01.11.2004 - Paris SG

Unstimmigkeiten zwischen aktiven Fans und Vereinsführung


Das verbotene Abbrennen von bengalischen Fackeln beim Fußball dient in der Regel dazu, die Stimmung in der Kurve optisch zu unterstützen. Einen anderen Hintergrund hatte eine Aktion der Fans des französichen Clubs Paris Saint Germain beim Europapokalspiel gegen Chelsea FC. Nachdem die Vereinsführung angekündigt hatte, die Beleuchtung der Zuschauerränge aus Kostengründen nicht mehr für Fan-Choreografien einzuschalten, wurden als Reaktion darauf dutzende Fackeln beim Einlaufen der Mannschaften gezündet. Darüber hinaus wurde auf dem Oberrang ein Spruchband mit der Aufschrift „Wenn Ihr uns das Licht nicht anmacht, dann zünden wir selber unsere Kerzen an“ aufgehängt, wohl wissend, dass die finanziellen Strafen für solche Aktionen bei Spielen auf internationaler Ebene deutlich höher ausfallen.

Doch das alles ist nur ein Beispiel, für das in der letzten Zeit deutlich abgekühlte Verhältnis zwischen den Fans und der Vereinsführung. So war es in Paris bisher üblich, dass die Fans die großen Flächen im Stadion unter der Woche jederzeit nutzen können, um Transparente und Fahnen zu malen, oder aber auch um Choreografien und Aktionen vorzubereiten. Mittlerweile darf der Parc de Princes nur noch genutzt werden, wenn der Verein es erlaubt. Die Pariser Fans, die für ihre imposanten Kurvenbilder bekannt sind, fürchten nun, ihre Ideen nicht mehr wie bisher umsetzen zu können. Das führt in besonderem Maße zur Verärgerung, da schon bald das Duell gegen den Erzrivalen Olympique Marseile ansteht.

Und auch die Eintrittskartenpolitik des Vereins hat die Fans verärgert. Doch auf die Kritik an der Höhe des Preises für Dauerkarten reagierte Vorstandsmitglied Pierre Jozroland mit der Aussage, dass jeder selbst entscheiden können, ob er sich eine solche Karte holt, zumal „Geld für Handys und teure Klamotten“ scheinbar vorhanden wäre. Eine Antwort, die bei den Fans für Entrüstung sorgte. Der Vorstand könne sich nicht vorstellen, was vor allem junge Fans auf sich nehmen, um die Dauerkarte zu finanzieren.

Im Zusammenhang mit der Kartenpolitik werfen die Fans dem Verein zudem vor, ein Versprechen gebrochen zu haben. Ursprünglich war angekündigt, dass Dauerkarteninhaber ein Vorkaufsrecht bei anderen Spielen, insbesondere bei denen auf internationaler Ebene, nutzen können. Die Realität sah jedoch anders aus. Die meisten Karten für die Begegnungen im Europacup gingen in den freien Verkauf. Von Fanseite wurde dieses Vorgehen als „mangelnden Respekt“ gegenüber ihren treuesten Anhängern gewertet.

Mittlerweile haben die führenden Fangruppen „Supras Auteuil“, „Boulogne Boys“, „Tigris Mystic“, „Lutèce Falco“ und „Authentiks“ die Vereinsführung aufgefordert, wieder auf die Wünsche der Fans einzugehen und das Klima nicht noch weiter zu verschlechtern, da dies dem Verein nur schaden könne. (Faszination Fankurve, 01.11.2004)

Fanfotos Paris SG




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