23.01.2017 - Sicherheit

Über 3.600 Fans in Datenbanken in Bayern erfasst


Die bayrische Landtagsabgeordnete Katharina Schulze wandte sich schriftlich mit einer Anfrage an die bayrische Polizei, um Aufschluss über Datenbanken über Fußballfans zu erhalten. Nun geht aus der schriftlichen Antwort hervor, dass über 3.600 Fußballfans in Bayern in insgesamt vier Datenbanken gespeichert sind.


Aufgrund von Datenschutzrechten sind solche Datenbanken bereits seit einiger Zeit stark umstritten, dennoch wurde der bayrische Datenschutzbeauftragte bei der Erstellung der Datenbanken nicht eingebunden. Die vier Datenbänke untergliedern sich in die vier Polizeipräsidien München, Mittelfranken, Schwaben Süd/West und Schwaben Nord. Insgesamt 1.082 Personen sind in der Datenbank des Polizeipräsidiums München gespeichert, 2.366 Fußballfans werden in der Datei der Polizei Mittelfranken gespeichert, 110 Personen sind in der Datenbank Schwaben Süd/West und 155 Personen in der Datenbank der Polizei Schwaben Nord gespeichert. Die Datenbank des Polizeipräsidiums München besteht bereits seit dem Jahr 2005, die weiteren drei Datenbanken entstanden in den Jahren zwischen 2011 und 2015.


Am häufigsten sind Fans des 1. FC Nürnberg abgespeichert, insgesamt 648 Personen sind dabei in der Datenbank der Polizei Mittelfranken geführt. 544 Fußballfans des TSV 1860 München sowie 453 Fans des FC Bayern München sind am zweit und dritthäufigsten abgespeichert, die in der Datenbank des Polizeipräsidiums München erfasst sind. Bis auf die Datenbank der Polizei Schwaben Süd/West, in der auch Eishockeyfans abgespeichert wurden, sind nur Fußballfans in den Datenbänken erfasst. Zudem werden auch Datensätze über Personengruppen, sprich die Zugehörigkeit zu einer Fan/-Ultragruppe geführt.

„Leider müssen wir feststellen, dass die meisten Antworten in der erneuten Anfrage sehr vage formuliert wurden. Dies mag ein gängiges und zulässiges Mittel im politischen Spielbetrieb sein, lässt uns jedoch in einer gewissen Dunkelheit zurück und somit auch an der Rechtmäßigkeit der Dateien in Bayern zweifeln. Insbesondere wenn wir sehen, welche Fülle an sensiblen Daten gespeichert werden kann. Wir würden es daher sehr begrüßen, wenn sich der Bayerische Landesbeauftragte für den Datenschutz Prof. Dr. Thomas Petri, der offensichtlich bei der Implementierung der Dateien nicht eingebunden war, mit den Dateien der vier Polizeipräsidien nachhaltig auseinander-setzt. Unsere betroffenen Bayerischen Fanszenen möchten wir an dieser Stelle dazu ermutigen, in-tensiv von Ihrem Auskunftsrecht Gebrauch zu machen, damit auf diese Art und Weise weiter-führende Erkenntnisse über Inhalte der Dateien erlangt werden können“, heißt es zu dem Thema in einer gemeinsamen Erklärung der bayerischen Fanprojekte aus Augsburg, Fürth, Nürnberg, München und Regensburg. (Faszination Fankurve, 23.01.2017)






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