieder ein Montagsspiel in der 1. Bundesliga geben, das erste der Saison 2018/2019. Die aktive Fanszene von Bayer Leverkusen machte bereits öffentlich, diesem Spiel aus Protest gegen die fanunfreundliche Anstoßzeit fernzubleiben. (Faszination Fankurve, 20.11.2018)


Faszination Fankurve dokumentiert den Aufruf zum Protestspieltag, wie er in ähnlicher Form von vielen Ultràgruppen veröffentlicht wurde:

Bundesweite Proteste vom 30.11. bis 03.12.

Die jüngsten Veröffentlichungen zu Super-League-Plänen und anderen geheimen Deals in den Hinterzimmern der Manager sollten auch den letzten Zweiflern vor Augen geführt haben: Die heutige Fußballwelt hat mit Werten wie Fairness und Solidarität rein gar nichts mehr zu tun.
Finanzstarke Klubs umgehen im großen Stil Regelungen und werden bei ihren Bestrebungen nach immer mehr Profit ungeniert von führenden Funktionären hofiert und sogar noch vor Sanktionen geschützt. Die Schere zwischen arm und reich geht dabei immer weiter auseinander. Verlierer dieser Entwicklung sind neben den tiefer spielenden Vereinen der sportliche Wettbewerb im Gesamten und insbesondere wir Fans.

Es zählen vor allem Rendite und die Generierung von noch mehr Geld. DFB und DFL demonstrieren dies seit längerem, zuletzt unter anderem durch Anstoßzeiten fürs TV, die fundamental entgegen den Belangen von uns Stadiongängern stehen. In allen oberen Ligen finden nun Spiele am Montagabend statt, seit letzter Saison sogar in der ersten Bundesliga. Diese Entwicklung darf von uns Fans nicht hingenommen werden, denn nur wir können mit geschlossenem und starken Protest diesem Trend entgegenwirken! Im Sinne eines Fußballs für die Fans und nicht eines des finanziellen Profits.
Die Vorbereitungen für die nächste Ausschreibung der TV-Rechte sind in vollem Gange. Unsere Forderung an die Vertreter der Vereine in der DFL ist klar: Schafft die Montagsspiele und die Anstoßzeiten unter der Woche ab!

Wie die Anstoßzeiten in den kommenden Spielzeiten gestaltet werden, liegt auch in unserer Hand. Als Fans und Mitglieder haben wir ein Recht darauf zu erfahren, wie unsere Vereinsvertreter auf DFL-Sitzungen entscheiden. Nur mit umfangreicher Transparenz kann Abstimmungen und dubiosen Deals in Hinterzimmern entgegengewirkt werden.

Am 13.Spieltag hat die DFL erneut ein Erstligaspiel auf den Montagabend gelegt, zudem findet in der 3. Liga unter der Regie des DFB, wie fast jeden Montag, eine Partie statt. Am Wochenende rund um diesen Spieltag wird es daher zu bundesweiten Protesten in den Fankurven kommen:

Wir werden die komplette erste Halbzeit auf organisierten Support verzichten.

Ein wirksamer Protest kann nur gemeinsam funktionieren. Selbstverständlich fällt es niemandem leicht, die eigene Mannschaft in dieser Zeit nicht zu unterstützen. Allerdings besteht die riesige Chance auf entscheidende Veränderungen, die den Fußball endlich wieder in eine positive Richtung lenken würden. Aus Kreisen der Vereine ist zu hören, dass die Abschaffung der Montagsspiele und englischen Wochen als durchaus realistisch eingeschätzt wird. Selbst das Montagsspiel der zweiten Liga steht zugunsten eines Alternativtermins am Samstagabend zur Diskussion. Also lasst uns aktiv werden und unseren Forderungen Nachdruck verleihen. Wir holen uns unser Spiel zurück!






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