02.01.2008 - Deutschland

Vierte Liga: Alp- oder Wunschtraum?


Die Umstrukturierung der Regionalliga in eine dreigleisige dritte Profiliga wird an vielen Traditionsvereinen mit großem Anhang nicht spurlos vorbeigehen. Viele Clubs müssen mit einem Ligenabsturz rechnen. Faszination Fankurve zeigt, wer was derzeit zu befürchten hat.

Die Vereine, die es in der Regionalliga - Nord wie Süd – nicht unter die ersten zehn schaffen, haben die Qualifikation für die neue Liga 3 verpasst. Zwar befinden sich in beiden Staffeln etliche Teams mit großen Namen über dem Strich, allerdings überwintern auch einige darunter: Braunschweig, Magdeburg, Lübeck, Kassel, Siegen, Stuttgarter Kickers, um nur einige zu nennen, wären nach jetzigem Stand ab dem Sommer nur noch viertklassig. Allerdings sind viele endgültige Entscheidungen in der Tabelle noch nicht gefallen, so dass ein guter Lauf das Blatt noch wenden kann.

In den neun Oberligen stellt sich die Situation grundlegend anders dar. Viele der namhaften Clubs scheinen sich für die Regionalliga, so der Name der dann dreigeteilten, vierten Liga ab der Saison 2007/08, qualifizieren zu können.

In der Oberliga Nord stehen zwei der drei Clubs mit vielen Anhängern scheinbar gesichert auf den Positionen eins und zwei: Holstein Kiel und der VfB Oldenburg, der sich als Aufsteiger neben den sportlichen Leistungen auch über bemerkenswerte Zuschauerzahlen freuen kann. Über 3.000 kommen regelmäßig ins Marschwegstadion. Anders sieht es beim SV Meppen aus. Der ehemalige Zweitligist aus dem Emsland weist bereits einen Rückstand von sechs Punkten auf.

In der Nordstaffel des NOFV tummeln sich im Vergleich zu den Vorjahren (beispielsweise Union Berlin und Babelsberg) deutlich weniger große Namen. Der BFC Dynamo überwintert auf Position 3. Stadtrivale Tennis Borussia ist nur 7. Allerdings sind es bis zum vierten Platz, der zu Qualifikationsspielen gegen das Pendant der Südstaffel berechtigt, nur drei Punkte.

In der erwähnten Südstaffel des NOFV befinden sich mehr Clubs, die den DDR-Fußball maßgeblich mitgeprägt haben und nach wie vor über hohe Zuschauerzahlen verfügen. Mit Sachsen Leipzig und dem Chemnitzer FC sind sogar zwei „Magneten“ dabei, die im November in den TOP 100 zu finden waren. Der CFC überwintert auf Platz 2 und wäre damit ab Sommer in der Regionalliga vertreten. Sachsen Leipzig ist von der Qualifikation noch einige Siege entfernt. Der Hallesche FC befindet sich momentan auf dem vierten Rang. Dieser berechtigt zu dem bereits weiter oben erwähnten Qualifikationsspiel gegen den Vierten der NOFV-Nordstaffel. Sollte es dabei zu einer interessanten Konstellation zweier alter Rivalen kommen, würde es den entscheidenden Partien zusätzliche Brisanz verleihen. Aussichtslos erscheint die Lage für den FSV Zwickau, der bisher erst elf Punkte sammeln konnte.

Auf der anderen Seite der Republik in der Oberliga Westfalen spielt der Oberligist, der in den Top 100 des Monats November die meisten Zuschauer anlockte – alles in allem über 4.500 im Schnitt. Preußen Münster hat zudem beste Chancen, sich einen Platz in der neuen Regionalliga zu sichern. Bei anderen namhaften Vereinen wie Westfalia Herne oder FC Gütersloh sieht die Situation schlechter aus.

In der Oberliga Nordrhein ist Uerdingen weit vom „Klassenerhalt“ entfernt. Die Fans der SSVg Velbert dürfen noch hoffen.

Für zwei Traditionsvereine aus dem Fränkischen scheint der Traum vierte Liga vorerst ausgeträumt: Schweinfurt und Hof zieren das Ende der Tabelle der Oberliga Bayern. Die Fans zweier anderer fränkischer Clubs können viel zuversichtlicher in die Rückrunde der Saison gehen. Bayreuth belegt den Platz an der Sonne. Bamberg ist zwar nur Fünfter, aber lediglich aufgrund der schlechteren Tordifferenz nicht auf dem wichtigen vierten Rang.

Die beiden Zugpferde der Oberliga Baden-Württemberg sind sicherlich Ulm und Waldhof Mannheim. Über 3.000 kommen nach wie vor zu den Spielen der Waldhöfer. Ausnahmsweise wird den Fans die Entscheidung des Gangs ins Stadion von Seiten des Teams etwas einfacher als in den Vorjahren gemacht. Der Club überwintert punktgleich mit dem Tabellenführer SC Freiburg II auf Platz 2. Auch die Ulmer haben noch berechtigte Hoffnungen auf die Qualifikation für die Regionalliga. Sie sind Vierter, was der Qualifikation gleichkäme.

Ebenfalls genügen würde der Platz auf dem sich die Lilien aus Darmstadt eingenistet haben. 45 Punkte nach 21 ausgetragenen Partien bedeuten Tabellenplatz 1 der Oberliga Hessen. Zwölf Punkte mehr als der Tabellenfünfte bedeuten zugleich, dass die Fans der Darmstädter schon fast für den „Klassenerhalt“ planen können. Für Clubs wie Fulda oder Viktoria Aschaffenburg sieht es schlechter aus.

Die Oberliga Südwest ist die Staffel, in der sich neben der NOFV Süd am meisten große Namen tummeln. Allen voran Saarbrücken. In den Top 100 des Monats November kam der Club auf etwa 4.500 Besucher pro Spiel. Duelle mit Trier, Worms, Neunkirchen, Homburg oder Pirmasens ziehen in der Region. Einzig für die beiden Letztgenannten wird es in der Rückrunde der Saison 2007/08 schwer, sich für die Regionalliga zu qualifizieren. (Faszination Fankurve, 2.1.2008)

Fanfotos Deutschland




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