15.05.2017 - FCSP/HSV

USP äußert sich zu Auseinandersetzungen mit HSV-Fans


Ultrà Sankt Pauli (USP) hat als Reaktion auf einen Artikel in einer linksradikalen Zeitung, der gewalttätige Konflikte zwischen FC St. Pauli Ultras & Fans des HSV thematisierte, eine Stellungnahme abgegeben, in der sich USP auch zu einem fast tödlichen Messerangriff gegen einen FC St. Pauli Fan äußert.

„Seit rund einem Jahr ist es zu verschiedenen Aktionen gegen Fans und Ultras des FC St. Pauli gekommen, die sich oftmals nicht mehr im Bereich der normalen und gelebten Auseinandersetzung befanden und die wir nicht tolerieren oder vergessen werden. Es handelt sich dabei – neben Dingen wie persönliche Bedrohungen und Angriffe, die für sich schon eine gewisse Grenze überschritten – zum einen um unerträgliche und wiederholte Angriffe durch HSV-Fans auf unterlegene Einzelpersonen (inklusive persönliche Assistenzen), teilweise um St. Pauli-Ultras zu Auseinandersetzungen in die südlichen Vorstädte zu locken. Zum anderen handelt es sich um einen Messerangriff, den die betroffene Person nur durch Zufall überlebte. Der tiefe Stich in den Rücken war der manifeste Höhepunkt einer Reihe von Vorfällen, die offenbart haben, dass selbst der elementare Respekt vor dem Leben abhanden gekommen ist. Die Verantwortung für diese Dinge wird auf HSV-Seite nicht angenommen. Es war in der Folge kein Hinterfragen erkennbar, keine Distanzierung, sondern im Gegenteil ein Herunterspielen der Vorkommnisse bis hin zur Glorifizierung in Gesprächen (Grinsen und Lachen, wenn das Thema aufkommt), Kurznachrichten ('Vielleicht haben die Zecken es jetzt mal gelernt!') und Streetart ('Zecken stechen!'-Tags). Für viele im Umfeld unverständlich, haben wir zu Beginn dennoch das Gespräch mit der entsprechenden Gruppe, die sich zumindest in Teilen der linken Szene zugehörig fühlt, gesucht. Nach Diskussion in HSV-Kreisen und zweimaligem Austausch mit USP war und bleibt das Ergebnis schlicht erschreckend und ernüchternd. Folglich handelte es sich dabei um unseren vorerst letzten Versuch, eine Relativierung zu ermöglichen und somit rechnen wir die Taten und den Umgang damit diesen Gruppen direkt zu. Die entsprechenden HSV-Fangruppen sowie ihre Unterstützerinnen und Unterstützer bis hin zu einem völlig plan- und wirkungslos agierenden HSV-Fanprojekt zeichnen sich nahezu durchgehend dadurch aus, dass Zusammenstöße in 'hinterhältige Aktionen' umgedeutet werden. So und mit weiteren Mitteln wie beispielsweise dem Artikel in der ZECK wird verzweifelt versucht, die Isolation aus gewissen Kreisen abzuwenden“, heißt es in der Stellungnahme von Ultrà Sankt Pauli.


USP betont in der eigenen Stellungnahme, dass Konflikte zwischen HSV- und FCSP-Fans in den politischen Strukturen der linken Szene in Hamburg bisher bewusst klein gehalten worden sein sollen. Auf Demonstrationen sei es nahezu nie zu schweren Auseinandersetzungen verfeindeter Ultras gekommen: „In 15 Jahren Ultrà Sankt Pauli wurden Fußballkonflikte von uns diesem Credo folgend fast ausschließlich außerhalb des politischen Kontextes ausgetragen. In den letzten Jahren existierten teilweise beständige, teilweise brüchige und teilweise auch unausgesprochene Agreements, die besonders mit politisch aktiven Fans des HSV bestanden. Das Ergebnis war weitgehende Ruhe im Kontext von politischen Aktionen“, erklärt USP dazu. Einige Gruppen hätten diese Regeln in den Augen von USP gebrochen und müssten deshalb auch in Zukunft die Konsequenzen tragen. „Es kotzt uns an, dass politische Räume wie die Rote Flora und andere offensichtlich durch ein (ungeschriebenes?) Gesetz markiert und geowned sind, durch bestimmte Fußballgruppen und Zugehörigkeiten“, hieß es hingegen in dem Artikel auf Seite 6 im „ZECK“-Heft.

Weiter erklärt die führende Ultràgruppe des FC St. Pauli, dass man die erwähnten Personen aus der HSV-Fanszene als Gegner einstuft, auch wenn sie sich in linken Strukturen bewegen. „Die mantra-artig geäußerte Forderung, dass ausschließlich politische Differenzen geeignet sein dürfen, eine Grenzziehung zu ermöglichen, hielten und halten wir für falsch und werden sie nach den schweren Vorkommnissen bis hin zu einem Fast-Todesfall nicht länger akzeptieren“, erklärt USP weiter. Die Ultras des FC St. Pauli kritisieren, dass der Konflikt in der linken Szene teilweise als „Fußballding“ heruntergespielt würde. USP erklärt, dass man von anderen linken Gruppierungen keine Positionierung zum FC St. Pauli oder dem Hamburger SV fordere, aber eine Positionierung zu den angesprochenen Vorfällen.

Der Konflikt zwischen FC St. Pauli und HSV-Fans spitzte sich zuletzt zu. So kam es zu einem Übergriff auf einen Neunsitzer mit FC St. Pauli Fans. Beim Angriff von FC St. Pauli Fans auf Fans des HFC Falke wurde auch ein Kreisligist in den Konflikt mit reingezogen. Das HSV-Fanprojekt sowie der Fanladen St. Pauli haben sich zu dem Konflikt bereits geäußert. Nun stellte Ultrà Sankt Pauli ihre Sicht der Dinge dar. (Faszination Fankurve, 15.05.2017)






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