11.11.2016 - Sicherheit

Sicherheitslücken bei clubeigenen Ordnern?


Am vergangenen Sonntag berichtete der WDR in der Sendung "sport inside" über mögliche Lücken im Sicherheitssystem bei Bundesligaspielen, aufgrund von clubeigenen Ordnern. Anhand zweier Stichproben, in denen Lockvögel als Ordner eingeschleust worden sind, wurde das Problem deutlich.

So wurden die Ausweisdokumente bei den eingesetzten Testpersonen weder von Hertha BSC noch von Borussia Dortmund ausreichend geprüft. In Berlin wurde das Führungszeugnis nicht kontrolliert und auch der Polizei wurde der neue Ordner nicht zur Überprüfung gemeldet. Somit wäre es in Berlin möglich, unter einer falschen Identität als clubeigener Ordner im Stadion zu arbeiten.


Eigentlich besagen die DFB Richtlinien, dass jeder Ordner von der Polizei als auch von der zuständigen Sicherheitsbehörde überprüft werden muss, eine sogenannte Zuverlässigkeitsprüfung. Nach 45 minütiger Schnelleinweisung durfte der eingesetzte Lockvogel bereits zwei Tage später bei einem Bundesligaspiel von Hertha BSC arbeiten. Zudem sollen laut dem Bericht von "sport inside" am Mitarbeitereingang des Olympiastadions keine Taschenkontrollen bei Ordnern durchgeführt worden sein. Eine Interview-Anfrage von "sport inside" wurde von Hertha BSC abgelehnt und der Verein erklärte, dass die Sachverhaltsdarstellung falsch dargestellt sei. Hertha verweist darauf, dass der Personalausweis bei Einstellungsgesprächen vorzuzeigen sei. Hertha BSC will dennoch künftig die internen Abläufe neu bewerten. Bereits sechs Monate, nachdem der Lockvogel bei Hertha BSC eingeschleust wurde, musste dieser offenbar immer noch kein Ausweisdokument vorlegen, lediglich eine Sozialversicherungsnummer wollte der Verein laut dem Bericht sehen.

In dem Beitrag wurde zudem die rechtliche Grundlage erläutert. Vor den Stadien werden Ordner von Bewachungsfirmen eingesetzt. Da diese Ordner fremdes Eigentum bewachen, ist eine staatliche Erlaubnis nötig, sodass sich die Ordner einer Sicherheitsüberprüfung unterziehen müssen. Im Stadion sind hingegen clubeigene Ordner für die Sicherheit zuständig. Clubeigene Ordner müssen den Behörden nicht gemeldet werden.

Insgesamt sollen rund 3.000 clubeigene Ordner in den Bundesligastadien in Deutschland tätig sein. Häufig greifen die Vereine auf diese zurück, da diese im Vergleich zu anderen Ordnungsdiensten kostengünstiger sein sollen.

Im Vergleich zu Dortmund und Berlin musste eine Testperson in Mönchengladbach alle nötigen Dokumente vor Arbeitsbeginn vorlegen und auch eine polizeiliche Überprüfung fand statt. Der BVB hat den größten clubeigenen Ordnungsdienst in der Bundesliga. Dort soll bei der eingesetzten Testperson ebenfalls keine Überprüfung stattgefunden haben. Zudem soll es dort keine Dienstausweise gegebeb haben, sodass sich am Ordnereingang auch unbefugte Personen Zutritt zum Stadion verschaffen könnten. Eine Testperson, die sich wie die übrigen Ordner lediglich schwarz gekleidet habe, konnte somit am Ordnereingang ins Stadion gelangen, da lediglich eine Sichtkontrolle stattfand. Der DFB betonte, dass regelmäßige Ordnungsdienstkontrollen stattfinden würden, man aber die Lage natürlich verbessern wolle. (Faszination Fankurve, 11.11.2016)

Der gesamte "sport inside" Beitrag ist hier zu finden.






Weitere News:
02.03.2018: Bundesregierung will Clubs nicht an Polizeikosten beteiligen
21.02.2018: OVG entscheidet: DFL muss sich an Polizeikosten beteiligten
16.06.2017: Jungliberale laden Innenminister auf Stehplätze ein
13.06.2017: Innenminister will keine Stehplätze bei Risikospielen
08.06.2017: Bundesliga-Profis lehnen Kollektivstrafen des DFB ab

Alle 202 News anzeigen