06.06.2017 - Sicherheit

„Stehplätze bleiben“: Jusos kritisieren Innenminister


Nachdem Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius (SPD) lebenslange Stadionverbote forderte und ein Verbot von Stehplätzen und die Abschaffung der Reisefreiheit bei Auswärtsspielen ins Gespräch brachte (Faszination Fankurve berichtete), kommt nun Kritik aus der eigenen Partei.

Die Jusos Niedersachsen, die Jugendorganisation der SPD, hält wenig vom Vorstoß des Innenministers. „Auch wir wünschen uns selbstverständlich ein sicheres Stadion-Erlebnis, frei von Gewalt. Die weit überwiegende Mehrheit der Fans ist friedlich. Statistisch gesehen ist der Besuch eines Stadions sicherer als jedes Volksfest. Ein Verbot von Stehplätzen bedeutet nichts anderes als den Tod der Fankultur und das Abwürgen jeglicher Emotionen. Gegen die wenigen Idioten, die den Fußball als Bühne für Gewalt und Randale missbrauchen, gibt es ausreichend Maßnahmen. Diese sind konsequent anzuwenden und die Täter zu bestrafen. Deswegen müssen aber nicht reine Sitzplatz-Stadien her, wie es Pistorius und Kind in Erwägung ziehen, das schafft eine Atmosphäre wie beim Minigolf“, erklärte Arne Zillmer, stellvertretender Juso-Landesvorsitzender in Niedersachsen.

Zum von Pistorius geplanten Fangipfel am 10. August 2017 in Hannover und zur Kennzeichnungspflicht für Polizisten heißt es von Zillmer weiter: „Wir begrüßen es grundsätzlich, wenn sich alle Beteiligten im Dialog austauschen. Das bringt deutlich mehr als die jetzigen sicherheitspolitischen Schnellschüsse. Ohnehin wundern wir uns, dass Boris Pistorius nun zwar plötzlich Straftäter in Stadien noch vor Ort aburteilen möchte, wir als Jusos jedoch seit fast 5 Jahren auf eine Kennzeichnungspflicht für die Polizei in Niedersachsen warten, obwohl diese eigentlich im rot-grünen Koalitionsvertrag vereinbart ist. Wir Jusos finden, dass alle Straftäter zur Rechenschaft gezogen werden müssen, ob sich diese nun im Fußballstadion oder in geschlossenen Polizei-Einheiten bewegen.“ (Faszination Fankurve, 06.06.2017)






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